(26-09-2010, 12:50)alwin schrieb:Bion schrieb:Begründung folgt dieser Behauptung keine! Biblisch lässt sich diese These jedenfalls nicht festmachen.Nach der offensichtlichen Bereinigung auch kaum möglich. Die Motive dazu sind in dem Artikel beschrieben.
Das ist ein billiges Argument!
Du legst Dich zwar nicht fest, ich nehme einmal an, dass Du jenen Teil des Buchauszugs ansprichst, der mit "Die Beseitigung der Reinkarnationslehre" übertitelt ist.
Ich gehe einmal auf ein paar der Argumente Zürrers ein:
Ronald Zürrer schrieb:Wie gesagt ist es höchst bedauerlich, dass das Gesamtwerk der Lehren Origenes' nicht mehr in vollem Umfang und im Original vorliegt, sondern aus den Schriften anderer, die teilweise seine Gegner waren, rekonstruiert werden musste.
Dazu gibt es auch eine andere Hypothese, und zwar jene, dass so manche Lehre, die Origenes von seinen Gegnern zum Vorwurf gemacht (und auch zur Rekonstruktion seiner Texte verwendet) wurde, möglicherweise gar nicht von ihm stammt.
Weiters behaupte ich, dass die Bücher des Origenes nicht "das Christentum" sind. Dass er sich Reinkarnation und Seelenwanderung vorstellen konnte, ist aus seinen Texten (Peri Archon) zu erkennen und wurde von mir schon im 1. Beitrag festgehalten.
Sehr unwahrscheinlich ist aber, dass das Denken des Origenes durch vedische Schriften beeinflusst wurde, wie Zürrer behauptet. Näherliegend anzunehmen ist es, dass er die entsprechenden griechischen Texte zum Thema gekannt hat.
Ronald Zürrer schrieb:Offiziell nach dem Konzil zu Nicaa (das erste grosse Konzil der Kirchengeschichte) im Jahre 325 - aber, wie anzunehmen ist, auch schon vorher - begann die bewusste Abänderung oder gar Ausmerzung missliebiger oder unverstandener Stellen in den Schriften des Neuen Testaments.
Da wird etwas behauptet, Belege dazu gibt es keine.
Wo könnte da was im NT gestanden haben? Wie hätte eine solche Bereinigung durchgeführt werden sollen? Die Gemeinden hatten ja meistens kaum Ahnung, über welche Textbestände auch nur die Nachbargemeinde verfügte!
Ronald Zürrer schrieb:Von kirchlichen Behörden eigens zu diesem Zwecke ernannte Corrctores wurden bevollmächtigt, Schrifttexte im Sinne dessen zu "korrigieren", was nach Ansicht der Machthaber als richtig galt. Es ist wahrscheinlich, dass in jener Zeit zahlreiche Stellen des Neuen Testaments, welche die Reinkarnationslehre betrafen, entfernt wurden.
Vielleicht habe ich eine Bildungslücke und Du kannst mir weiterhelfen.
Soviel ich weiß, war in antiken Großschreibstuben das Amt eines Korrektors eingerichtet. Das heißt, der Lektor hatte aus dem Werk, das zu kopieren war, vorgelesen, mehrere schreibkundige Personen hatten geschrieben, was diktiert wurde, und der Korrektor hat das Geschriebene (auf Hör- oder Schreibfehler) überprüft. Auf diese Weise wurden in einem Lesegang mehrere Kopien hergestellt. Der Korrektor war dafür verantwortlich, dass die Kopien voneinander nicht abwichen und mit dem Original übereinstimmten.
Dazu, dass 325 eigens eine Korrekturbehörde eingerichtet worden wäre, die aus dem NT Hinweise von Reinkarnations- und Seelenwanderungslehre zu entfernen gehabt hätte, finde ich in der mir zugänglichen Literatur keine Hinweise.
Eine Behauptung Herrn Zürrers, dass dem so gewesen war, ohne einen Beleg dafür zu liefern, überzeugt mich natürlich nicht.
In der Spätantike waren viele Texte zum NT im Umlauf, die voneinander mehr oder weniger abwichen. Das war für einige Kirchenmänner ein Ärgernis, sodass Papst Damasus I. Hieronymus beauftragte, einen allgemein gültigen Text herzustellen.
Hieronymus hatte sich gewissenhaft ans Werk gemacht. Das Ergebnis war die Vulgata.
MfG B.