(28-11-2009, 10:11)Dornbusch schrieb: Ich will hier daran erinnern, daß sämtliche Texte des Neuen Testamentes nach Ostern geschrieben wurden.
Die Theologen, die diese Texte schrieben, schrieben vom auferstandenen Messias, nicht vom historischen Jesus. Diese Texte sind keine Historientexte, sondern theologische Interpretation der Geschichte.
Selbstverständlich kann auch ein Moslem oder ein Atheist in diesen Texten nach dem historischen Jesus suchen, auch christliche Theologen tun das. Sehr viel Erfolg kann das aber nicht haben, da die Schreiber der Texte anderes intendierten. Sobald einer nach dem "Sohn Gottes" sucht, begibt er sich in die Zuständigkeit christlicher Theologie und kirchlicher Dogmen.
Wenn hier mit Zitaten aus dem NT "Jesus hat gesagt" oder "Gott hat gesagt", argumentiert wird, dann sollten wir dabei nicht vergessen, daß ein Evangelist oder Paulus das geschrieben hat.
Die vorhandenen Widersprüche können deshalb nicht dem historischen Jesus angelastet werden. Sie sind auch Ausdruck der unterschiedlichen Theologien im NT.
Gruß Dornbusch
Damit hast Du ohne Zweifel recht.
Es ist unergiebig, über den kerygmatischen Jesus (Christus) historisch nachzudenken. Die historische Person aus all den wunderbaren Geschichten herauszuarbeiten, ist ungemein schwierig. Das, was zum Leben Jesu als historisch gilt, ist (auch durch die kritische Theologie) überwiegend spekulativ begründet.
Für das Leben Mohammeds (und den Koran) gilt das gleichermaßen.
Für Gläubige ist das aber unerheblich. Sie orientieren sich an der Botschaft, die Inhalt der Erzählung ist.
Natürlich gibt es auch solche, die jede geschriebene Zeile als Tatsachenbericht verstehen wollen und ihren Mitmenschen, diese Weisheit predigend, einiges an Geduld abverlangen.
MfG B.
MfG B.