Umfrage: Fällt religiöse Erziehung unter Manipulation?
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Eindeutig JA!
37.50%
6 37.50%
Eher schon
12.50%
2 12.50%
Eher nicht
31.25%
5 31.25%
Eindeutig NEIN!
18.75%
3 18.75%
Gesamt 16 Stimme(n) 100%
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Manipulation
#1
Hallo!

Ich wollte mal fragen, wie ihr zu dieser Frage steht:
Fällt religiöse Erziehung unter Manipulation?

Vorweg sei gesagt, dass ich ? sei Dank selbst noch nicht Vater bin, doch setze ich mich mit dieser Frage auseinander.

Für mich habe ich diese Frage mit einem klaren JA beantwortet, weil man ein Kind in etwas hineinerzieht, was es später vielleicht gar nicht will.
Meiner Meinung nach sollte man seinen Schützlinge alle Wege offen halten um in der individuellen Entwicklung eigene Standpunkte festigen zu können, was mit einer religiösen Erziehung nur erschwert möglich ist.
So mit fällt für mich auch die Taufe flach, da es sich später ja immer noch taufen kann, wenn es will.

Wie steht ihr dazu?

Mfg
sick
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#2
Eindeutig JA!
Religiöse Erziehung ist eine Form von Kindesmissbrauch.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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#3
Eindeutig ja. Religiöse Erziehung IST Manipulation, aber auch eine bewusst nichtreligiöse Erziehung kann Manipulation sein...

DE
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#4
Hallo sick_drummer,

Deine Frage ist interessant. Aber was ist in Deinen Augen Manipulation? Wie würdest Du Manipulation definieren?
Eins ist klar: Das, was mir an religiösen Inhalten wichtig erscheint, möchte ich auch an mein Kind weitergeben, weil diese zu meinem Glauben gehören und meine Glaube zu mir. Ich habe eine Beziehung zu Gott. Das Weitergeben ist schwierig genug, da ich als Hälfte der Eltern in dieser Hinsicht nur zu 50 % etwas zu melden habe. Ich fühle mich aber meinem Sohn verbunden und eben meinem Glauben, ich möchte es also nicht unerwähnt lassen, was ich vom Glauben halte. Da meinem Partner dies völlig unwichtig erscheint, ist das ganz schön schwer! Ich bin froh, dass meine Eltern mir Wichtiges mitgegeben haben, ich würde von religiösen Wurzeln sprechen, nicht von Manipulation, denn es ist authentisch und überzeugend, was ich behalten habe. Gleichzeitig habe ich große Freiheit empfunden, ob ich einen glaubenden Lebensweg einschlage oder nicht. Ich habe lange Zeit nicht geglaubt und diese Haltung leider erst wieder revidiert, nachdem meine Mutter gestorben ist. Es ist traurig, dass ich mit ihr aufgrund meiner Ablehnung nicht mehr viel darüber geredet habe.

Es ist bedauerlich, dass ich nur Bruchteile von Inhalten weitergeben kann. Der Glaubensschatz ist reich und bereichert das Leben.

Viele Grüße von gislis
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#5
(03-07-2010, 11:36)Der-Einsiedler schrieb: Eindeutig ja. Religiöse Erziehung IST Manipulation, aber auch eine bewusst nichtreligiöse Erziehung kann Manipulation sein...
Hmm ???
Religiöse Erziehung, nicht-religiöse Erziehung, .religiöse NICHT-Erziehung, Erziehung allgemein, Nicht-Erziehung allgemein. Alles KANN manipulierend sein, weil es dem Kind extern Werteskalen aufdrückt, Be-Wertungs-Muster, je nach Umgang mit Kindesbedürfnissen und -Wünschen und -Leistungsmöglichkeiten eben auch Dressur sein kann oder Missbrauch, auch Misshandlung.

Nicht-Erziehung ist imho KEIN Ausweg, auch religiöse Nicht-Erziehung oder verschiebung ins Erwachsenenalter NICHT. Eine wirkliche Entscheidungsfreiheit ist selbst dann nicht gegeben ohne religiöse oder ethische oder weltanschauliche Grundbildung.

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#6
Ich habe "Eher schon" gewählt, da jede Art von Erziehung notwendigerweise "manipulativ" ist. Wenn ich mein Kind zwinge zu beten und ihm eintrichtere, dass es einen (wie auch immer gearteten) Gott gibt, ist das eindeutig Missbrauch. Ich finde aber, das gilt für praktisch alle ethischen Urteile, wie zb., dass Frauen und Männer gleichberechtigt sind. Das wird einem zwar nicht aktiv eingeimpft, wie das bspw. bei religiösen Ritualen oder Ähnlichem der Fall wäre, aber doch so in die Psyche gebrannt, dass man es als selbstverständlich hinnimmt.

Das Problem bei religiöser Erziehung sehe ich darin, dass vielen Gläubigen (natürlich auch vielen Nicht-Gläubigen) eine gewisse Fähigkeit zur Kritik fehlt resp. durch religiöse Erziehung abhanden gekommen ist. Aber letztendlich sehe ich zwischen religiöser und bspw. humanistischer Erziehung keine großen Unterschiede, was das "Manipulationspotenzial" angeht.
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#7
Leute, seid mal mit dem Begriff "Missbrauch" vorsichtiger. Der passt hier nicht. Vielleicht (?) könnte man von "mentaler Misshandlung" reden, aber Missbrauch ist was ganz anderes, und das sollten wir nicht verharmlosen.

DE
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#8
(03-07-2010, 11:29)sick_drummer schrieb: Hallo!

Ich wollte mal fragen, wie ihr zu dieser Frage steht:
Fällt religiöse Erziehung unter Manipulation?

Vorweg sei gesagt, dass ich ? sei Dank selbst noch nicht Vater bin, doch setze ich mich mit dieser Frage auseinander.

Für mich habe ich diese Frage mit einem klaren JA beantwortet, weil man ein Kind in etwas hineinerzieht, was es später vielleicht gar nicht will.
Meiner Meinung nach sollte man seinen Schützlinge alle Wege offen halten um in der individuellen Entwicklung eigene Standpunkte festigen zu können, was mit einer religiösen Erziehung nur erschwert möglich ist.
So mit fällt für mich auch die Taufe flach, da es sich später ja immer noch taufen kann, wenn es will.

Wie steht ihr dazu?

meine antwort ist nein. ich habe mich übrigens auch ganz bewußt damit auseinandergesetzt, weil ich (dem pfarrer war klar, daß ich nicht gläubig bin) bei meiner katholischen trauung ja auch zugestimmt habe, daß unsere potentiellen kinder katholisch erzogen werden

wenn du so willst: jede erziehung ist "manipulation". selbstverständlich versuchen wir, unsere kinder im sinne unserer eigenen wertvorstellungen zu erziehen - wie denn auch sonst?

man kann einem kleinen kind nicht kommen mit "kann so sein, aber auch ganz anders". es braucht orientierung, will sich auf das verlassen können, was mama und papa sagen. die fähigkeit zu differenzieren, zu reflektieren und selber eine meinung zu entwickeln - die kommt später. und dann kommts drauf an, nicht weiter autoritär einen glauben vorzugeben, sonden eben die eigene entwicklung des kindes zuzulassen. das geht auch, wenn man es vorher in einem bestimmten sinn erzogen hat

um noch mal meinen fall anzusprechen: ich hätte nicht dagegen gearbeitet, daß meine frau als gläubige katholikin unser kind katholisch erzieht, daß es in den religionsunterricht geht usw. (auch taufe und kommunion/firmung haben in meinen augen keine besondere zauberkraft, sodaß man die kinder vor diesen harmlosen ritualen schützen müßte). auf fragen an den papa zu glaubensdingen hätte ich meine meinung gesagt - kindgerecht verpackt, und ohne die mama zu desavouieren

und irgendwann hätten sich unsere sprößlinge eine eigene meinung gebildet. ich hätte da keine bedenken gehabt
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#9
Petronius,

das gefällt mir, was Du schreibst.

Aber Dein definitives NEIN ist damit nicht begründet. Religiöse Erziehung ist doch trotzdem manipulativ (oder vorsichtiger: kann es sehr leicht werden). Wie Fritz schon sagte: Alles kann manipulativ werden und sein...

Schönen Gruss

DE
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#10
Eindeutig: nein.
Was es dazu zu sagen gibt, haben meine Vorredner Gislis, Fritz und Petronius bereits recht ausführlich dargestellt.
Erziehung kann manipulativ sein, das ja. Aber das gilt grundsätzlich. Man kann Kinder zu Dieben erziehen. Dann werden sie halt mit elterlichem Ethos im Rücken als Diebe durchs Leben gehen. Diese Art Beispiel gilt für alles andere auch.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#11
Zwischen verschiedenen Formen erzieherischer Manipulation mag doch ein qualitativer Unterschied bestehen. Religiöse Erziehung schwächt selbstredend die Kritikfähigkeit, Vorurteilsfreiheit etc., was bei anderen Erziehungsformen anders ist.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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#12
Nö - so generell kann man das nicht sagen. Ideologisierungen sind natürlich möglich, aber doch nicht der Regelfall!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#13
(03-07-2010, 18:03)Der-Einsiedler schrieb: Aber Dein definitives NEIN ist damit nicht begründet. Religiöse Erziehung ist doch trotzdem manipulativ (oder vorsichtiger: kann es sehr leicht werden). Wie Fritz schon sagte: Alles kann manipulativ werden und sein...

ich habe ja auch kein solches "definitives NEIN" vorgebracht - das wäre ja nun in der tat lächerlich

vielmehr wollte ich auch zum ausdruck bringen, daß manipulation nicht von der richtung abhängt, in die der manipulierte gedrängt werden soll, und zielvorgabe/orientierung zwar manipulativ gestaltet erden kann, aber nicht per se bereits muß
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#14
(03-07-2010, 18:48)humanist schrieb: Zwischen verschiedenen Formen erzieherischer Manipulation mag doch ein qualitativer Unterschied bestehen. Religiöse Erziehung schwächt selbstredend die Kritikfähigkeit, Vorurteilsfreiheit etc., was bei anderen Erziehungsformen anders ist.

da würde mich doch auch interessieren, wie du das begründen willst. aus meiner erfahrung muß das nicht zutreffen, bzw. habe ich religiös wie nicht religiös erzogene erlebt, die entweder kritikunfähig oder aber scharfsinnig hinterfragend durchs leben ziehen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#15
(03-07-2010, 18:48)humanist schrieb: Zwischen verschiedenen Formen erzieherischer Manipulation mag doch ein qualitativer Unterschied bestehen. Religiöse Erziehung schwächt selbstredend die Kritikfähigkeit, Vorurteilsfreiheit etc., was bei anderen Erziehungsformen anders ist.

Was verstehst du unter religiöser Erziehung? Welche Erziehungsformen vergleichst du mit dieser religiösen Form?
Wurdest du religiös erzogen? (Dein Beitrag ist nicht grade Vorurteilsfrei Eusa_think )

Was ist schlecht daran wenn man Eltern hat die bei der Erziehung Nächstenliebe, Mitgefühl, achtsamem Umgang mit allen Wesen und Dingen erziehen? Die Vergebung vorleben?
Denn all das sind für mich auch Atribute von wahrer Religiosität.

Ich wurde streng katholisch erzogen. Trotzdem würde ich von mir behaupten relativ Vorurteilsfrei zu sein. Ich würde mich als gläubig bezeichnen (mit dem Wort religiös kann ich nicht wirklich etwas anfangen) und im Glauben an eine größere Kraft der man vertrauen kann und die man um Hilfe bitten kann, die ein Freund ist und kein Richter habe ich meinen Sohn erzogen. Der heute mit knapp 19 Organist in mehreren evangelischen Gemeinden ist, und seinen eigenen Glauben und seine eigene Form von Gläubigkeit hat.
As Salamu Aleikhum
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