01-01-2010, 23:34
@Maik - ein paar kritische Anmerkungen:
Grundlage für Wahrheiten haben wir bereits in einem eigenen Thread im Forum Philosophie behandelt: Link.
Wichtig daran sind die „weltanschaulichen Wahrheiten“, d. h. solche Aussagen, die man auf der Grundlage eines oder mehrerer allgemeiner Maximen treffen kann. (Maximen sind in den gesellschaftlichen Beziehungen das, was in der Mathematik die Axiome sind: Vereinbarungen, welche die Art und Weise gesellschaftlichen Zusammenlebens bestimmen (Beispiele: Tötungsverbot, Nächstenliebe, Gerechtigkeit, kategorischer Imperativ etc.)
Auch schlecht über Glaube zu sprechen, führt nicht auf die Antwort zur Frage nach allgemeingültiger Wahrheit. Der Glaube ist etwas Subjektives, die persönliche Umsetzung religiöser Traditionen im eigenen Bewusstsein, kann also nicht “allgemeingültig“ sein. Es ist zwar unbequem, wenn andere Menschen meinen Glauben an ihren eigenen weltanschaulichen Maximen messen, aber das ist unvermeidlich, will man miteinander kommunizieren (hier: diskutieren).
Als weiteres Beispiel für eine allgemeingültiger Wahrheit scheint für dich die Notwendigkeit zu sein, Mord und Totschlag zu vermeiden gar zu verhindern. Das ist nun wirklich weder eine Wahrheit noch allgemeingültig. Es ist schlicht eine Maxime in unserer Gesellschaft, bestenfalls in Übereinstimmung mit dem biblischen Tötungsverbot (, das aber viel weitreichender zu verstehen ist). Andere Gesellschaften sehen diese Maxime z. B. im gesamtstaatlichen Handeln als nichtig an (siehe Diskussion über die Todesstrafe). Ich bin mir nicht einmal sicher, ob diese Maxime in unserem Staat allgemein akzeptiert ist.
Auch die von dir angesprochene Bedeutung der Taufe, ist bestenfalls gültig für bestimmte Religionsgemeinschaften, vornehmlich christliche. Tatsächlich lebt es sich ganz hervorragend ohne jede Taufe – also definitiv keine „allgemeingültige Wahrheit“.
Ich möchte nun den Bogen zurück spannen zur Frage nach Atheismus als neuem Fundamentalismus und gleichwohl anschließen an die Frage nach „allgemeingültiger Wahrheit“.
Denn es ist ein Kennzeichen jeden Fundamentalismus, weltanschauliche Überzeugungen in den Status „allgemeingültiger Wahrheit“ zu erheben allen Gruppen entgegen, für die diese „Wahrheiten“ Nachteile schaffen. Z. B. hat der Wirtschaftsliberalismus für die geldreichen Länder des Nordens zu einem guten Leben für Viele hier geführt. Als Fundament für die ganze Welt ist er aber komplett untauglich. Arme werden in einer liberalen Wirtschaft immer ärmer und verlieren schließlich jegliche Lebensgrundlage, die ihnen im besten Fall abgekauft wird.
Wir haben es in diesem Beispiel mit einem durchaus atheistischen Fundamentalismus zu tun.
Nur allgemein gilt dies für den Atheismus auf keinen Fall. Dazu ist er zu vielfältig und meistens auf humanistische Ziele gerichtet.
Grundlage für Wahrheiten haben wir bereits in einem eigenen Thread im Forum Philosophie behandelt: Link.
Wichtig daran sind die „weltanschaulichen Wahrheiten“, d. h. solche Aussagen, die man auf der Grundlage eines oder mehrerer allgemeiner Maximen treffen kann. (Maximen sind in den gesellschaftlichen Beziehungen das, was in der Mathematik die Axiome sind: Vereinbarungen, welche die Art und Weise gesellschaftlichen Zusammenlebens bestimmen (Beispiele: Tötungsverbot, Nächstenliebe, Gerechtigkeit, kategorischer Imperativ etc.)
(01-01-2010, 02:32)Maik schrieb: Aber in Kurzform:Ich möchte dem widersprechen, nicht, weil die Aussage falsch wäre, sondern weil sie nicht die Antwort auf die Frage ist. Denn die Grundfrage, was für Menschen das Gute ist, muss zuerst geklärt sein. Und das ist ein sehr schwieriger Prozess. Denn was für viele gut ist, kann anderen die Lebensgrundlage entziehen.
Was sich für den Menschen zum Guten wendet oder anders gesagt das Patentrezept das sich jeder idealistische Politiker wünscht aber nicht findet.
Auch schlecht über Glaube zu sprechen, führt nicht auf die Antwort zur Frage nach allgemeingültiger Wahrheit. Der Glaube ist etwas Subjektives, die persönliche Umsetzung religiöser Traditionen im eigenen Bewusstsein, kann also nicht “allgemeingültig“ sein. Es ist zwar unbequem, wenn andere Menschen meinen Glauben an ihren eigenen weltanschaulichen Maximen messen, aber das ist unvermeidlich, will man miteinander kommunizieren (hier: diskutieren).
Als weiteres Beispiel für eine allgemeingültiger Wahrheit scheint für dich die Notwendigkeit zu sein, Mord und Totschlag zu vermeiden gar zu verhindern. Das ist nun wirklich weder eine Wahrheit noch allgemeingültig. Es ist schlicht eine Maxime in unserer Gesellschaft, bestenfalls in Übereinstimmung mit dem biblischen Tötungsverbot (, das aber viel weitreichender zu verstehen ist). Andere Gesellschaften sehen diese Maxime z. B. im gesamtstaatlichen Handeln als nichtig an (siehe Diskussion über die Todesstrafe). Ich bin mir nicht einmal sicher, ob diese Maxime in unserem Staat allgemein akzeptiert ist.
Auch die von dir angesprochene Bedeutung der Taufe, ist bestenfalls gültig für bestimmte Religionsgemeinschaften, vornehmlich christliche. Tatsächlich lebt es sich ganz hervorragend ohne jede Taufe – also definitiv keine „allgemeingültige Wahrheit“.
Ich möchte nun den Bogen zurück spannen zur Frage nach Atheismus als neuem Fundamentalismus und gleichwohl anschließen an die Frage nach „allgemeingültiger Wahrheit“.
Denn es ist ein Kennzeichen jeden Fundamentalismus, weltanschauliche Überzeugungen in den Status „allgemeingültiger Wahrheit“ zu erheben allen Gruppen entgegen, für die diese „Wahrheiten“ Nachteile schaffen. Z. B. hat der Wirtschaftsliberalismus für die geldreichen Länder des Nordens zu einem guten Leben für Viele hier geführt. Als Fundament für die ganze Welt ist er aber komplett untauglich. Arme werden in einer liberalen Wirtschaft immer ärmer und verlieren schließlich jegliche Lebensgrundlage, die ihnen im besten Fall abgekauft wird.
Wir haben es in diesem Beispiel mit einem durchaus atheistischen Fundamentalismus zu tun.
Nur allgemein gilt dies für den Atheismus auf keinen Fall. Dazu ist er zu vielfältig und meistens auf humanistische Ziele gerichtet.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard