05-09-2010, 17:37
(05-09-2010, 17:14)Schmettermotte schrieb: Ich denke Jesus ist da die falscheste Person nach der sich zu richten wäre, denn der war ja nie verheiratet und hatte angeblich auch keine Frau. Wie soll man sich daran ein Beispiel nehmen?
nun ja, ich beziehe mich selbstverständlich auf den kerygmatischen jesus (schon weil ich, wie du weißt, den historischen jesus ohnehin für weitgehend spekulativ halte)
für diesen kerygmatischen jesus ist es unerheblich, ob und über welche erfahrungen er verfügt. er stellt ein zentrales dogma auf (nächstenliebe), auf dem basierend und von dem her alles andere abzuleiten ist
Zitat:Soweit ich weiß ist das ja ein Grund, warum ev. Priester Familie haben dürfen: Man kann nicht beraten, was man nicht erlebt hat und nicht erleben darf
zweifellos ist es hilfreich, nicht nur allgemein und theoretisierend über vertrauen und vertrauensbruch dozieren zu können, sondern über praktische erfahrungen im umgang damit zu verfügen. aber mir geht es ja gerade darum, daß dieser praktische umgang mit dem thema eben sache der persönlichen erkenntnisebene ist und die bibel hier nur das abstraktum des grundwerts "vertrauensvolle partnerschaftsbeziehung" vorgibt. mit leben gefüllt muß dieser anspruch durch die jeweilige person werden, das läßt sich eben nicht an eine "heilige schrift" delegieren
Zitat:Ich frage mich bei der Bibel immer zuerst mal: Welchen Sinn hatte dieses Gebot/Verbot aus Sicht der damaligen Zeit, in der es ja kein Gesetz itself gab
richtig. das ist das verständnis der bibel als kulturhistorische beschreibung, wie ich oben anführte
Zitat:Welchen Sinn hatte dieses Gebot und inwiefern läßt es sich auf die heutige Zeit übertragen?
genau das ist mein thema. worin kann - bestenfalls sogar - der zeitlose anspruch liegen, der hier erhoben wird?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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