11-01-2010, 09:34
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11-01-2010, 09:44 von Hikikomori.)
(11-01-2010, 06:50)Dornbusch schrieb: Bitte erziehe du erst dann Kinder, wenn du dir ein wenig Grundlagenwissen über die Entwicklungsstufen kindlicher Psyche angeeignet hast. Kinder sind keinesfalls kleine, unfertige Erwachsene!
Du empfindest einen Würgereflex bei der Vorstellung, daß ein Vater seinem Kind gute Moral beibringt? Warum eigentlich?
Ich sagte nicht er brächte ihm gute oder schlechte Moral bei, ich sagte eigentlich er bringt ihm eine schlechte Grundlage für Moral bei.
Du glaubst also die 10 Gebote wären gute Moral, dem Mitleid als grobe Richtschnur überlegen?
Nehmen wir ein Beispiel, Du sollst nicht töten.
Das steht in den 10 Geboten genauso drin, ein streng religiöser Vater würde es seinem Kind vermutlich also damit begründen wenn es fragt wieso man nicht töten darf.
Ich würde ihm sagen daß er deswegen nicht töten darf weil die Mama und der Papa, die Tochter usw. sehr traurig wären wenn dieser jemand stirbt, und genausowenig wie er möchte das ihn jemand weh tut dürfe er auch anderen nicht weh tun. Ich würde sagen er dürfe nur dann jemanden verletzen oder riskieren daß er stirbt wenn er es tun muß um sich oder andere Menschen davor zu schützen selbst verletzt oder getötet zu werden.
Welche Begründung ist, auch und vor allem in Hinblick auf zukünftige Entscheidungen moralischer Natur, wohl besser?
Meine oder "Es steht in den 10 Geboten und die hat Gott geschrieben!"
Daß ein sehr kleines Kind das noch nicht verstehen könnte ändert nichts daran das die Begründung meiner Ansicht nach fundierter ist. Und ausserdem sagte ich nicht wie alt das Kind wäre.
Auch kann ich mich nicht daran erinnern Dir persönlich die Erziehung von Kindern und damit wohl impliziert auch das in die Welt setzen von Kindern abgeraten zu haben, mit der Begründung Du wärest offenbar noch nicht soweit. Genausowenig habe ich das allgemein religiösen Menschen versagt.
Ich sagte lediglich, ich fände es falsch und mir würde die Vorstellung Übelkeit verursachen wie ein postulierter streng christlich-religiöser Mensch seinem Kind Moral begründet.
Nicht gerade die feine englische Art sich Gedanken über die Kindererziehung
anderer Menschen zu machen und diese nach gewissen Kriterien zu bewerten, zugegeben, was fällt mir auch ein da den Mund aufzumachen.
Aber mir abzusprechen Kinder erziehen zu dürfen weil man dazu eine fundierte, wohlgemerkt wissenschaftliche, Kenntnis über die Entwicklung von kindlichem Verstand benötigen würde ist es noch viel weniger.
Vor allem weil Du einerseits nicht einmal richtig verstanden hast was ich eigentlich sagte und andererseits doch nicht wirklich der Meinung bist jeder Mensch müßte einen Crash-Kurs in Kinderpsychologie absolvieren um Kinder haben zu dürfen.
Du magst mich lediglich nicht weil ich für Dein Empfinden unzulässig über Deinen Glauben geredet habe und greifst mich deshalb persönlich an.
Zumindest ist es das was ich da herauslese, ob es nun tatsächlich so ist kann ich natürlich nicht sagen.
Wieso kritisierst Du eigentlich nicht meine Vermutung daß religiöse Menschen tatsächlich so Moral begründen und ihre Kinder erziehen?
Zitat:Das ist eine klare Aussage. Bitte nenne mir eine Maxime deiner Moral, die auf dem Leid anderer aufbaut. Ich bin wirklich neugierig, ob du als Atheist eine Maxime nennen kannst, die nicht auch eine christliche Maxime für Moral wäre.
Ich bin froh daß Du es als verständlich ansiehst was ich über meine Begründung von Moral schrieb, ich fürchte aber ich verstehe diesen Absatz hier nicht ganz.
Ich soll Dir eine moralische Maxime nennen die auf dem Leid anderer aufbaut?
Habe ich nicht gerade gesagt Mitleid wäre mein Quell von Ethik?
Eine Maxime könnte man im Sinne der Goldenen Regel angeben:
"Behandele andere [nicht] so, wie du selbst [nicht] behandelt werden möchtest."
Ändert das irgendwas? Ausser daß sie jetzt griffiger ist, das ist keine echte Grundlage, es ist ein Satz, ein Aphorismus, und damit doch recht unflexibel.
Wie soll ich damit etwa bewerten ob ich mich im Falle eines Angriffs verteidigen darf? Danach dürfte ich nämlich nicht zurückschlagen, schließlich würde ich an Stelle des Angreifers nicht wollen geschlagen zu werden.
Dennoch würde niemand, auch Du nicht, das von mir verlangen, weil uns Menschen klar ist daß der Angreifer der Grund dafür ist daß ich mich überhaupt verteidigen muß und somit auf ihn ethische Maxime, so gut sie auch sind, nur noch bedingt angewendet werden können.
Ethik ist zu kompliziert um sie wirklich in griffige Sätze zu quetschen, man muß schon darüber nachdenken will man sie begründen. Immer wieder neu.
Mein Kriterium ist Mitleid, die Vermeidung von Leid wo möglich, sei es körperliches oder psychisches.
Aber auch damit allein ist es nicht getan, was ist nämlich mit einem Kind das sagen wir von einer Sekte indoktriniert wurde wie Scientology, und dort glücklich ist? Ich würde wollen daß es von dort wegkommt, aber nicht weil man nur den einen Gott anbeten darf wie das vielleicht ein Christ begründen würde, sondern weil ich verstehe wie das Kind manipuliert und benutzt wird und das nicht einmal erkennt, weil ich weiß was es verpasst, wie stark seine geistige Entwicklung, sein kritischer Geist abgewürgt wird.
Das könnte man als Recht auf freie Persönlichkeitsentfaltung umschreiben, und steht so ähnlich sicher im Grundgesetz. Allerdings würde man beim Kind wenn man es wegholt, zum Beispiel weil die Eltern wegwollen und es mitnehmen, ziemlich viel Leid erzeugen.
Kompliziert, nicht wirklich einfach in anbetbare Sätze zu pressen, aber als Grundlage habe ich meine Fähigkeit mich in das Kind hineinzuversetzen.
Und ich behaupte Du machst das genauso.
Ich verstehe diese Forderung ehrlich gesagt momentan auch so, ich hoffe ich verstehe Dich falsch:
Weil meine grundlegende Basis, Mitleid, auf Leid beruht wäre meine Ethik quasi korrumpiert, schlecht aus Prinzip sozusagen. Meine Moral daher wertlos, wie etwas das von Leid profitiert.
Ausserdem implizierst Du mit Deiner Vermutung meine Moral und die christliche wären zumindest teilweise kongruent doch ich hätte sie von dort, anstatt anzunehmen menschliche Moral basiert einfach auf etwas anderem als Religion und Gott, nämlich dem menschlichen Verstand zu einem gewissen grad inhärentem und wäre aus diesem Grund so oft ähnlich.
Zitat:Soll für dich denn hier im Forum ein anderes Maß gelten als für Theisten oder Glaubende, die du so ungeniert und pauschal angreifst?
Ich will keine Fallbeispiele diskutieren!
Nenne lieber eine für dich gültige ethische Maxime. Dann können wir ja feststellen, ob es da einen Unterschied zwischen Atheist und Theist geben wird.
Wie gesagt, eine allgemein gültige, sozusagen perfekte Maxime aufstellen zu wollen ist angesichts der Myriaden möglichen Situationen vor die ein Mensch gestellt werden kann reichlich kurzsichtig.
Ich habe nicht verlangt das man mir Maxime vor die Nase wirft, ich sagte lediglich die Begründung die Theisten anführen, Gott, wäre sehr mangelhaft und anfällig für Manipulation und Mißbrauch(zb.:Kreuzzüge).
Ich verlange lediglich daß Menschen über Ethik nachdenken und von anderen erwarten sollten das auch zu tun, und habe gesagt für mich wäre die Vermeidung von Leid eines der Hauptkriterien nach denen ich mein Verhalten abstimme. Ich sagte nicht es wäre das einzige, und ich sagte nicht ich wäre moralisch perfekt. Genaugenommen denke ich das ist nicht einmal möglich, da es denkbare Situationen gibt in denen es keine perfekte, moralisch einwandfreie Lösung gibt.
Auch habe ich nie gesagt unsere Moral würde sich grundlegend unterscheiden, ich denke sogar wir beide sind uns da sehr ähnlich. Ich denke aber Du bist Dir der Quelle für Deine moralischen Entscheidungen nicht wirklich bewußt.
Und obwohl wir beide aufgrund derselben "Programmierung" ethisch urteilen, ja sogar Stämme die kaum Kontakt zu anderen Menschen oder gar Missionaren haben auf ethische Fragen gleich antworten, schiebst Du Deine Grundlage auf Gott/Religion und nimmst an meine käme ebenfalls von da, und ich behaupte sie wäre uns evolutionspsychologisch mitgegeben worden. Wieso wir so sind ist Gegenstand einer Wissenschaft, aber ich vermute es war für unser Überleben nützlich meistens "nett" zu sein und uns in andere hineinversetzen zu können.