10-03-2010, 12:28
(10-03-2010, 11:04)Jakow schrieb: Zumindest scheinen diese Gebote doch die Fantasie anzuregen, wenn man hier liest, was alles aus den Gebote rausgelesen wird
du bist insofern auf der richtigen spur, als eben weniger wichtig ist, was als vorschrift niedergelegt wird, sondern eher, wie diese verstanden wird
du hast nun mal die möglichkeit, die 10 gebote nach dem zu bewerten, was alles an üblem aus ihrer auslegung bzw. anwendung erwachsen ist. genauso steht es dir frei, den codex hammurapi (wohl wesentlich älter als die bibel samt 10 geboten) als inbegriff sozialer reglementation zugunsten des gesellschaftlichen gemeinwohls zu feiern. oder umgekehrt
auf jeden fall ist es total daneben, die biblischen 10 gebote als irgendetwas besonders herausragendes oder noch nie dagewesenes zu verklären, ohne das die moralgeschichte der welt einen völlig anderen verlauf genommen hätte
noch jede gesellschaft hat sich regeln gegeben - der dekalog ist halt ein regelwerk unter vielen, mehr aber auch nicht. bzw. alles darüber hinausgehende ist halt religiöse selbstbebauchpinselung der sich auf ihn berufenden...
jedenfalls liegt es nicht am text oder seiner besonderen wirkmächtigkeit, daß er heute noch bei so vielen so hohen stellenwert genießt - sondern nur daran, daß sich halt das christentum (die paar juden können wir hier getrost vernachlässigen) weltweit durchgesetzt hat. und dieses sich durchsetzen wiederum stand und steht noch zu großen teilen in erklecklichem widerspruch zu den ach so hehren geboten aus dem zehnerkatalog
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)