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1.) Dass es einen Gott nicht gibt, können wir mit einer an Sicherheit grenzender...
#13
Trotz wissenschaftlicher Aufklärung ist der Mensch heute gläubig oder stammt von gläubigen Vorfahren ab. Doch wo war sein Gott bevor das Tier zum Menschen wurde und was wird er tun, wenn das ganze Spektakel in Kürze endet? Macht Gott Sinn, wenn er keine Aufgaben mehr hat? Was sollte auch ein Gott ohne Menschen bewirken? Wie sollte ein christlicher Gott, ein Allah ein Buddha, Brahma oder andere himmlische Mächte ohne Gebet, ohne Hingabe, ohne Opferung und ohne Priester existieren? Wie sollte der Gott Israels seine Schützlinge noch prüfen und beschützen. Wie sollten die ersten fragenden Wesen mit dem Tod ihres Nächsten, mit Naturgewalten umgehen ohne zu glauben über jenseitige Mächte Einfluss nehmen zu können? Welche anderen Vorteile bietet das Überirdische? Man kann deshalb mit Sicherheit vermuten, dass Gott ein Zeitgenosse des homo sapiens war, heute noch ist, und solange es Menschen gibt, auch sein wird. Nicht Gott hat den Menschen, sondern der Mensch hat Gott geschaffen und mit seinem Untergang wird wohl oder übel auch Gott das Feld räumen müssen.
Europa Christliche Religionen verlieren an Orientierungskraft. Den Kirchen droht der Absturz in die Bedeutungslo-sigkeit. Die Gläubigen laufen weg, Regierende ignorieren ihre Mahnungen. Gotteshäuser stehen leer oder werden umgewidmet, Mitarbeiter entlassen, eine Katastrophe für das Sozialprestige der Kirche. Die Juden, das auserwählte Volk, eine kleine Minderheit von nur zwei Tausendstel der Weltbevölkerung ist überzeugt von ihrem Gott Jahve, der ihr Volk gegenüber den restlichen neunhundertachtundneunzig Tau-sendstel der Menschheit bevorzugt. Weitgehend gläubig, sind sie das einzige Volk, das in seiner Vergangenheit lebt. Ihre Feste, die sie noch heute mit religiöser Inbrunst fröhlich fei-ern, beziehen sich auf die Ereignisse ihrer Jahrtausendalten Geschichte. Schon immer das lesefreudigste Volk unter den Völkern nannte sie Mohammed das Volk der vielen Bücher. Nach Untersuchungen von Professor Zeev Herzog hat die Bibel allerdings nicht recht. Alle Geschichten, von Abraham, Isaak und Jakob bis zum Auszug aus Ägypten und der Eroberung Kanaans gehören ins Reich der Legenden. Die Einzigartigkeit des alttestamentarischen Gottes, Grundlage von Judentum, Christentum und Islam wird durch Ausgrabungsfunde in Zweifel gestellt. Urhebräische Inschriften belegen ein männlich-weibliches Gottespaar aus Jahwe und Aschara.
Die ersten rudimentären Formen von Religion leben heute noch in alten Kulturen, vermischt mit modernen Religions-systemen. Die Magie des Animismus (lat. Anima = Seele) ist in allen Teilen der Welt noch lebendig, Ersatz für allmählich verloren gegangene Instinkte. Ohne geistiges Disziplinieren der Horde durch Glauben, Rituale, magische Beschwörungen, Gebete und Opferungen, hätte homo sapiens Bewusstwerdung und Selbstreflexion nicht überlebt. Die Sippe war heilig und gab ihnen die Möglichkeit, sich als Gemeinschaft zu definieren. Wer den Erfordernissen der Horde, den Verboten und Geboten der Ahnengeister und Naturgeister nicht Folge leistete, hatte auch keine Chance zu überleben, keine Chance sich fortzupflanzen und zur Vergrößerung seiner Sippe beizutragen. Religiös begründete Rituale, Regeln und Tabus bestimmten ihre täglichen Handlungen und gemeinsamen Denkweisen. Der Seelen- und Geisterglaube gab der Horde ein spirituelles Werkzeug, als sinnvolle Begründung für alle Tabus und Gebote, um die Sippe in einer gefährlichen Umwelt überleben zu lassen. Die Bewältigung von Ängsten und Hoffnungen bilden als ererbtes Wissen den Grundstock individuellen Lernens. Menschliche Evolution kennt deshalb nur ein Erfolgskriterium, und das ist der Fortpflanzungsvorteil, den eine besser lernende Population über eine weniger gut lernende erzielt. Was kopiert wird und erfolgreich ist, setzt sich im Sinne Darwins durch. Wer also auf die Phänomene dieser Welt Antworten findet und auf Veränderungen schnell reagieren kann, hat Selektionsvorteile. Die Geschichte menschlichen Lebens ist eine Geschichte der Magie, einer Emanzipation des menschlichen Lebens von der Natur, eine Religionsgeschichte.
Fortsetzung folgt


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RE: 1.) Dass es einen Gott nicht gibt, können wir mit einer an Sicherheit grenzender... - von richard - 29-11-2009, 22:26

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