28-09-2010, 14:54
(28-09-2010, 07:37)Der-Einsiedler schrieb:(28-09-2010, 01:10)agnostik schrieb:(27-09-2010, 21:54)anna4 schrieb: In der Wüste ist man allein mit sich und, wenn man so will, mit Gott.
Man tritt sich selbst gegenüber - und daraus gibt es in der Wüste keinen Ausweg.
Nichts anderes passiert in Satipatthana oder Zazen. Ohne Ausflucht sich selbst gegenübertreten. Wer das mal längere Zeit am Stück gemacht hat,
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Wie lang wäre längre Zeit?
Eine Zenmeisterin sagte mir vor vielen Jahren auf exakt (!) diese meine Frage nach dem "Wie lang":
Für den einen sind 50 Jahre ein Nu, für den anderen ist ein Tag eine Ewigkeit.
Schönen Gruss
Ja - und das ist genau die Art von Antwort, (z. . in Büchern zu finden) weswegen ich Zen bisher (vor Anna4) eigentlich nur "vom Weghören gekannt" habe.
Anna hat zumindest mir (war in anderen threads anders) auf konkrete Fragen konkret geantwortet. Wie soll man mit jemandem nach einer Antwort wie der Zenmeisterin diskutieren - da ist man doch sofort abgebügelt. Außerdem ist es ein Klischee, wie es klischeehafter nicht sein kann.
Aber vielleicht tu ich damit der Zen-Meisterin Unrecht: es kommt natürlich auf den Kontext an, in dem Du die Frage gestellt hat und besonders darauf, wie fortgeschritten Du schon im Zen warst.
In diesem spezifischen Fall war Anna4s Aussage über Wüste etc. durchaus konkret - meine Frage auch aus einer Motivation heraus gestellt - und wäre Anna4 jetzt nicht mal erst einen Monat weg, würde ich sie in einem neuen thread zu vertiefen versuchen.
Ich kenne diese "Sachen" recht gut aus Berichten anderer Meditationsformen, aus sowohl der buddhistischen als auch der Hindu Mystik - ich wusste bisher nicht, dass sie auch Teil der Zen-Methode sind. Eigentlich ist es nicht Teil des mittleren Weges, den Buddha verkündet hat und wurde auch m. W. von seiner Mönchsgemeinde nicht ausgeübt - außer Isolation - und die Verwendung der Methode im tibetischen Buddhismus wird generell eher als Teil der tantrischen Komponente angesehen, die eigentlich nicht so recht in den Buddhismus passt. Von daher bin ich überrascht, dies als Teil des Zen zu sehen (Zazen 15 Stunden am Tag über längere Zeit ist schon ein Hammer

Natürlich sind die Methoden auch in der christlichen Tradition zu finden - langes fasten, sich geißeln, in die Wüste gehen, volles Schweigen, Isolation - all das hat die verschiedenartigsten Effekte,die über das Normale hinausgehen. Dasselbe gilt übrigens für extremen Leistungssport.
Ob das dann in der Form von "Versuchungen" ist, wie Anna4 anscheinend von sich selbst berichtet, ist wohl individuell verschieden. Vor allen Dingen ist die Fage, wie die Versuchungen aussehen. Sollten sie in der Form sein, dass man doch lieber den eingeschlagenen Weg aufgibt und stattdessen nach Ruhm, geld und Ehre strebt und/oder die sexuelle Enthaltsamkeit aufgibt o. ä. ist das eine Sache. Sollten sie in der Art geschehen, dass man dann (vom Teufel oder Mara oder wem auch immer ) all diese Sachen einfach so angeboten bekommt, ohne sich erst darum bemühen zu müssen (und es eventuell nicht zu erreichen), ist das ein anderes Paar Schuhe
