30-08-2010, 15:10
(30-08-2010, 11:25)Bion schrieb:(30-08-2010, 01:13)agnostik schrieb: Außerdem hatte auch Professor Knobloch, auf dessen Übersetzung ich mich in meinem 1.Beitrag bezogen habe, ganz ganz sicher ausreichende Kenntnisse der griechischen Sprache
Dann wäre es schön, wenn Du berichten könntest, wie Dein Professor Knobloch (meinst Du den Germanisten Clemens Knobloch?) es fachlich begründet
τί ἐμοὶ καὶ σοί, γύναι (wörtlich: was mir und dir, Frau)
mit: "Frau, du hast ja Recht" zu übersetzen!
Wie ich in meinem 1. Beitrag zum Thema gesagt habe, habe ich die Begründung, die er in der Vorlesung gegeben hat, nicht mehr in Erinnnerung - und für das Büchlein, wo er das geschrieben hat, müsste ich wohl zur Bibliothek des Sprachinstituts nach Bonn fahren.
Er war der Indogermanist Johann Knobloch.
(30-08-2010, 11:25)Bion schrieb:(30-08-2010, 01:13)agnostik schrieb: Außerdem gibt es auch Bibeln, in denen anders übersetzt ist.
Ja, die gibt es. Und in jedem Fall hat der Übersetzer zu erklären, wie er zu seiner Übersetzung kommt. Oftmals ist auch der Wunsch Vater des Gedankens!
Qualitätvolle Übersetzungen, wie Luther 1984, Elberfelder, Herder, Einheitsübersetzung, etc., stimmen mit ihrer Übertragung von Joh 2,4 ins Deutsche weitgehend überein.
Im Rahmen der (sprachlichen) Zulässigkeit hat Luther 1984 den gegenständlichen Satz zu entschärfen versucht:
Luther 1545: Weib was habe ich mit dir zu schaffen.
Luther 1984: Was geht's dich an, Frau, was ich tue?
Gerade bei Luther sehe ich den Wunsch als Vater der Übersetzung - wenn nicht gar, wie auch bei anderen protestantischen Übersetzern, eine bewusste Falschübersetzung vorlag.
Es war ihr Anliegen, der Bedeutung und Verehrung der Maria, als Mutter Gottes aber auch allgemein, in der katholischen Kirche entgegenzuwirken. Was konnte dazu besser beitragen als zu zeigen, dass Jesus selbst mit ihr gar nichts zu schaffen hatte, dass sie sein Tun gar nichts an ging.
Ob die Übersetzer der anderen Bibeln weniger sprachlich qualifiziert waren als Luther - das müsste belegt werden, besonders für die, die nicht ins Deutsche übersetzt haben oder Luthers Übersetzung als Basis genommen haben.
