12-01-2010, 00:13
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12-01-2010, 00:20 von Hikikomori.)
(12-01-2010, 00:06)Ekkard schrieb: Hikikomori,
du versuchst, Atheismus und Kommunismus auseinander zu rücken.
Dem würde ich ja zustimmen; denn in der Tat ist der humanistische Atheismus des 19. Jahrhunderts etwas völlig anderes, als die Staatsdoktrin der kommunistischen Parteien des 20. Jahrhunderts.
Gleichwohl bedienten sich die kommunistischen Führer am Humanum.
Nur, wenn du das also so vorbringst, wie in deinem voraus gehenden Beitrag, dann muss erlaubt sein, christliche Grundkonzeptionen ebenfalls von den Staatdoktrinen der angeblich christlichen Staats- und Gesellschaftsgebilde zu trennen.
Humanum und christliche Nächstenliebe stehen sich näher, als alle Staatsideologien, die ich kenne.
Richtig, sie bedienten sich am Humanismus so wie sie ihn verstanden hatten. Sie benutzten es aber als Mittel zu Zweck wie ich finde, auch wenn ihre Ziele gut gemeint gewesen sein mögen. Echter Humanismus bedeutet der einzelne, jeder einzelne Mensch ist Zweck, und niemals Mittel.
Und es ist wahr das das heutige Christentum nicht mehr viel mit Ideologien gemein hat wie das noch vor ein paar hundert Jahren allgemein der Fall war und in großen Teilen der USA heute noch ist. Nichtsdestotrotz ist Religion anfällig dafür ideologisch gesehen zu werden, institutionelle Religion wohlgemerkt, was im Prinzip ja alle Konfessionen sind. Sonst wären es keine.
Auch Atheisten können ideologisch verblendet werden, keine Frage. Aber Atheismus läßt sich dazu nicht benutzen, weshalb immer etwas anderes als Träger der Ideologie herhalten musste. Und ein kritischer Humanist der seinen Kopf zum Denken benutzt ist dagegen, Atheist oder nicht, sowieso fast schon immun.
Nachtrag: Und wenn der Gläubige immer wählen muß er ob er in erster Linie Gläubiger oder Humanist ist, also ob Gott an erster Stelle in seinem Weltbild steht oder der Mensch als Zweck das wichtigste ist, besteht immer die Gefahr das Gott, weil er ja das höchste Wesen ist, von fundamentalistischen Gläubigen wieder an die erste Stelle gesetzt wird.
Das kann einem atheistischen Humanisten nicht passieren. Davor möchte ich warnen.

