09-03-2010, 17:40
(09-03-2010, 15:54)petronius schrieb:(09-03-2010, 14:59)Gundi schrieb: Aber für den Gläubigen stellt es in dieser Situation keine überflüssige Annahme dar und kann daher auch nicht als redundant angesehen werden
auf der persönlichen ebene kann sowieso kein außenstehender beurteilen, was für das einzelne individuum wesentlich ist. ich dachte aber eigentlich, daß wir hier auf der allgemeinen ebene diskutieren, daß du ganz allgemein kritisierst, daß nicht gläubige die existenzmöglichkeit gottes nicht in ihre überlegungen einbeziehen (schließlich sind wir hier ja auch im thread "atheisten" im forum "atheismus und agnostizismus", und nicht in einem glaubens- bzw. gläubigenthread)
Zum hundersten Mal: Atheisten müssen Gott nicht in ihre Überlegungen einbeziehen. Das habe ich nie gesagt, also unterlass es endlich so etwas zu sagen.
(09-03-2010, 15:54)petronius schrieb: allgemein betrachtet ist eine vorstellung, die nichts erklärt, ein postulat ohne konkreten aussage-inhalt, welches mangels letzterens zu keiner neuen erkenntnis beiträgt, natürlich überflüssig in der debatte. ob und welche sehgensreiche rolle sie für das postulierende individuum spielt, vermag ich nicht zu sagen und will es auch gar nicht bewerten
Für den einzellnen erklärt diese Annahme eben doch etwas. Wie kannst du sagen sie würde für den einzellnen nichts erklären?
(09-03-2010, 15:54)petronius schrieb: dann sind wir uns ja einig. allerdings wehre ich mich gegen die formulierung "seinen Sinn außerhalb Gottes sieht", unterstellt sie doch schon wieder die existenz gottes und daß dieser (indem man ihn akzeptiert oder ablehnt) für die sinnfindung maßgeblich wäre
Du liest ja ohnehin immer die dollsten Sachen aus allem raus :icon_rolleyes:
(09-03-2010, 15:54)petronius schrieb: du kannst von niemandem verlangen, die sinnfrage überhaupt in einen zusammenhang mit "gott" zu stellen, so wie ich ja auch niemandem verwehren kann und will, seinen persönlichen sinn zu sehen in was auch immer ihm hier "hilft": sei es die vorstellung von "gott", einem karmischen lebensrad, dem ausgleich von yin und yang im sinne des feng shui oder meinetwegen auch maßlosem hedonismus
Mach ich doch auch gar nicht...
(09-03-2010, 15:54)petronius schrieb: überflüssig in einem allgemeinen sinn. mir als nicht gläubigem erklärt das postulat der existenz eines "gottes", von dem keiner weiß, was und wie er eigentlich sein soll, absolut nichts. ist daher (zumindest für mich) überflüssig
Als ob die Sinnfrage eine allgemeine Lösung bieten würde. Für dich ist sie überflüssig, für andere nicht. Also kann sie auch nicht verallgemeinernd als überflüssige Zusatzannahme betrachtet werden.
(09-03-2010, 15:54)petronius schrieb:Zitat:Die Sinnesfrage ist nun einmal individuell. Daher macht es auch keinen Sinn dann einen Beweis für diesen Gott in dieser Frage zu fordern
noch mal: was du oder irgendjemand sonst rein persönlich (ohne anspruch auf darüber hinausgehende geltung) meint, unterliegt keinem belegzwang. belege bzw. argumente sind nur gefragt, wenn auch andere dieser meinung folgen sollen
Hat denn irgendjemand etwas anderes gesagt. Von überzeugen anderer war bei mir nie die Rede.
Aber anscheinend sind wir uns ja nun einig dass Gott nicht zwangsläufig immer als redundante Zusatzannahme angesehen werden muss, sondern dies abhängig vom einzellnen und der jeweiligen Frage ist.
(09-03-2010, 15:54)petronius schrieb: nein, nein und nochmals nein!
"ich glaube nicht" ist nicht dasselbe wie "ich glaube"!
ansonsten stehst du in der pflicht, einen bewies dafür vorzulegen, daß auf der rückseite des mondes keine unsichtbaren grün-rosa elefanten leben...
Ganz ruhig. Wenn jemand der Meinung ist es gibt keinen übergeordneten Sinn, weiß er das dann oder glaubt er das? Wahrscheinlich glaubt er es aufgrund gewisser beobachtbarer Umstände.
(09-03-2010, 15:54)petronius schrieb: daß existiert, was existiert, ist offensichtlich. "warum" es existiert, ist belanglos, da sowieso nicht letztgültig zu klären. ja, es kann ja noch nicht mal gesagt werden, daß überhaupt ein "warum" gegeben sein muß
Genau solche Fragen sind es ja in denen ich Gott von vornherein als unnütze Zusatzannahme nicht betrachtet kann. Da wir zu keinem konkreten Ergebnis kommen sind Spekulationen und Überlegungen erlaubt und müssen nicht von anfang an überflüssig sein.
Dir scheint die Frage "warum existiert etwas" egal zu sein, da kein Ergebniss erzielt werden kann. Anderen ist sie das aber nun mal nicht.
(09-03-2010, 15:54)petronius schrieb:Zitat:Beides sind erlaubte Annahmen und bei beiden wissen wir nicht ob sie wirklich richtig sind. Weshalb von etwas Beweise einfordern und vom anderen nicht, wenn doch die Lösung zu diesem etwas Transzendentes sein kann, welches für uns überhaupt nicht erkennbar bzw. Überschaubar ist?
was soll das für eine lösung sein und worin soll sie konkret bestehen?
Wahrscheinlich hängt das vom jeweiligen Glauben und der jeweiligen Person ab.
(09-03-2010, 15:54)petronius schrieb:Zitat:Auch das alles keinen Sinn hat ist für uns nicht überschaubar. Schon allein die Tatsache dass wir uns so etwas fragen und darüber nachdenken sollte uns doch wichtig genug sein verschiedene Ideen als gleichberechtigt anzusehen
mit verlaub - das ist unsinn
allein die tatsache, daß sich manche menschen fragen, ob nicht schwarze oder schwule untermenschen zweiter klasse sind, soll eine solche haltung als gleichberechtigt belegen?
Die Sinnfrage ist ein erkenntnistheoretisches Problem und damit etwas völlig anderes als dein obiges Beispiel. Weiterhin konnte einwandfrei nachgewiesen werden dass Schwule und Schwarze ganz normale Menschen sind.
Wir müssen bitteschön erkenntnis-philosophische und politische Fragestellungen trennen.
Es ist aber nun einmal Fakt dass die Frage nach einem Sinn schon immer von Menschen gestellt wurde und auch schon immer in Transzendentem eine Lösung gesucht wurde. Hier also irgendwelche Überlegung unnötiger als andere anzusehen macht keinen Sinn. Nicht bei Fragen welche ohnehin nach der Möglichkeit von etwas Transzendentem fragen.
(09-03-2010, 15:54)petronius schrieb:Zitat:Jeder kann die für ihn richtige wählen, ohne dabei aber vom anderen Beweise zu fordern die er selbst nicht bringen kann
für sich selbst ja
und nochmal: die nichtexistenz egal von was kann nicht bewiesen werden! dies dennoch immer wieder zu fordern, ist pure eristik
Und nochmal: Das fordere ich nicht. Ich fordere das die generelle Aussage Gott ist bei allen Fragen eine redundante Annahme und unterliegt immer einer stärkeren Beweiskraft als andere Ansichten so nicht zu halten ist. Bei der Sinnfrage muss jeder der einen anderen Überzeugen will Bewiese vorbringen. Auch derjenige der behauptet es gibt keinen höheren Sinn. Möchte er diese Aussage allgemein gültig machen kommt er um einen Beweis nicht drumherum.
(09-03-2010, 15:54)petronius schrieb:Zitat:Es macht auch keinen Sinn bei der Sinnfrage von jedem Menschen zu fordern dass er nur von dem ausgeht was er momentan weiß bzw. sieht
wovon denn bitte sonst?
was er träumt oder was im "goldenen blatt" steht?
Hast du dich schon mal gefragt ob es einen Sinn im Leben gibt? Wenn ja, bist du vieleicht auch nicht nur von Dingen aus unserer Erfahrungswelt ausgegangen, sondern hast auch über Gott oder ein übergeordnetes Prinzip nachgedacht. Im Gegensatz zu naturwissenschaftlichen Fragen erlaubt diese Frage das auch. Sie erlaubt Spekulationen und Überlegungen nach etwas Transzendentem.
Vieleicht magst du ja sagen, weshalb man das nicht dürfe?
(09-03-2010, 15:54)petronius schrieb:Zitat:Denn das komplette System "Welt" können wir momentan nicht als Ganzes überblicken. Von daher ist die Annahem Gott sei bei jedem Problem eine redundante Zusatzannahme falsch.
eine zusatzannahme, welche nichts erklärt, ist in jedem fall überflüssig
Verstehst du denn wirklich nicht dass es für den Gläubigen durchaus etwas erklärt? Natürlich nicht in dem Sinne wie eine mathematische Formel. Der Gläubige erklärt sich aber mit Gott durchaus etwas, z.b. den Sinn.
Wenn du also sagst es ist immer eine redundante Zusatzannahme ist das falsch.
