(11-01-2010, 23:50)Hikikomori schrieb: Kommunismus basiert auch auf Atheismus? Oh mein Gott.
Das tut so weh das ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll.
Abgesehen davon daß Du, obwohl Du Toleranz predigst im Prinzip nichts anderes tust als Du Atheisten vorwirfst, Du verleumdest ein Konzept weil es Dir nicht gefällt.
Aber entgegen einem Atheisten der auch sagt wieso er denkt Glauben wäre eine schlechte Idee, der ausführt was ihn zu dieser Annahme bewegt hat machst Du etwas völlig anderes, und leider für religiöse Menschen sehr typisches.
Du verbindest eine allgemein als verfehlt und potentiell menschenverachtende Ideologie und benutzt ihr negatives Image um Atheismus zu diskreditieren.
Du sagst nicht Atheismus und Kommunismus hätten einen gemeinsamen Aufbau, verblüffende Ähnlichkeiten, denn das ist schwer möglich, diese Verknüpfung müßtest Du umständlich und einseitig motiviert herstellen und wäre leicht zu widerlegen.
Du sagst Atheismus hat Kommunismus möglich gemacht, und das ist Unsinn.
Atheismus wurde benutzt, als Waffe, um jegliche mögliche Konkurrenz für die Ideologie Kommunismus auszuschließen.
Glauben wäre eine Konkurrenz für die Staatsideologie gewesen, weil die Ähnlichkeiten so stark sind sogar eine sehr gefährliche.
Sie Dir doch mal die Ähnlichkeiten an, am Beispiel Christentum und Kommunismus.
Beide besitzen ein oder mehrere "heilige", soll heißen unantastbare, Schriften:
Die Bibel und marxistische Literatur wie Das Kapital.
Beide besitzen Erlösergestalten, "heilige" Personen, die nicht kritisiert werden durften:
Gott, Jesus und Stalin/Lenin/usw.
Beide haben "Glaubensinhalte" die anderen vermittelt, ja sogar aufgedrängt werden beziehungsweise wurden:
Die christlichen, derer es viele gibt wie Erlösung, die Agenda Gottes, die "richtige" Lebensweise und die kommunistischen, die besagen daß Besitz nur dem Staat und damit allen gleichermaßen gehören sollte und damit quasi zuviel Geld in den Händen einer Person als "Sünde" ansehen.
Ich denke die Ähnlichkeiten springen ins Auge. Glauben wurde verdammt weil er mit dem Kommunismus konkurriert hätte, was seine Gründer nicht erlauben wollten, deshalb wurde Atheismus vorgeschrieben.
Atheismus als Staatsreligion allen Menschen aufzuzwingen ist verachtenswert, und das finde ich als Atheist. Es ist auch sinnlos, Atheisten möchten nicht, wenn es sie überhaupt interessiert, daß man sich ihrer Sichtweise bezüglich Religion anschließt sondern daß die Menschen von alleine, durch eigenständiges Nachdenken irgendwann dazu finden.
Keine heiligen, unantastbaren Schriften, keine Erlösergestalten.
Nur fühle ich mich, und vielen Atheisten mag das ähnlich gehen, davon nicht beleidigt wenn Du Atheismus kritisierst. Ich mag es nur nicht wenn man es tut indem man Atheismus in die Nähe von Faschisten/Kommunisten rückt damit etwas von der Menschenverachtung abfärbt.
Denn die Ähnlichkeiten bestehen nur mit institutionellen, dogmatischen Religionen, beides sind Ideologien. Ich würde sogar sagen Kommunismus war eine Religion die Gott gegen ein postuliertes Gesellschaftsideal getauscht hat.
Nicht mit dem reinen Gottglauben an sich der keine weiteren Dinge aussagt als daß man denkt es hätte ein höheres Wesen das Universum und damit das Leben als Folge davon erschaffen. Wer quasi Gott als erste Ursache und sonst nichts sieht hat mit Kommunismus genausowenig zu schaffen wie ein Atheist der nicht will das andere seiner Sichtweise zu folgen haben. Es ablehnt anderen seinen Willen aufzuzwingen.
Auch ein Christ der sich aus seinem Glauben die Dinge herauspickt die er für richtig hält und es ablehnt andere zu indoktrinieren oder daß soetwas überhaupt geschieht hat mit Kommunismus nichts gemein.
Ausserdem möchte ich Deiner Ansicht widersprechen es wäre erstens interessant welche historische Figur Atheist war und welche nicht, weil wenn man sich auf Authoritäten und Zitate beruft ist das immer ein Zeichen daß man nicht ohne erstgenanntes kann.
Und zweitens möchte ich Dir eine Frage stellen: Glaubst Du wirklich es war zu Zeiten Darwins, in einem Land wohlgemerkt das eine Staatsreligion besaß und er auf königlichen Einrichtungen angewiesen beziehungsweise dort Mitglied war, eine reine Glaubensfrage zu sagen man wäre gläubig oder nicht?
Hast Du eine Vorstellung davon wieviel ihm wohl die achso toleranten Mitmenschen seiner Zeit zugefügt hätten, seinem Ruf in den Schmutz gezogen, seine beruflichen Ambitionen gefährdet hätten?
Sie haben es doch schon getan weil er es wagte die Evolutionstheorie aufzustellen, und trotzdem er sagte sie wäre prinzipiell mit dem Glauben an einen Gott vereinbar.
Und als zugegebenermaßen kleine gemeine Spitze zum Abschluß, Gott ist tot ist von Nietzsche, Kant hat Atheismus nicht widerlegt sondern war einfach ein gläubiger Mensch, was er widerlegt hat waren falsche Gottesbeweise.
Du solltest Bücher lesen bevor Du sie zitierst.
danke für diesen... ja also ich sag mal... langen beitrag.
und ja, sorry für die verwechslung wenns um das thema nihilismus, das in diesem fall auf nietsche bezogen ist. und danke für bion für die information.
es ist interessant, wie philosophie sich bezüglich der gesellschaft dazu äussert.
vorallem die deutsche. würde gerne das vertiefen, aber dieses feld ist ja riesig... vorallem ist interessant, wie philosophen übergreifend dieses thema, auch andere bezogen wird. heute sogar bezieht sich der philosoph han auf heidegger.
die asiaten sind ja voll scharf auf deutsche philosophen und umgekehrt scheinen deutsche philosophen interessiert an asien zu sein.
es ist auch richtig, das sich selbst islamisch nennende gruppen im nahen osten deutlich kommunistisch orientiert ist, das ist abselut nicht unbekannt. die anarchie, jetzt vorallem durch deren website, äussert sich im moment sehr radikal gegenüber gottglauben und nimmt stellung zu atheismus ein. es wäre für mich definitiv eine art atheistischer fundamentalismus. dies wird immer markanter. müssen jetzt alle atheisten daür in schubladen gesteckt werden, wie man das hier gerne mit dem "islam" oder "religion" als überbegriff macht ?
jedoch ist klar, das im namen des atheismus im kommunistischem regime, religiöse institute darunter leiden mussten und das ja leider mit gewalt. dazu muss geäussert werden, es ist kein naturgesetz und nicht verallgemeinerungs würdig. natürlich ist es nicht der fall das es auf alle atheisten abfärben soll oder sinnbild für das atheismus wird. aber das ist dann genauso der fall wenn ich sage der christentum ist für die kreuzzüge verantwortlich. nein, ist es nicht. es hat nichts mit der bergpredigt von jesus zu tun. es wurde nur instrumentalisiert. das heisst daher das man dies dem christentum oder religion als überbegriff nicht ewig vorwerfen darf, sondern eher der instrumentalisierung. was als instrument tätig wird, ist dynamisch. es ist irgendwann wie marketing. und da bringt es nichts so zu tun als wäre das problem gelöst wenn es keine "religion", "glauben" oder "atheisten" gibt.

