17-05-2004, 00:06
Hallo Joschuah,
die Gefahr, dass Überzeugungen manipuliert werden, ist außerhalb eines religiösen Glaubens in summa wesentlich größer als innerhalb. Die Sichtweise ist im Moment verzerrt: Wir sehen die fanatisierten Kämpfer einer Welt im Krieg. Dabei übersehen wir die täglichen (millionenfache) Manipulation unseres Selbst! Unsere Gesellschaft ist tatsächlich so krank, wie sie von den Fanatikern gesehen wird. Im Ganzen sind wir raffgierige Beutegreifer, die auf Kosten anderer und nachfolgender Generationen ein möglichst bequemes Leben führen. Selbst die Ärmsten im Land sind reicher, als die Vielen in den sogenannten armen Ländern.
(Bisschen plakativ - aber sicher nicht falsch!)
Zu meiner Aktivität in der evangelischen Kirche und der Frage warum:
1. ich weiß um die schädlichen Einflüsterungen "der Welt". Das betrifft nicht etwa die Agnostiker und Atheisten, sondern die Werbewirtschaft, die Finanzleute, die Politiker. Alle sie wollen uns ein System schmackhaft machen, das allenfalls praktisch ist, aber keinesfalls den Idealen z.B. der Nächstenliebe entspricht. Gegengewicht und Anregungen bei Kirchens!
2. ich such(t)e Freunde, gleicher Überzeugung und glaube,
sie gefunden zu haben
3. Ich bin um der Diakonie, Seelsorge und des konziliaren Prozesses willen aktives Kirchenmitglied
4. Im Gegensatz zu Dir, kann ich Predigten gut verfolgen und finde sie genauso spannend, wie eine Diskussion hier.
5. Als Aktiver habe ich natürlich viel mehr Zugang zu den Oberen meiner Kirche als das kirchenferne Volk. Aber das ist relativ, da die meisten selbst aktiv in irgendwelchen Arbeitskreisen und damit zufrieden sind.
6. Auszutreten würde für mich einen großen Verlust an menschlichen Verbindungen bedeuten
7. Hier, zu "Lande" ist Kirche vielfältig in allen gesellschaftlichen Bereichen verknüpft, so dass ich bei Kirchens auch die Vertreter der Zivilgemeinde treffe.
Kirchgeld - Ich zitiere Deine eigene Einlassung:
Die beiden einzigen Gegenargumente sind die Abhängigkeit von der Finanzverwaltung und die Optik (als seien wir Staatskirchen).
Na, dann danke ich doch auch gerne für das nette Kompliment und wünsche noch einen angenehmen Wochenbeginn.
die Gefahr, dass Überzeugungen manipuliert werden, ist außerhalb eines religiösen Glaubens in summa wesentlich größer als innerhalb. Die Sichtweise ist im Moment verzerrt: Wir sehen die fanatisierten Kämpfer einer Welt im Krieg. Dabei übersehen wir die täglichen (millionenfache) Manipulation unseres Selbst! Unsere Gesellschaft ist tatsächlich so krank, wie sie von den Fanatikern gesehen wird. Im Ganzen sind wir raffgierige Beutegreifer, die auf Kosten anderer und nachfolgender Generationen ein möglichst bequemes Leben führen. Selbst die Ärmsten im Land sind reicher, als die Vielen in den sogenannten armen Ländern.
(Bisschen plakativ - aber sicher nicht falsch!)
Zu meiner Aktivität in der evangelischen Kirche und der Frage warum:
1. ich weiß um die schädlichen Einflüsterungen "der Welt". Das betrifft nicht etwa die Agnostiker und Atheisten, sondern die Werbewirtschaft, die Finanzleute, die Politiker. Alle sie wollen uns ein System schmackhaft machen, das allenfalls praktisch ist, aber keinesfalls den Idealen z.B. der Nächstenliebe entspricht. Gegengewicht und Anregungen bei Kirchens!
2. ich such(t)e Freunde, gleicher Überzeugung und glaube,
sie gefunden zu haben
3. Ich bin um der Diakonie, Seelsorge und des konziliaren Prozesses willen aktives Kirchenmitglied
4. Im Gegensatz zu Dir, kann ich Predigten gut verfolgen und finde sie genauso spannend, wie eine Diskussion hier.
5. Als Aktiver habe ich natürlich viel mehr Zugang zu den Oberen meiner Kirche als das kirchenferne Volk. Aber das ist relativ, da die meisten selbst aktiv in irgendwelchen Arbeitskreisen und damit zufrieden sind.
6. Auszutreten würde für mich einen großen Verlust an menschlichen Verbindungen bedeuten
7. Hier, zu "Lande" ist Kirche vielfältig in allen gesellschaftlichen Bereichen verknüpft, so dass ich bei Kirchens auch die Vertreter der Zivilgemeinde treffe.
Joschuah Reseda schrieb:Bei der Kündigung meiner Mitgliedschaft hat sie erst noch 3 Monatsbeiträge mitgenommen (Begründung : Damit man sich das noch mal gut überlegen kann , wird das ganze erst mit Verzögerung wirksam ).Wäre ich Jurist, würde ich sagen: "Ich bestreite durch Nicht-Wissen". Vermutlich hat dies etwas mit den Kündigungsfristen zu tun, die in der Kirchenordnung festgelegt sind. Die zitierte, andersartige Begründung ist Müll. Als Pfarrer oder Kirchenvorstand (Presbyter) möchte ich allerdings die Gründe kennen, da es natürlich auch um das eigene Verhalten geht, das womöglich abstoßend gewirkt hat und ggf. korrigiert werden muss.
Kirchgeld - Ich zitiere Deine eigene Einlassung:
Joschuah Reseda schrieb:Klar sehe ich ein, daß auch eine Kirche Geld benötigt, um Dienstleistungen, wie Gottesdienste, Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen usw. erbringen zu können."usw." ist eine Menge Zeug, wie Jugend- und Altenarbeit, Organisation der Kirchenmusik und von Erwachsenenbildung. Das Kirchgeld ist im übrigen äußerst moderat und es gibt viele soziale Fälle, in denen es nicht gezahlt zu werden braucht. Insofern ist es auch gerecht.
Joschuah Reseda schrieb:Es wäre aber besser, die Kirchengemeinden müßten Ihre Pastoren selbst finanzieren,Warum werden eigentlich Argumente ständig wiederholt, die einfach falsch sind. Der Grund ist viel einfacher und sehr praktischer Natur. Für das Geld, das die vorhandene Finanzinfrastruktur braucht, um die Kirchensteuern einzutreiben, könnten die Kirchen das nicht selbst machen. Es so zu machen, wie es jetzt ist, ist nur ein Akt der Beitragsökonomie. Es ist außerdem ein Akt der Gerechtigkeit, denn viel Steuern zahlt nur derjenige, der auch viel verdient.
Die beiden einzigen Gegenargumente sind die Abhängigkeit von der Finanzverwaltung und die Optik (als seien wir Staatskirchen).
Joschuah Reseda schrieb:Ich könnte mir vorstellen, daß die Qualität der Seelsorge und auch die Glaubwürdigkeit der Kirchen insgesamt davon profitieren würdeProfitieren würden die Kirchen keinesfalls - sie müssten im Gegenteil einen weiteren bürokratischen Wasserkopf ins Leben rufen und betreiben. Wie gesagt, es könnte allenfalls ein Akt der Kosmetik an der Optik der Kirchen sein.
Joschuah Reseda schrieb:Übrigens, Deine Geschichte des Besuches bei Gott, hat mir gut gefallen ...
Na, dann danke ich doch auch gerne für das nette Kompliment und wünsche noch einen angenehmen Wochenbeginn.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

