25-05-2010, 18:38
(25-05-2010, 18:04)Coco schrieb: Wie wird Gott im Alten und im Neuen Testament gesehen?
in erster linie der jeweiligen zeit und dem soziokulturellen verständnis entsprechend. da sich kultur und gesellschaft (weiter) entwickelten, wurde diesen veränderungen natürlich auch in zeitgenössischen texten rechnung getragen
so wie sich ja auch das gottesverständnis des christentums ändert, vielleicht anpaßt, je nach zeitlichem soziokulturellen kontext. at und nt könnten so gesehen als momentaufnahmen einer kontinuierlichen entwicklung betrachtet werden, welche nie zu einem definitiven ende kommt/kommen kann
Zitat:Ich denke mir das so: Im AT ist Gott der Schöpfer und Weise, der für eine Weltordnung sorgt und daher auch Gesetze aufstellt. Er ist richtender Gott und kann auch bestrafen, wenn Sünden begangen werden. Wenn das stimmt, wie bestraft er dann?
naja, das wird ja doch recht drastisch geschildert (sintflut, sodom und gomorrha). aber jahwe "lernt" (der soziokulturelle kontext ändert sich), und so fällt die abwägung von schuld und strafe z.b. bei david schon subtiler aus
Zitat:In der ersten Schöpfungserzählung wird ja beschrieben, dass Gott ein Paradis schafft und der Mensch dieses aber wieder verliert. Warum verliert er das Paradis wieder?
ich interpretiere diese fabel so: das "paradies" ist das gefängnis sorglos-dumpfen glücks, welches vielleicht derjenige genießen mag, der nicht zu reflexion und selbst-bewußtsein imstande ist. zum mensch sein (im unterschied zum tier) gehört aber dieses selbst-bewußtsein, das uns erfahren läßt, daß alles handeln seine konsequenz hat, vorteile mit nachteilen zu erkaufen sind und freiheit auch die freiheit zum scheitern ist
(25-05-2010, 18:04)Coco schrieb: Und im NT ist der der liebende Gott, der alle Sünden vergibt und den Schlechten und den Guten Menschen gleich gut gesinnt ist.
Stimmt das?
letzteres wohl nicht so ganz. auch der gott des nt vergibt nicht umstandslos - wohl aber jedem die gleiche chance
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)