(08-03-2010, 20:38)Gundi schrieb: Und da du mir bisher noch keinen Menschen nennen konntest der nicht wenigstens irgendwann in seinem Leben an etwas geglaubt hat (und damit sein Vertrauen in etwas gesetzt hat) sehe ich keinen Grund diese Tatsache einfach zu ignorieren
sein vertrauen in einen existierenden menschen zu setzen, ist z.b. etwas anderes als religiöser glaube
aber vielleicht solltest du einfach mal definieren, was du denn unter religiösem glauben verstehst. eigentlich gehts doch in unserer debatte um "gott", nicht wahr? was soll dann also der verweis darauf, daß ich "bisher noch keinen Menschen nennen konnte der nicht wenigstens irgendwann in seinem Leben an etwas geglaubt hat"? "etwas" ist ja nun nicht gleich "gott"
Zitat:Wir waren uns einig, Gott einfach als Transzendentes Etwas anzusehen (da alles andere lediglich wieder Gottesbilder wären)
nein, waren wir noch nie
weil es völig sinnfrei ist, über etwas nicht inhaltlich bestimmtes reden zu wollen - jede inhaltliche bestimmung aber ist für dich ein "gottesbild"
Zitat:Zitat:wenn eine eindeutige antwort ohnehin nicht möglich ist, ist jede weitere annahme redundant
Selbes gilt auch für die Annahme "Es gibt keinen Gott", oder nicht?
die treffe ich doch ausdrücklich nicht!
ich sage: ich sehe keinen grund zu einer solchen annahme (daß gott existiert)
Zitat:Erklär doch einfach mal ganz genau wie du die Verbindung Gott und Elefant alias wrdrlbrmpft siehst!
ihre existenz vorauszusetzen, ist exakt gleich plausibel oder denknotwendig
Zitat:Vielmehr warum laut dir generell bei allen Fragen die Transzendens (alias Gott) im Ganzen bei allen fragen ausgeschlossen werden soll?
Wieso soll bei der Frage warum der Mensch glaubt jedwede Transzendens ausgeschlossen werden, wenn der Glaube an sich doch nun einmal zur Menschheit gehört?
darf ich das jetzt endlich mal als eingrenzung dessen verstehen, wobei eigentlich die existenzmöglichkeit gottes in der betrachtung mit eingeschlossen zu werden hat?
selbstverständlich muß ich das tun, wenn es um religiöse themen, letztlich also "gott" geht. natürlich kann ich dann den gegenstand der betrachtung nicht außen vor lassen
ich kann mir aber keine felder der diskussion vorstellen, in denen ansonsten eine existenzmöglichkeit "gottes" zwingend mit eingerechnet werden müßte, wollte man sich nicht der argumentativen unredlichkeit schuldig machen
aber wenn es um religiöse bzw. theologische themen geht, wirst du erst recht nicht damit durchkommen, jegliche definition dieses "gottes" zu verweigern. denn gerade darum, was es z.b. gerechtfertigter weise als wesen und willen "gottes" anzunehmen gilt, drehen sich doch solche debatten
Zitat:Entweder habe ich dich überschätzt oder du machst dich über mich lustig
könnte sein
könnte auch sein, ich parodierte die manie, sich an begriffen ("schwein" oder "elefant") aufzuhängen
denk einfach mal drüber nach
Zitat:Die Ausgangsfrage war (immer noch) weshalb die Nichtexistenz einer transzendenten "Macht" bei allen Fragen als Grundzustand angenommen werden sollte. Bei Naturwissenschaften sind wir uns einig. Bei anderen Fragen (z.B. warum der Mensch glaubt) sehe ich keinen Grund die Nichtexistenz der Existenz bei den Überlegungen vorzuziehen. Beides sind Annahmen welche verschiedene Erkenntnisse bringen, jedoch beide nicht beweisbar bzw. alles erklärend
nein - das eine ist der grundzustand (nichts ist), das andere eine zusatzannahme. deren redundanz wir diskutieren. und ich bleibe dabei, daß eine annahme, aus der sich mangels definition, um was es eigentlich gehen soll, nichts folgern läßt, redundant ist
Zitat:Das bedeutet aber nicht dass ich zwingend einen Gott als Lösung postuliere. Aber warum sollte diese Denkmöglichkeit komplett außen vor bleiben, wo doch die Annahme dass es kein transzendentes Wesen gibt auch zu keiner konkreten Lösung führt?
in sehr vielen fällen (sicher nicht in theologischen) führen überlegungen zu einer lösung, die die annahme einer möglichen gottesexistenz absolut nicht beinhalten. z.b. in der sinnfrage. wenn also jemand trotzdem eine existenzmöglichkeit "gottes" annehmen will - warum nicht. aber daraus folgt eben keineswegs, daß man das tun sollte. es geht eben auch ohne diese zusatzannahme - sie zu treffen, ist eine frage des persönlichen gusto, nicht mehr und nicht weniger
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)