26-12-2009, 22:00
(26-12-2009, 20:37)Maik schrieb:Zitat:Ich find's direkt schön, wenn Atheisten zugeben das manche "Phänomene" so komplex sind, dass sie mit den derzeitigen wissenschaftlichen Mitteln nicht zu erforschen sind. Wie wär's denn, wenn sich Gläubige und Atheisten darauf einigen könnten, dass das Phänomen Gott mit den heutigen Mitteln deshalb nicht erforschbar ist, weil es viel zu komplex ist?
Zumindest der Wissenschaft ist das längst bekannt, deshalb spricht sie nicht über ihn. Das hält aber leider manche nicht davon ab die 2 Dinge trotzdem zu vermengen, mit dem Zweck Religion lächerlich zu machen.
Nun, da haben sich ja zwie tolle "Wissenschaftsversteher" gesucht und gefunden...

Leider muss ich euch aber reichlich wasser in euren Wein kippen: Angst vor "Komplexität" haben höchstens Zeitgenossen, welchen bezüglich der Realitäten dieser Welt nichts anderes einfällt, als sie in "gut" und "böse", mithin also "schwarz" und "weiß" einzuteilen und sich zu diesem Zwecke auf angebliche "Aussagen" angeblich existierender, jedoch unnachweislicher "transzendenter" Personalitäten zu berufen.
Wissenschaft hingegen beschäftigt sich ausschließlich mit den Eigenschaften und Kausalbeziehungen von nachweislich Existierendem - also mit dem, was man empirisch reproduzierbar wissen kann. Alles andere ist per defintionem nicht Gegenstand wissenschaftlicher Arbeit - vor allem nicht behauptete Existenzen, welche per definitionem der Wissenschaft nicht zugänglich sein sollen, wie z.B. "transzendente" Götter jedweder Couleur. Deshalb "spricht" die Wissenschaft nicht darüber, dergleichen ist einfach nichts weniger als ihr Thema.
Dies betrifft nun allerdings nur die Unnachweislichkeit und damit Gegenstandslosigkeit von Gottesbehauptungen jeglicher Art aus wissenschaftlicher Sicht. Viel schwerer für die Zurückweisung der meisten Gottes- bzw. Götterbehauptungen wiegen allerdings die bisweilen geradezu groteske Widersprüchlichkeit und Inkonsistenz im Verein mit offenkundigster und oft erschreckend oberflächlicher Anthropomorphie und z.T. wirlich monströser ethischer Ungeheuerlichkeiten!
(26-12-2009, 20:37)Maik schrieb: Ich halte die Angst vor einem Sumpf des Aberglaubens oder einer neuen Inquisition nach wie vor für unbegründet. Nichtsdesdotrotz kann ich deinen Beitrag nur begrüssen. Ich warne nur davor Vorurteile der Gegenseite unbewusst zu übernehmen. Hinterwäldlerische Gläubige spielen heute kaum eine Rolle!
So etwas angesichts der erst kürzlich zu Ende gegangenen und wesentlich von evangelikalen "Hinterwäldlern" getragenen, katastrophalen Bush-Ära zu formulieren, wirkt sehr gezielt ignorant.
Zitat:Es ist sehr schnell die Gefahr gegeben, das sich die Gegner des Glaubens zwar weltoffen und verständnisvoll geben, aber in Wahrheit nur wollen das die Gläubigen ihre Prinzipien aufgeben. Und dann spalten sie in die Christen die dem nachgeben und die die dem nicht nachgeben.
Noch mal zur historischen Erinnerung: Die meisten der zentralen Werte unserer heutigen westlichen Demokratien, wie das demokratische Prinzip, Gewaltenteilung, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Religions- bzw. Weltanschauungfreiheit, Gleichheit vor dem Gesetz usw. sind nicht nur keine Erfindungen des organisierten abendländischen Christentums, sondern konnten z.T. sogar nur gegen dessen erbitterten Widerstand durchgesetzt werden. Dass sich jenes heute hinstellt und tatsächlich so tut, als hätte es diese Werte erfunden, gehört seit jeher seinem gängigen ... Gebahren.
Toleranz und Religionsfreiheit haben die Christen im alten Rom gefordert, solange sie noch die obrigkeitliche Unterdrückung fürchten mussten. Kaum aber an die Hebel der Macht gelangt, war's urplötzlich aus mit der ach so nächstenliebenden Toleranz und Religionsfreiheit, und mit beispielloser Brutalität wurden nicht nur die "Heiden" nach und nach ausgemerzt, sondern selbst die christlichen "Brüder" wegen abweichender theologischer Meinungen. Dieses traurige Paradestück christlicher "Toleranz", welches unmittelbar und unausweichlich aus Wort und Geist der biblischen Lehren resultiert, wird natürlich heute nach Möglichkeit unter den Teppich gekehrt - aber das kennt man ja schon...