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Gott, Innenansichten eines Zeitgenossen
#33
Ich möchte jetzt gerne einmal ein paar Gedanken und Überlegungen zu Ekkards statement äußern und dabei einbeziehen, was Einsiedler so ausgedrückt hat (und andere ähnlich):


(16-08-2010, 07:58)Der-Einsiedler schrieb: So, wie der Text hier steht, könnte dem vermutlich auch ein Atheist zustimmen.


Zustimmen könnte dem vielleicht ein Atheist - aber vielleicht nicht dieses statement in dieser Form für sich notieren.

Denn hier wird eine Art Bekenntnis abgelegt, wie das eigene Leben in Zusammenhang mit der Menschheit und der Gesellschaft geführt werden will. Es wird ein Entschluss formuliert, der Menschheit in der und der Form zu begegnen.
Das kenne ich in der Regel nur von religiösen Menschen.

Atheisten (wozu ich Buddhisten z.B. jetzt nicht zähle) mögen zwar auch auf das Grundgesetz etc. verweisen, aber in der Regel treffen sie - zumindest in der heutigen Zeit, Ausnahmen kann es natürlich geben - keine Entscheidung für ihr Leben in dem Sinne, dass sie über Jahrzehnte an sich arbeiten, um ihrem eigenen Anspruch zu genügen. Und gehen dann auch in keine Gemeinschaft, mit der zusammen die gewählte Form des Lebens geübt wird.


So weit allgemein.

Ich werde jetzt in aller Vorsicht die Punkte in Auszügen durchgehen, nur mit der Absicht, zu zeigen, dass das statement (nach meiner Sicht) von einem religiösen Menchen stammt.
Die Fettungen sind von mir.


(15-08-2010, 22:40)Ekkard schrieb: Ich habe kein Gottesbild im herkömmlichen Sinne, sondern Gott vollzieht sich im Tun oder gar einfach im Leben so gut oder schlecht es eben kommt.

"Gott vollzieht sich im Tun" ist ein Kerngedanke der Christologie und wird von vielen Theologen vertreten, von vielen Christen gelebt.
Damit ist gemeint (nach meinem Verständnis): Ob Gott wirksam ist, hängt davon ab, was der Einzelmensch tut. Der Christ sieht sich darum in der Pflicht, das zu tun, was er für richtig hält, da sonst Gott sich nicht vollziehen kann.
Ein Atheist sähe wohl eher keinen Grund, sich dermaßen an die Kandare zu nehmen.


Ekkard schrieb:Ich fühle mich aufgehoben in einer Entität, die an keiner Stelle fehlt.

Das sagt ein Atheist - vor allem, wenn er rein naturwissenschaftlich ausgerichtet ist - wohl eher nicht. Das Geborgensein in einer Entität, die nirgends ein Loch hat - das ist nicht typisch für einen Atheisten.


Ekkard schrieb:Gott ist für mich nichts, das sich mit Sprache oder Bild fassen ließe.

Dieser Aussage liegt die Mystik zugrunde. Meister Eckhart schreibt wieder und wieder, dass Gott erst da entsteht, wo Sprache und Bild fort sind.
Anders ausgedrückt, von einem Theologen, dessen Name mir im Moment nicht gegenwärtig ist: Gott ist das Unverfügbare.
Also das am Menschen, über das ein anderer nicht verfügt, nicht verfügen darf.
Verborgen darin ist der Auftrag, dieses Unverfügbare bei 'den Nächsten' zu verteidigen.


Ekkard schrieb:Der Begriff ist einfach die Fortsetzung der Nächstenliebe mit dem Mittel des Gebets um Fassung auch dann, wenn ich nicht mehr weiter kann und weiß.

Über die konsequente Entscheidung, darum zu ringen, den Nachbarn zu lieben, auch wenn man ihn widerlich findet, habe ich schon in der Vorbemerkung gesagt, dass der Normalmensch das nicht tut.


Ekkard schrieb:Auferstehung/ewiges Leben: Unsere Welt ist in dieser Angelegenheit derart wenig bekannt, dass die beste und angenehmste Vorstellung von „Kraft und Herrlichkeit“ gerade gut genug ist.

In dieser letzten Bestimmung sehe ich ein wenig Ernst Bloch und Dorothee Sölle verborgen, die beide nicht auf eine Utopie verzichten wollten und von einer konkreten Utopie sprachen, die durch ein genaues Betrachten des realen Menschen und der realen Welt erahnbar und sichtbar wird.

Auch dieses Festhalten an einer Utopie und der Notwendigkeit, sie zu realiseren in jeglichem Sinn, ist in dieser Entschiedenheit nicht typisch für den Atheismus.


Zum Schluss noch zu der Menung einiger User – sinngemäß -, man käme auch ohne den Begriff ‚Gott’ aus in all diesen Dingen.

Offenbar ist Ekkard auch dieser Meinung.
Manche sagen, Gott existiere nicht, also solle man den Begriff gar nicht benutzen.

Ich selber sehe das so:
Es spielt eigentlich keine Rolle, wie man das benennt, was man als Auftrag in sich spürt.
Meine Basis ist die Anthropologie. Was der Mensch ist, das ist noch keineswegs erforscht. Der Mensch ist aber immer noch etwas mehr, als das, was schon erforscht wurde und über den Menschen verfügen kann.
Dieses Gefühl oder dieses innere Wissen – das der Mensch nicht zur Verfügungsmasse wird -, für das sie sich einsetzen:
das nennen einige Gott.

Darum ist der Satz: ‚Gott existiert nicht’ ganz sinnlos. Es ist ja nur eine Bezeichnung. Dieses innere Wissen – dass der Mensch nicht manipuliert und behrrscht werden darf – ist existent. In vielen Menschen. Und wie dieses Gefühl, das einen in Trab setzt sozusagen, benannt wird, ist da ganz gleichgültig.


Mir lag hier daran zu zeigen, dass es ein Unterschied ist, ob jemand theoretisch mit etwas einverstanden ist oder ob er sein Leben der Realisierung seiner Erkenntnis widmet.
Und erst letzteres macht ihn zu einer Art homo religiosus (religiösem Menschen).
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RE: Gott, Innenansichten eines Zeitgenossen - von Der-Einsiedler - 16-08-2010, 07:58
RE: Gott, Innenansichten eines Zeitgenossen - von Der-Einsiedler - 16-08-2010, 11:59
RE: Gott, Innenansichten eines Zeitgenossen - von Der-Einsiedler - 16-08-2010, 18:26
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