14-09-2010, 15:59
(13-09-2010, 12:20)petronius schrieb:(11-09-2010, 22:08)Ekkard schrieb: Von Natur aus würde ich zur Realität nur das zählen, was sich empirisch durch Wirkung messen lässt und zwar in physikalischen Einheiten.
Aber ich wurde korrigiert: subjektive "Beziehungserfahrungen" seien genauso real - zumindest für diejenigen Individuen, die in bzw. mit jener Beziehung leben. Damit sind "abgleichbare", intersubjektive Abstraktionen der Beziehungserfahrung ebenfalls "real", weil gleichartig (auf Menschen) wirkend.
Die Trugbilder der Haluzination zeichnen sich dadurch aus, dass sie keiner Beziehungserfahrung entspringen und folglich auch nicht intersubjektiv abgeglichen werden können. Sie sind demnach nicht real.
einspruch!
deine angebliche "beziehungserfahrung" mit gott ist genausowenig intersubjektiv abgleichbar. schon weil sie nach deiner meinung ja gar nicht formuliert werden kann bzw. darf (wäre ja dann ein "gottesbild"). was also willst du dann und woran willst du es abgleichen?
ich bin mir ziemlich sicher, daß der schizophrene genauso mit seiner halluzination lebt wie der gläubige mit deiner "beziehungserfahrung"
Doch - diese Beziehungserfahrungen sind unter den Menschen, die sie hatten, doch in vieler Beziehung und oft abgleichbar.
Und sie sind auch für viele Leute nachvollziehbar, die sie nicht hatten oder nur in minimalen Ansätzen. Dafür bin ich ein Beispiel.
Extrasubjektiv ist abgleichbar, dass in den meisten bekannten Fällen diese Erfahrungen einen sehr starken Einfluss auf das weitere Leben derer hatten, die die Erfahrungen gemacht haben.
Teilwise in der Art, dass die Menschen ihr Leben lang versucht haben, einen Weg zu finden, diese Erfahrung wieder zu haben und wenn möglich nicht nur für eine kurze Zeit.
Bei vielen anderen hat es ihr Leben völli umgekrempelt - man denke an Paulus, an Franz v. Assisi - aber auch sehr oft bei Leuten, die weniger bis gar nicht bekannt sind.
Ob das bei Schizophrenen auch so ist, weiß ich nicht, möchte es aber eher bezweifeln.
Ich lese gerade weiter im thread und möchte betonen, dass ich damit in keinster Weise Gruppendynamik meine.
Gotteserfahrung kann in einer Gruppe vielleicht individuell oder auch für einige bis alle Mitglieder vorkommen - aber sie ist wohl keineswegs so einschneidend/langdauernder Einfluss wie das, was ich oben beschrieben habe.
Auperdem sind die meisten solcher mystischen Erfahrungen völlig unerwartet gekommen und in Situationen, wo sie völlig absurd waren und meist gar nichts mit ihrem Glauben oder Weltanschauung zu tun hatten - auch nicht gegensätzlich. In dieser Beziehung sind Saulus und Franz v. A. eher die Ausnahme.