21-08-2010, 16:06
(21-08-2010, 09:16)Der-Einsiedler schrieb: @ agnostik
Die Mitglieder der Altbuddhistischen Gemeinde verstehen den Anattâ-Gedanken auch nicht als "Es gibt kein Atta/Atman (Seele, (transzendentes) Ich oder Selbst)", sondern lediglich als Hinweis, was alles das Selbst NICHT ist. Das drückt sich laut ABG in der vielgesagten Antwort des Buddha aus: "Das gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst.", wobei er vorher stets irgendwelche Entitäten nannte, die dieses Ich eben nicht ist (z.B. in Majjhimanikāya, Lehrrede 22).
Aber die ABG hat da eine Aussenseiterposition. Die meisten Buddhisten schliessen aus diesem Satz, dass es ein Selbst (Ich, Seele) nicht gäbe.
DE
Nein, wohl eher nicht die meisten.
Die meisten Buddhisten glauben und lehren, dass es eine Re-Inkarnation gibt. Wenn nichts da ist, das sich re-inkarnieren kann, ist das wohl eine sinnfreie Lehre.
Ob der *Zen* wirklich lehrt, dass es nicht so ist, weiß ich nicht. Ich habe mich mit seiner theoretischen Lehre überhaupt nicht beschäftigt, nur mit der Praxis etwas. Ich kann daher auf dieser Basis nicht widersprechen, wenn z. B. Anna4 darüber schreibt.
Generell ist anzunehmen, dass man Buddhas Worte auch anders auslegen kann, denn der Buddhismus außerhalb des Zen hat seine Interpretationen ja auch auf den sutren aufgebaut.
Es ist aber nicht wichtig. Wichtig für den Buddhisten ist die eigenen Erkenntnis, die auf der Praxis beruht bzw. das Vertrauen in die Interpretation des eigenen Lehrers - so lange keine eigene Erkenntnis dem widerspricht.
Das ist das Grundprinzip der Mystik - und das ist, worin sich mystische Religionen wie Hinduismus und Buddhismus grundsätzlich von den abrahamitischen Religionen unterscheiden - und warum in den Letzteren die Mystiker bestenfalls misstrauisch betrachtet worden sind bzw. werden.