22-09-2010, 20:32
(22-09-2010, 19:59)alwin schrieb: Schön, und was hat das in erster Linie mit dem hiesigen Threadthema zu tun? Hier geht es eigentlich um die Verknüpfung beider Sichtweisen!
Gruß
Ja - und dabei sind Anna und ich uns halt in die Wolle geraten
Ich sehe durchaus, dass man sie verknüpfen kann, aus *meiner* Sicht des Buddhismus - allerdings müsste man dafür in der christlichen Lehre einiges re-definieren. Ob man das kann, hängt natürlich wieder von der Sicht des jeweiligen Christen ab.
Der Buddhismus ist definitiv eine a-theistische Religion - nach der Definition von Theismus. Jeder Christ, für den das theistische Gottesbild verbindlich ist, muss die Frage der Verbindung im Grundsätzlichen ablehnen.
Aber Buddha sagt: im Palikanon (Udana 8.2 und Itivuttakam 43)
"Es gibt ein Ungeborenes, Ungewordenes, Unerschaffenes, nicht Bedingtes. Wenn es dies hier nicht gäbe, dann wäre ein Entrinnen aus dem Geborenen, Gewordenen, Geschaffenen, Bedingten nicht zu erkennen. Weil es nun aber ein Ungeborenes, Ungewordenes, Unerschaffenes, nicht Bedingtes gibt, deshalb ist hier ein Entrinnen aus dem Geborenen, Gewordenen, Geschaffenen, Bedingten zu erkennen." (Übers. Dr. Hellmuth Hecker)
Da muss halt jeder Christ für sich entscheiden, ob er das mit seinem eigenen Bild von Gott verbinden kann.
Darüber hinaus gibt es natürlich mehr grundsätzliche Sachen wie die Gottessohnesschaft Jesu, die man als Buddhist kaum akzeptieren kann - nicht in dem Sinne wie die Christen es sehen. Jesus kann aber druchaus als ein Erleuchteter angesehen werden - und wird es auch oft. Ein Erleuchteter, der als Boddhisattva* gekommen ist, den Menschen zu helfen.
Die Auferstehung selbst ist kein Problem - die Erlösung und der Weg über Jesus auch nicht unbedingt - auch nicht die Ausgießung des Heiligen Geistes.
Die ethischen Richtlinien sind es schonmal gar nicht.
Also dürften die meisten Buddhisten kein Problem damit haben, Buddhismus und Christentum zu mischen.
Ich denke dabei immer an den Ausspruch des großen Heiligen (Erleuchteten) des Hinduismus Sri Ramakrishna, der gesagt hat: "Wenn ich euch etwas sage, dann macht es damit wie mit dem Fisch auf euren Tellern: Nehmt das, was euch schmeckt und was ihr verdauen könnt - den Rest lasst liegen"
*Ein Boddhisattva ist ein Erleuchteter, der, anstatt ins Nirvana einzugehen, versucht, allen Wesen in allen Universen dabei zu helfen, selbst die Erleuchtung zu erlangen.
