03-07-2010, 17:56
(03-07-2010, 11:29)sick_drummer schrieb: Hallo!
Ich wollte mal fragen, wie ihr zu dieser Frage steht:
Fällt religiöse Erziehung unter Manipulation?
Vorweg sei gesagt, dass ich ? sei Dank selbst noch nicht Vater bin, doch setze ich mich mit dieser Frage auseinander.
Für mich habe ich diese Frage mit einem klaren JA beantwortet, weil man ein Kind in etwas hineinerzieht, was es später vielleicht gar nicht will.
Meiner Meinung nach sollte man seinen Schützlinge alle Wege offen halten um in der individuellen Entwicklung eigene Standpunkte festigen zu können, was mit einer religiösen Erziehung nur erschwert möglich ist.
So mit fällt für mich auch die Taufe flach, da es sich später ja immer noch taufen kann, wenn es will.
Wie steht ihr dazu?
meine antwort ist nein. ich habe mich übrigens auch ganz bewußt damit auseinandergesetzt, weil ich (dem pfarrer war klar, daß ich nicht gläubig bin) bei meiner katholischen trauung ja auch zugestimmt habe, daß unsere potentiellen kinder katholisch erzogen werden
wenn du so willst: jede erziehung ist "manipulation". selbstverständlich versuchen wir, unsere kinder im sinne unserer eigenen wertvorstellungen zu erziehen - wie denn auch sonst?
man kann einem kleinen kind nicht kommen mit "kann so sein, aber auch ganz anders". es braucht orientierung, will sich auf das verlassen können, was mama und papa sagen. die fähigkeit zu differenzieren, zu reflektieren und selber eine meinung zu entwickeln - die kommt später. und dann kommts drauf an, nicht weiter autoritär einen glauben vorzugeben, sonden eben die eigene entwicklung des kindes zuzulassen. das geht auch, wenn man es vorher in einem bestimmten sinn erzogen hat
um noch mal meinen fall anzusprechen: ich hätte nicht dagegen gearbeitet, daß meine frau als gläubige katholikin unser kind katholisch erzieht, daß es in den religionsunterricht geht usw. (auch taufe und kommunion/firmung haben in meinen augen keine besondere zauberkraft, sodaß man die kinder vor diesen harmlosen ritualen schützen müßte). auf fragen an den papa zu glaubensdingen hätte ich meine meinung gesagt - kindgerecht verpackt, und ohne die mama zu desavouieren
und irgendwann hätten sich unsere sprößlinge eine eigene meinung gebildet. ich hätte da keine bedenken gehabt
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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