08-03-2010, 21:56
Petronius,
Glaube ist die individuelle Antwort auf ein kulturhistorisches Phänomen, das aus Mythen, Lehren und Erfahrungen besteht und auf die Beziehungen innerhalb der (menschlichen) Gesellschaft wirkt. Atheismus macht da keine Ausnahme.
Nenne dieses Phänomen, wie immer du willst, meinetwegen Ansicht, Anschauung, Weltanschauung, ...
Für mich ist diese individuelle Antwort = Glaube.
Selbstverständlich ist es auch ein geistiges Konstrukt, erzeugt aus erblichen Anteilen, Erziehung und Beziehungserfahrung. Menschen sind umso sicherer in ihrer (gesellschaftlichen) Umwelt, je liebevoller und erfolgreicher ihre Beziehungserfahrungen waren.
Ob darin Gott vorkommt oder nicht, ist für die Gesellschaftsbeziehung nur soweit relevant, wie die Vorstellungen der Umgebung auch davon geprägt sind.
Du hast meinen Einwand aus dem Vorposting nicht verstanden. Richtig ist, dass einmal per Konvention festgelegte Zuordnungen zu geistigen Konstrukten durch Lernen und Einüben nicht mehr ohne Inhalte gedacht werden können. So bleibt das sprachliche Konstrukt um die Buchstabenkombination "K a t z e" (Wirbeltier, Säuger, weiches Fell, ca. 50 cm lang, 15 cm Durchmesser, spitze Ohren, weiches Fell, Mäusejäger, schnurrt ...) selbstverständlich immer eine Katze und wird nicht zum Bello. Aber das liegt an den Sprechgewohnheiten und nicht am Gegenstand der Betrachtung.
Genauso hängt an der Buchstabenkombination "G o t t" ein Rattenschwanz von sprachlichen Konventionen.
Wir haben zwei verschiedene Anliegen: Der Eine (Petronius) möchte die Absurdität des (traditionellen, religiösen) Glaubens nachweisen, und der Andere (Gundi) möchte in gewisse Beziehungskisten innerhalb der Gesellschaft den Gottesglauben einbeziehen.
Es gibt ja das Beispiel, dass die Einen den Gottesbezug aus der deutschen Verfassung heraus haben möchten, die Anderen daran festhalten.
Bei genauerem Hinsehen sind beide Standpunkte möglich und in unserer deutschen Gesellschaft vertreten. Beide haben Vernunftsgründe für sich, und wenn diese nur die Traditionen des Zusammenlebens umfassen.
Die Frage ist, ob, man nicht gemeinsam einen Text ausdenken kann, in dem keiner als Verlierer dasteht.
Der traditionelle Gottesbezug hat eine Aufgabe, nämlich die Delegation der höchsten und ernsthaftesten Verantwortlichkeit an den Staatsbürger. Das Alles beruht auf der Konvention, dass es für gewisse Pflichten ein Höchstes geben sollte, damit nicht partikulare Interessen Einfluss auf Grundregeln menschlichen Zusammenlebens (im Staate) gewinnen können.
Das gilt für alle Staatsbürger, also auch alle Arten der Weltanschauung. Für (traditionell) Gläubige wird darin immer "Gott mitgedacht", wie Gundi dies formuliert.
Glaube ist die individuelle Antwort auf ein kulturhistorisches Phänomen, das aus Mythen, Lehren und Erfahrungen besteht und auf die Beziehungen innerhalb der (menschlichen) Gesellschaft wirkt. Atheismus macht da keine Ausnahme.
Nenne dieses Phänomen, wie immer du willst, meinetwegen Ansicht, Anschauung, Weltanschauung, ...
Für mich ist diese individuelle Antwort = Glaube.
Selbstverständlich ist es auch ein geistiges Konstrukt, erzeugt aus erblichen Anteilen, Erziehung und Beziehungserfahrung. Menschen sind umso sicherer in ihrer (gesellschaftlichen) Umwelt, je liebevoller und erfolgreicher ihre Beziehungserfahrungen waren.
Ob darin Gott vorkommt oder nicht, ist für die Gesellschaftsbeziehung nur soweit relevant, wie die Vorstellungen der Umgebung auch davon geprägt sind.
Du hast meinen Einwand aus dem Vorposting nicht verstanden. Richtig ist, dass einmal per Konvention festgelegte Zuordnungen zu geistigen Konstrukten durch Lernen und Einüben nicht mehr ohne Inhalte gedacht werden können. So bleibt das sprachliche Konstrukt um die Buchstabenkombination "K a t z e" (Wirbeltier, Säuger, weiches Fell, ca. 50 cm lang, 15 cm Durchmesser, spitze Ohren, weiches Fell, Mäusejäger, schnurrt ...) selbstverständlich immer eine Katze und wird nicht zum Bello. Aber das liegt an den Sprechgewohnheiten und nicht am Gegenstand der Betrachtung.
Genauso hängt an der Buchstabenkombination "G o t t" ein Rattenschwanz von sprachlichen Konventionen.
(08-03-2010, 19:01)petronius schrieb: es ist unmöglich, von "gott" zu sprechen, ohne irgendeine vorstellung damit zu verbinden. trotzdem so zu tun als ob, ist intellektuelle unredlichkeit, nur um sich nicht festlegen zu müssen, was man denn damit meintGerade du verbindest doch mit dem Begriff jede Menge Vorstellungen. Es sind negative Vorstellungen, die bei jedem dritten Satz zum Vorschein kommen. Sie gipfeln darin, dass Gott eigentlich nicht existieren kann, obwohl diese Frage nicht entscheidbar ist.
Wir haben zwei verschiedene Anliegen: Der Eine (Petronius) möchte die Absurdität des (traditionellen, religiösen) Glaubens nachweisen, und der Andere (Gundi) möchte in gewisse Beziehungskisten innerhalb der Gesellschaft den Gottesglauben einbeziehen.
Es gibt ja das Beispiel, dass die Einen den Gottesbezug aus der deutschen Verfassung heraus haben möchten, die Anderen daran festhalten.
Bei genauerem Hinsehen sind beide Standpunkte möglich und in unserer deutschen Gesellschaft vertreten. Beide haben Vernunftsgründe für sich, und wenn diese nur die Traditionen des Zusammenlebens umfassen.
Die Frage ist, ob, man nicht gemeinsam einen Text ausdenken kann, in dem keiner als Verlierer dasteht.
Der traditionelle Gottesbezug hat eine Aufgabe, nämlich die Delegation der höchsten und ernsthaftesten Verantwortlichkeit an den Staatsbürger. Das Alles beruht auf der Konvention, dass es für gewisse Pflichten ein Höchstes geben sollte, damit nicht partikulare Interessen Einfluss auf Grundregeln menschlichen Zusammenlebens (im Staate) gewinnen können.
Das gilt für alle Staatsbürger, also auch alle Arten der Weltanschauung. Für (traditionell) Gläubige wird darin immer "Gott mitgedacht", wie Gundi dies formuliert.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

