18-08-2010, 12:35
(18-08-2010, 07:51)d.n. schrieb: Wie schon von mir in #100 erwähnt, ist ja gerade diese Aussage:"Du sollst keine anderen Götter haben neben mir"eine indirekte Bestätigung,
Das tut es eigentlich nicht. Nicht, wenn man dieses Gebot im Kontext der Situation betrachtet, in der es gegeben wurde.
d.n. schrieb:..eigentlich ein Paradoxon: der "einzige" Gott bestätigt damit die Existenz von anderen Göttern,..
Ja, aber es ist ein künstliches Paradoxon. Sprache ist nie logisch einwandfrei und bekommt ihre Bedeutung immer erst aus der entsprechenden Situation, in der sie gesagt wurde.
Die Situation sehe ich so: religionsgeschichtlich gesehen war ein langer Weg vom Polytheismus zum Monotheismus. Und obwohl dem Volk Israel von den Propheten und Führern der Monotheismus eingeimpft wurde, wurde die Bevölkerung immer wieder rückfällig. Zumal sie oft in Tuchfühlung mit Völkern lebte, die die Vielgötterei pflegten.
Der ständige Kampf der Propheten und Volksführer gegen die Vielgötterei in Isreal selber äußerte sich unter anderem in solchen Geboten wie dem, dass Gott keine Götter neben sich dulde - wobei höchstwahrscheinlich ganz konkrete Kultstätten und Statuen gemeint waren, die die Isrealiten immer wieder heimlich in ihren Häusern und Tempeln aufstellten.
Mit dem genannten Gebot räumten die Propheten also keineswegs ein, dass es mehrere Götter gab, sondern sagten lediglich, dass die Isrealiten diesen Glauben an mehrere Götter aufgeben sollten.