21-01-2003, 19:48
Hallo
Eine Freundin erzählte mir mal, sie habe im zarten Alter von 8 Jahren gemeint, alle Sünden beichten zu müssen - genauer: alle, die in den 10 Geboten erwähnt sind. So beichtete sie dann auch ganz ernsthaft Ehebruch. Wie sie weiter berichtete, soll der Pfarrer sehr unpädagogisch reagiert haben ... :lol:
Beichte als reiner Formalismus, womöglich auch noch unerklärt, sinnentleert, wirkt bestenfalls als abschreckendes Beispiel (Merke: nichts/niemand ist unnütz - es/man kann immer noch als abschreckendes Beispiel dienen :P ).
Versuch einer religiösen Erklärung: Reue und Buße ist sozusagen Voraussetzung, um Vergebung zu erlangen. Nicht aber in dem materialistischen (Miß-)Verständnis, dies sein nun die zu erfüllende 'Vorleistung', ohne die Gott eben nicht vergibt (ganz wie der gestrenge Herr Papa, der seinen Sohn demütigt, indem er ihn seine 'Untat' 'beichten' läßt - 'Vergebeung' dann nach der fälligen Tracht Prügel [na ja, voriges Jahrhundert - oder doch nicht?]). - Ähnliches aber (ohne 'Prügel' oder sonstige Strafen) hatte ich mit meinen Kindern (als sie noch welche waren) allerdings auch veranstaltet: sie mir die Folgen (bzw. ["ist ja nicht passiert"!] möglichen Folgen) ihres Tuns schildern lassen - was auch hieß: sie mußten sich diese überlegen, ergründen - und dann nennen; ein Verfahren, mit dem sich eben jene möglichen Folgen viel besser einprägen als moralisierende Vorhaltungen, die vorbeirauschen (und, da als 'unangenehm' empfunden, als unangenehm eben auch schnellstens verdrängt werden; ein Grund, weshalb "Strafen" nicht oder gar kontraproduktiv wirken). Übrigens will kein Kind "Schaden zufügen"; wo dies geschieht, ist das ein unbedachter Nebeneffekt kindlicher Streiche - deshalb wirkt allein die Einsicht, dass Schaden entstanden ist oder hätte entstehen können viel besser als jede Ermahnung.
Auch Reue / Buße ist zuerst ein seelischer Prozess - aufzusagende Rosenkränze, Ave Marias oder zu spendende Kerzen äußerer Ausdruck. Gnade / Vegebung ist eigentlich immer da, wirkendes Prinzip - in Reue/Buße drückt sich (seelisch, meinetwegen auch psychisch) ihre Annahme durch den Menschen aus (und nur in dieser Annahme wird sie wirksam): Verzeihen heißt zuallererst, sich selber verzeihen. Was nur geht, wenn rechtfertigende Vorbehalte aufgegeben werden (z.B. die, dass Rache oder nur eine Retourkutsche 'gerechtfertigt' sei, oder dass irgendwelche "Umstände" 'schuld' seien).
Ein Prozess, der im Grunde auch 'therapeutisch' (ohne 'Gott') funktioniert. - Und ein Prinzip, dass sich sogar noch in der Unternehmensberatung anwenden läßt.
Eine Freundin erzählte mir mal, sie habe im zarten Alter von 8 Jahren gemeint, alle Sünden beichten zu müssen - genauer: alle, die in den 10 Geboten erwähnt sind. So beichtete sie dann auch ganz ernsthaft Ehebruch. Wie sie weiter berichtete, soll der Pfarrer sehr unpädagogisch reagiert haben ... :lol:
Beichte als reiner Formalismus, womöglich auch noch unerklärt, sinnentleert, wirkt bestenfalls als abschreckendes Beispiel (Merke: nichts/niemand ist unnütz - es/man kann immer noch als abschreckendes Beispiel dienen :P ).
Versuch einer religiösen Erklärung: Reue und Buße ist sozusagen Voraussetzung, um Vergebung zu erlangen. Nicht aber in dem materialistischen (Miß-)Verständnis, dies sein nun die zu erfüllende 'Vorleistung', ohne die Gott eben nicht vergibt (ganz wie der gestrenge Herr Papa, der seinen Sohn demütigt, indem er ihn seine 'Untat' 'beichten' läßt - 'Vergebeung' dann nach der fälligen Tracht Prügel [na ja, voriges Jahrhundert - oder doch nicht?]). - Ähnliches aber (ohne 'Prügel' oder sonstige Strafen) hatte ich mit meinen Kindern (als sie noch welche waren) allerdings auch veranstaltet: sie mir die Folgen (bzw. ["ist ja nicht passiert"!] möglichen Folgen) ihres Tuns schildern lassen - was auch hieß: sie mußten sich diese überlegen, ergründen - und dann nennen; ein Verfahren, mit dem sich eben jene möglichen Folgen viel besser einprägen als moralisierende Vorhaltungen, die vorbeirauschen (und, da als 'unangenehm' empfunden, als unangenehm eben auch schnellstens verdrängt werden; ein Grund, weshalb "Strafen" nicht oder gar kontraproduktiv wirken). Übrigens will kein Kind "Schaden zufügen"; wo dies geschieht, ist das ein unbedachter Nebeneffekt kindlicher Streiche - deshalb wirkt allein die Einsicht, dass Schaden entstanden ist oder hätte entstehen können viel besser als jede Ermahnung.
Auch Reue / Buße ist zuerst ein seelischer Prozess - aufzusagende Rosenkränze, Ave Marias oder zu spendende Kerzen äußerer Ausdruck. Gnade / Vegebung ist eigentlich immer da, wirkendes Prinzip - in Reue/Buße drückt sich (seelisch, meinetwegen auch psychisch) ihre Annahme durch den Menschen aus (und nur in dieser Annahme wird sie wirksam): Verzeihen heißt zuallererst, sich selber verzeihen. Was nur geht, wenn rechtfertigende Vorbehalte aufgegeben werden (z.B. die, dass Rache oder nur eine Retourkutsche 'gerechtfertigt' sei, oder dass irgendwelche "Umstände" 'schuld' seien).
Ein Prozess, der im Grunde auch 'therapeutisch' (ohne 'Gott') funktioniert. - Und ein Prinzip, dass sich sogar noch in der Unternehmensberatung anwenden läßt.