02-01-2010, 22:37
(02-01-2010, 16:59)Maik schrieb:(02-01-2010, 16:27)humanist schrieb: [*]Sie fordern die gesetzlich vorgeschriebene Säkularisierung (Trennung von Staat und Kirche) ein.
Die Symbiose zwischen Staat und Kirche ist noch zu deutlich. Der Staat bevorzugt die Kirche und die Kirche mischt sich in Politik ein.
Und das halte ich für unwahr bzw. bedeutungslos.
Besonders für die die mit Kirche nichts am Hut haben.
Hier also nochmal Beispiele in der Kurzfassung...
-Das Bundesverfassungsgericht hat die Ladenöffnung in Berlin an Adventssonntagen untersagt. Die dortige Regelung verletze das Recht auf Religionsfreiheit und verstoße gegen den Sonntagsschutz des Grundgesetzes.
-Am 24. September wies der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg eine Beschwerde gegen die Kirchenaustrittsgebühr in Deutschland ab, nachdem dies ein Jahr zuvor bereits das Bundesverfassungsgericht getan hatte.
-Festschreibung "einer unverzichtbaren Rolle" der Kirchen im Koalitionsvertrag
-Staat wird über Kirchenaustritt in Kenntnis gesetzt, erschwert diesen und verdient durch Kirchenaustrittsgebühr
-gescheiterter Versuch, Religionsunterricht in Berlin zum Pflichtfach zu machen
-staatliche Kirchensubventionen von jährlich bis zu 14 Milliarden Euro
-Schulgebet in Grundschule in NRW außerhalb des Religionsunterrichts
-Pro-Reli-Kampagne gegen gemeinsamen Ethikunterricht in Berlin
-Abweisung von Schmidt-Salomons Klage gegen falsche Behauptungen von Bischof Müller mit der Begründung "von einer Predigt erwarte ohnehin niemand einen Tatsachenbericht"
-Gebetsraum-Urteil
-Kruzifix-Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte und Kommentare seitens der Kirche und Bischof Mixas Empfehlung an Politiker, das Urteil "schlichtweg zu ignorieren“
-Esoterik-Veranstaltungen der Bundesagentur für Arbeit
-Einem Urteil des Arbeitsgerichts Köln zufolge, darf einem Arbeitnehmer, auch wenn er unerlaubt eine Pilgerfahrt antritt, nicht gekündigt werden.
-Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs: Kirche darf bei Professuren mitbestimmen
-Versuche, Kreationismus im Unterricht einzuführen
-staatliche (!) christliche Grundschulen in Thüringen (Konfessionsschulen)
-Werbung für Esoterik und Homöopathie bei Öffentlich-Rechtlichen
-Wichtigstes Buch ist für den Bundespräsident Köhler nicht das Grundgesetz, sondern die Bibel
-Margot Käßmann, Ratsvorsitzende der EKD, und andere Kirchensprecher mischen sich in Politik ein
-Rede von Merkel im Kardinal-Höffner-Kreis: Es gebe in Deutschland einen intensiven Dialog zwischen Staat und Kirche. Der Einfluss des christlichen Glaubens manifestiere sich dabei in Artikel 1 Grundgesetz und in der Sozialen Marktwirtschaft, die auf dem christlichen Menschenbild fuße. Es stehe Christen gut an, mit „fröhlichem Herzen für ihre Glaubensüberzeugung“ auch „missionarisch“ zu werben.
-Verträge zwischen Staat und Kirche
-in manchen Gerichtssälen hängen Kreuze
-christliche Feiertage sind auf Grund der Verfassung geschützt
-christliche Kindergärten und Schulen werden vom Staat im Rahmen der Grundversorgung gefördert
-Rechtsprechung ist von Staatskirchenrechtlern beeinflußt, die ihre Ausbildung in theologischen Fakultäten erhalten haben
-Kirche profitiert indirekt von anderen Steuern als Kirchensteuer
-Benachteiligungen gegenüber Nichtkirchenmitgliedern, Wettbewerbern und anderen Glaubensgemeinschaften
-theologische Fakultäten dienen dem Zweck der Kirche, werden aber vollständig vom Staat finanziert
-soziales Engagement der Kirche wird überwiegend vom Staat finanziert
-Das Recht der großen Kirchen, Steuern vom Staat einziehen zu lassen, folgt nicht aus dem Gesetzestext
Quellen:
http://religionsforum.de/showthread.php?tid=4199&page=1
http://religionsforum.de/showthread.php?tid=3744&page=1
neues-deutschland.de/artikel/161766.im-zweifel-fuer-die-kirche.html#c116
de.wordpress.com/tag/dodo-des-monats/
hpd.de/node/8486
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]

