27-07-2010, 18:12
(27-07-2010, 10:07)Lars schrieb: Welche prägnanten Unterschiede und Gemeinsamkeiten seht Ihr zwischen den Erzählungen um Jesus Christus und Adam?Beide sind in der verkündeten (und schriftlich fixierten Tradition) Typen, deren Leben uns den Spiegel des typischen bzw. idealen Menschseins vorhält. Ich sehe also eher keine Gemeinsamkeiten, sondern einen fundamentalen Gegensatz.
Die Schilderungen Adams führen den Menschen aus dem Paradies (siehe Beitrag Petronius) und stellen unser Sein als getrennt von Gott dar. Diese Trennung ist nach jüdischer (und von Christen übernommener) Tradition Folge (mindestens) einer Sünde, die auch ausführlich in der Sündenfallgeschichte erzählt wird. Richtig ist, dass dabei ein Verführer eine Rolle spielt.
Jesus ist zunächst nichts anderes als ein jüdischer Rabbiner und Heiler. Erst der verkündigte Christus wird (von seinen Nachfolgern) als der von Jesaja beschriebene "leidende Gottesknecht" empfunden und tradiert. Dazu gehört auch die Geschichte mit der Versuchung (40 Tage in der Wüste?)
Das Widerstehen wird gerne als Tilgung der Schuld Adams interpretiert. Aber an der tatsächlichen Struktur menschlicher Gesellschaft, nämlich zu sündigen, ändert sich dadurch nichts. Jesu Anliegen war vielmehr, das Gesetz auf seinen Sinn zurück zu holen.
Im Grunde ist es so, dass das Christentum das Ende der zentral verwalteten Religion eingeläutet hatte. Die "Heiligen", d. h. die Anhänger des Christus wurden durch ihren Glauben zu "Erlösten". Sie bedurften keiner Theologen mehr. Sie wurden also schon zu Lebzeiten und in einer nicht erlösten Welt zu Gliedern des Gottesreiches zumindest dann, wenn sie stets reuig ihre Sünden vor der Gemeinde bekannten und Vergebung erlangten.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard