12-10-2010, 09:39
Das Schöne ist, dass gerade in den letzten 10 Jahren in den USA Serien produziert werden, die endlich nicht mehr den Heile-Welt-Kram in den Mittelpunkt stellen, sondern den Zuschauer zum Mitdenken anregen, dabei unterhaltsam sind und stellenweise ein hohes Niveau erreichen. Leider sind wir von einer solchen Entwicklung hierzulande Meilen weit entfernt. Das ZDF-Programm wimmelt nur so von schlechten Soaps, und eine Serie wie "KDD", die endlich einmal Geschichten über Menschen mit Ecken und Kanten und Problemen erzählt, wird abgesetzt, weil das von geradlinigen Krimis abgestumpfte Publikum scheu darauf reagiert. Schade eigentlich.
Zu meinen Favoriten gehören folgende Serien:
- Die Sopranos (hierzulande leider vollkommen untergegangen; eine Serie von beachtlicher psychologischer Tiefe, und trotz aller Brutalität, durch die man von Staffel zu Staffel wandert, ebenso von einer subtilen, vielleicht auch etwas morbiden Schönheit.)
- Cold Case (auf den ersten Blick für mich nur eine ganz gewöhnliche Krimiserie, wie man sie in Deutschland auch sieht, aber da habe ich mich doch ziemlich geirrt. Es geht um eine Sondereinheit der Polizei, die sich - wie der Titel schon sagt - mit alten ungelösten Verbrechen auseinandersetzt, zu deren Lösung plötzlich wieder beigetragen wurde - sei es durch einen Leichenfund oder einem Hinweis eines nahen Verwandten des Verstorbenen. Die Autoren dieser Serie schaffen es, in den sehr dramatischen Einzelschicksalen Analogien zum amerikanischen Alltagsleben dieser Zeit herzustellen, und so einen kritischen Rückblick auf die jüngere amerikanische Geschichte zu werfen. In dieser Serie fand ich auch die erste - zumindest mir bekannte - amerikanische Aufarbeitung der Internierungslager für japanische Einwanderer und deren Kinder im 2. Weltkrieg, die nicht verharmlosend und patriotisch aufgemacht wurde.)
- Damages (einfach eine unglaublich unterhaltsame Serie, die auf wunderbare Weise mit Rückblenden und daraus entstehenden Cliffhangern spielt. Glenn Close brilliert in ihrer Rolle als schwer einschätzbare Anwältin. Auch gelingt es den Autoren, die Figuren und ihre Motivationen sehr differenziert zu beleuchten, sodaß sich kaum ein Antagonist herausbilden lässt; man zeigt dem Zuschauer das Umfeld der einzelnen Charaktere so detailreich, dass man Verständnis für ihre Handlungen aufbaut.)
Das sind meine drei Favoriten (zumindest zur Zeit), aber es gibt mehrere Serien, die mich beeindruckten. Darunter im Übrigen auch "Buffy". Oberflächlich betrachtet eine Teenagerserie, aber die symbolische Tiefe der Episoden ist beeindruckend und das Produktionsteam hat einige wirklich hervorragende Experimentierfolgen gemacht - von einer Stummfilmfolge bis zum Musical. Auch das ist eine Serie, die ich empfehlen kann.
Grundsätzlich ist es auch egal, welche Serie man sich anguckt - alles, was derzeit importiert wird, sei es auch noch so stark von der Kritik in den USA niedergeschrieben worden, ist um Längen besser, als der Müll, den man uns hier im deutschen TV vorsetzt - von der Daily Soap bis zum gestellten "Reality"-Format. Wer hin und wieder gerne fernsieht, aber doch nicht das Gefühl haben möchte, sich einer Lobotomie auszusetzen, dem seien Serien sehr empfohlen.
Zu meinen Favoriten gehören folgende Serien:
- Die Sopranos (hierzulande leider vollkommen untergegangen; eine Serie von beachtlicher psychologischer Tiefe, und trotz aller Brutalität, durch die man von Staffel zu Staffel wandert, ebenso von einer subtilen, vielleicht auch etwas morbiden Schönheit.)
- Cold Case (auf den ersten Blick für mich nur eine ganz gewöhnliche Krimiserie, wie man sie in Deutschland auch sieht, aber da habe ich mich doch ziemlich geirrt. Es geht um eine Sondereinheit der Polizei, die sich - wie der Titel schon sagt - mit alten ungelösten Verbrechen auseinandersetzt, zu deren Lösung plötzlich wieder beigetragen wurde - sei es durch einen Leichenfund oder einem Hinweis eines nahen Verwandten des Verstorbenen. Die Autoren dieser Serie schaffen es, in den sehr dramatischen Einzelschicksalen Analogien zum amerikanischen Alltagsleben dieser Zeit herzustellen, und so einen kritischen Rückblick auf die jüngere amerikanische Geschichte zu werfen. In dieser Serie fand ich auch die erste - zumindest mir bekannte - amerikanische Aufarbeitung der Internierungslager für japanische Einwanderer und deren Kinder im 2. Weltkrieg, die nicht verharmlosend und patriotisch aufgemacht wurde.)
- Damages (einfach eine unglaublich unterhaltsame Serie, die auf wunderbare Weise mit Rückblenden und daraus entstehenden Cliffhangern spielt. Glenn Close brilliert in ihrer Rolle als schwer einschätzbare Anwältin. Auch gelingt es den Autoren, die Figuren und ihre Motivationen sehr differenziert zu beleuchten, sodaß sich kaum ein Antagonist herausbilden lässt; man zeigt dem Zuschauer das Umfeld der einzelnen Charaktere so detailreich, dass man Verständnis für ihre Handlungen aufbaut.)
Das sind meine drei Favoriten (zumindest zur Zeit), aber es gibt mehrere Serien, die mich beeindruckten. Darunter im Übrigen auch "Buffy". Oberflächlich betrachtet eine Teenagerserie, aber die symbolische Tiefe der Episoden ist beeindruckend und das Produktionsteam hat einige wirklich hervorragende Experimentierfolgen gemacht - von einer Stummfilmfolge bis zum Musical. Auch das ist eine Serie, die ich empfehlen kann.
Grundsätzlich ist es auch egal, welche Serie man sich anguckt - alles, was derzeit importiert wird, sei es auch noch so stark von der Kritik in den USA niedergeschrieben worden, ist um Längen besser, als der Müll, den man uns hier im deutschen TV vorsetzt - von der Daily Soap bis zum gestellten "Reality"-Format. Wer hin und wieder gerne fernsieht, aber doch nicht das Gefühl haben möchte, sich einer Lobotomie auszusetzen, dem seien Serien sehr empfohlen.
“I love to play with kids; they’re easy to cheat and fun to beat.” –Fran Lebowitz

