(30-05-2010, 22:41)Gundi schrieb:(30-05-2010, 18:34)humanist schrieb: Nun hätte ich gerne noch eine Wertung, warum ewig währende Werte nötig sind oder gar besser als Anpassung.
Ob sie nötig sind oder gar besser als Anpassung mag im Auge des Betrachters liegen. Mir persönlich (und ich beziehe das nur auf mich) missfällt der Gedanke Moral sei general in jedwede Richtung wandelbar
das ist sicher allen mitlesern klar
nur ist es eben de facto so, daß es schlicht keine "ewig währenden Werte" gibt (wie dir jeder historiker und kulturanthropologe bestätigen wird), auch wenn man sich so etwas noch so sehr wünscht
Zitat:Warum? Weil damit auch die größten Verbrechen gerechtfertigt werden können, wenn nur die gesellschaftliche Moral dies erlaubt
auch das ist historisch evident. und wurde nicht zuletzt auch und gerade von jenen exekutiert, welche sich auf eine vorgeblich "ewig währende und unveränderliche moral" berufen
Zitat:Dies würde bedeuten das der Massenmord im dritten Reich kein moralisches Verbrechen war, weil die Moralvorstellung damals dies erlaubte
nein, es bedeutet nur, daß es unter anwendung bestimmter damals (ja auch nicht von allen anerkannten!) vorherrschender moralregeln nicht als moralisches verbrechen empfunden wurde. aus unserer heutigen sicht sieht das natürlich ganz anders aus
Zitat:Dürfen wir dann überhaupt die Taten der Nazis verurteilen?
na klar
Zitat:Sowohl nach dem Gesetz als auch nach der Moral waren sie legitimiert. Warum sind wir heute so empört darüber?
weil wir einer anderen moral anhängen
Zitat:Welchen Wert hat Würde, wenn es genauso richtig ist diese nicht anzuerkennen?
wer sagt denn so etwas bzw. wer bestimmt, was "richtig" ist?
Zitat:Worauf beruht unser Miteinander, wenn nicht auf dem Glauben an bestimmte Werte?
und wie kommen wir zu diesen werten?
als ergebnis eines abwägungs- und vereinbarungsprozesses
selbstverständlich muß sich eine gesellschaft werte geben, um das miteinander zu organisieren. nur hat das nicht notwendigerweise damit zu tun, daß diese ""ewig während und unveränderlich" wären
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)

