29-11-2009, 00:11
Wahrscheinlichtkeint annehmen!
1. Folge Mit einer an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich-keit können wir vermuten, dass es einen Gott nicht gibt
Schon seit über vier Millionen Jahre gab es aufrecht gehende Wesen, die aber geistig noch zu tierisch ausgestattet waren, um Fragen zu stellen. Die in der Natur einzigartige Entwick-lung der Großhirnrinde, besonders des Klein- und Neuhirn, führte allmählich zum Denken und damit zu Deutungen des Wunderlichen. Die durch Masse und Vielfalt gewonnene Fle-xibilität des Großhirns ersetzte fest verdrahtete, angeborenen Verhaltensweisen durch Handlungen, die durch individuelles Lernen erworben werden. Was aber war die Art und Weise, die im tierischen homo Bewusstsein, Sprache und Religion hervorbrachte und ihn zu einem denkenden, sprechenden Geschöpf formten? War es vor 600.000 oder schon vor zwei Millionen Jahren, als die Gehirne unserer Vorgänger sich vergrößerten, um abstrakte Symbole zu ersinnen und Fragen zu stellen über die unheimlichen Phänomene dieser Welt?
Homo hätte den Zustand des Denkens, die unheimliche Vor-stellung des Sterbens, des Nichtseins „der Geworfenheit in den Tod“ (Heidegger) des Entborgen- und Verlorensein auf dieser Welt, in einer Kultur des Entsetzens, ohne metaphysi-sche Begründungen nicht überlebt. Es war die Angst eines neuen Wesens vor Dingen, welche die Erfahrungen der Sinne transzendierte. „Das Nichts gebiert die Angst „ sagt Soren Kierkegaard, und „Ursprung der Angst ist der menschliche Geist, das Bewusstsein seiner selbst.“ Hannah Arendt nennt es die Angst „vor deren blinden Blick alles Nichts wird.“ Es ist der erhaltende Instinkt des Menschen, die Gabe spirituel-le Erfahrungen zu machen, die uns die Evolution eingebaut hat und den Menschen an Übernatürliches glauben macht. Der Glaube an Gott und Geister beansprucht keine letzte Begründung. Es spricht nichts dagegen, dass die Evolution im Übergang von Tier zu Mensch einen genetischen Haupt-schalter angestoßen hat, der einen gewaltigen kreativen Schub auslöste. Alle großen Konzepte des Menschen sind auf irgendeine Weise religiös motiviert.
Zu Anfang sahen wir uns als Werkzeug von Geistern und Dämonen, in den letzten Jahrtausenden verehrten wir Gott oder Götter. Schon in philosophisch-wissenschaftlichen Krei-sen der Antike entstand der Verdacht, dass der göttliche Ur-sprung der Religion nichts als Illusion sei, eine öffentlich an-genommene Einbildung, während die nicht öffentlich ange-nommene Einbildung Aberglauben ist. Im Idealismus des letzten Jahrhunderts wurden wir im Westen zum absoluten Maß aller Dinge, an dem gemessen alle anderen Kreaturen zu erfolglosen Schöpfungsversuchen herabsanken. Die west-liche, technische Revolution des 19. und 20. Jahrhunderts machte uns zum omnipotenten Prometheus. An Stelle der Heiligkeit Gottes trat die Heiligkeit menschlichen Lebens (anthropozentrischer Standpunkt), die Bevölkerungsexplosi-on weltweit verstärkte und lebenslange Behinderung förder-te. Heute beargwöhnen wir den Fortschritt und zweifeln an der Rolle, die wir in der Welt spielen. Wir haben uns zu ei-nem abscheulichen Lebewesen entwickelt, das in wachsen-den Milliardenzahlen, wie ein alles erstickendes Geschwür die Erde überzieht, jährlich tausende von Tier- und Pflan-zenarten ausrottet, jeden Monat ein Gebiet wie Bayern in Wüste verwandelt, jeden Tag Waldflächen wie das Saarland vertilgt und mit seinen Metastasen Seen und Länder zerstört. Sechseinhalb Millionen Müll landet im Meer und bewerkstel-ligt kontinentgroße Müllstrudel, vorwiegend Plastikmüll in den Ozeanen. Wir häufen ein Vernichtungspotential an, das in Minuten alles Leben beenden kann. Neben Atombomben bauen wir seit 50 Jahren weltweit Nuklearkraftwerke, ohne eine strahlungssichere Endlagerung zu besitzen, vergleichbar dem Dauerflug Geisteskranker ohne Landebahn.
Fortsetzung folgt!
1. Folge Mit einer an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich-keit können wir vermuten, dass es einen Gott nicht gibt
Schon seit über vier Millionen Jahre gab es aufrecht gehende Wesen, die aber geistig noch zu tierisch ausgestattet waren, um Fragen zu stellen. Die in der Natur einzigartige Entwick-lung der Großhirnrinde, besonders des Klein- und Neuhirn, führte allmählich zum Denken und damit zu Deutungen des Wunderlichen. Die durch Masse und Vielfalt gewonnene Fle-xibilität des Großhirns ersetzte fest verdrahtete, angeborenen Verhaltensweisen durch Handlungen, die durch individuelles Lernen erworben werden. Was aber war die Art und Weise, die im tierischen homo Bewusstsein, Sprache und Religion hervorbrachte und ihn zu einem denkenden, sprechenden Geschöpf formten? War es vor 600.000 oder schon vor zwei Millionen Jahren, als die Gehirne unserer Vorgänger sich vergrößerten, um abstrakte Symbole zu ersinnen und Fragen zu stellen über die unheimlichen Phänomene dieser Welt?
Homo hätte den Zustand des Denkens, die unheimliche Vor-stellung des Sterbens, des Nichtseins „der Geworfenheit in den Tod“ (Heidegger) des Entborgen- und Verlorensein auf dieser Welt, in einer Kultur des Entsetzens, ohne metaphysi-sche Begründungen nicht überlebt. Es war die Angst eines neuen Wesens vor Dingen, welche die Erfahrungen der Sinne transzendierte. „Das Nichts gebiert die Angst „ sagt Soren Kierkegaard, und „Ursprung der Angst ist der menschliche Geist, das Bewusstsein seiner selbst.“ Hannah Arendt nennt es die Angst „vor deren blinden Blick alles Nichts wird.“ Es ist der erhaltende Instinkt des Menschen, die Gabe spirituel-le Erfahrungen zu machen, die uns die Evolution eingebaut hat und den Menschen an Übernatürliches glauben macht. Der Glaube an Gott und Geister beansprucht keine letzte Begründung. Es spricht nichts dagegen, dass die Evolution im Übergang von Tier zu Mensch einen genetischen Haupt-schalter angestoßen hat, der einen gewaltigen kreativen Schub auslöste. Alle großen Konzepte des Menschen sind auf irgendeine Weise religiös motiviert.
Zu Anfang sahen wir uns als Werkzeug von Geistern und Dämonen, in den letzten Jahrtausenden verehrten wir Gott oder Götter. Schon in philosophisch-wissenschaftlichen Krei-sen der Antike entstand der Verdacht, dass der göttliche Ur-sprung der Religion nichts als Illusion sei, eine öffentlich an-genommene Einbildung, während die nicht öffentlich ange-nommene Einbildung Aberglauben ist. Im Idealismus des letzten Jahrhunderts wurden wir im Westen zum absoluten Maß aller Dinge, an dem gemessen alle anderen Kreaturen zu erfolglosen Schöpfungsversuchen herabsanken. Die west-liche, technische Revolution des 19. und 20. Jahrhunderts machte uns zum omnipotenten Prometheus. An Stelle der Heiligkeit Gottes trat die Heiligkeit menschlichen Lebens (anthropozentrischer Standpunkt), die Bevölkerungsexplosi-on weltweit verstärkte und lebenslange Behinderung förder-te. Heute beargwöhnen wir den Fortschritt und zweifeln an der Rolle, die wir in der Welt spielen. Wir haben uns zu ei-nem abscheulichen Lebewesen entwickelt, das in wachsen-den Milliardenzahlen, wie ein alles erstickendes Geschwür die Erde überzieht, jährlich tausende von Tier- und Pflan-zenarten ausrottet, jeden Monat ein Gebiet wie Bayern in Wüste verwandelt, jeden Tag Waldflächen wie das Saarland vertilgt und mit seinen Metastasen Seen und Länder zerstört. Sechseinhalb Millionen Müll landet im Meer und bewerkstel-ligt kontinentgroße Müllstrudel, vorwiegend Plastikmüll in den Ozeanen. Wir häufen ein Vernichtungspotential an, das in Minuten alles Leben beenden kann. Neben Atombomben bauen wir seit 50 Jahren weltweit Nuklearkraftwerke, ohne eine strahlungssichere Endlagerung zu besitzen, vergleichbar dem Dauerflug Geisteskranker ohne Landebahn.
Fortsetzung folgt!