01-03-2010, 23:49
(01-03-2010, 22:53)Gundi schrieb:(01-03-2010, 22:43)nidschki schrieb: Ich muss dir Recht geben. Ich bin von Würde (nach Kant) als konnotierten Begriff ausgegangen, ohne wirklich zu wissen, dass er es auch so gemeint hat. Das war wohl ein Fehler. Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob laut Kant wirklich gar keine Wertung des Begriffs Würde vorliegt, aber dass es so ist kann ich jetzt auch nicht bestätigen. Da weiß ich leider zu wenig über Kant.
Ob Kant gar keine Wertung durch den Begriff vornimmt weiß ich leider auch nicht. Kann schon sein dass er den Menschen aufgrund seines Bewusstsins für Gut und Böse durchaus über die Tiere stellt. Wenn das so wäre, würde natürlich auch wieder eine Wertung vorliegen.
Für Th. Hobbes ist Würde eines Menschen jene Wertschätzung, die ihm durch die Mitglieder der Gesellschaft entgegengebracht wird. Diese Gebrauchsweise, die sich mit der antik-historischen deckt, impliziert Ungleichheit.
Die in der Hochscholastik mit der oft zitierten "Gottesebenbildlichkeit" (Gen 1,26ff.) religiös begründete Menschenwürde findet bei Kant in der Lehre von der Person als "Zweck an sich selbst", die einen absoluten, unvergleichlichen Wert und nicht nur einen "Marktpreis" hat (Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, Riga 1785), eine bis heute gültige Neuinterpretation.
Die als Teil der Menschenrechte in Deklarationen und Verfassungen des 20. Jh festgeschriebene Würde kommt ausnahmslos jedem Mitglied der menschlichen Gattung zu. Sie ist gleichheits- und rechtsbegründend. Zuschreibungskriterium ist allein das Menschsein.
MfG B.
MfG B.