03-11-2010, 11:46
(03-11-2010, 10:52)Polski schrieb: Ich schließe mich da Rao an. Die Pharmaindustrie und auch die Kosmetikindustrie wird, wenn sie ihre Mittel nicht mehr an Tieren testen darf, nach anderen Lösungen suchen, ganz gewiss werden sie nicht darauf verzichten, Geld zu verdienen. Und im schlimmsten Falle werden dann eben die Sachen am Menschen ausprobiert. Dazu bedarf es nicht einmal so drastischer Maßnahmen wie damals im III. Reich. Schon heute findest Du in Berlin in bald jeder Bahn eine Anzeige, wo z b steht, das "jeder kann Proband werden". Kürze die Sozialleistungen noch weiter und die Menschen werden sich "freiwillig" als Versuchskanninchen zur Verfügung stellen. Einfach aus finanzieller Not heraus. Die Aussagen einiger Politiker, das Hartz IV Empfänger doch Ratten und Tauben jagen könnten, und pro totes Tier einen Euro bekommen sollten, geht schon in diese Richtung. Also warten wir mal ab, was als nächstes kommt.
Verhindern kann man das alles nicht, denn wer kann oder will schon komplett auf Medikamente verzichten? Obwohl es irgendwie schon im Sinne der Evolution wäre, dass kranke Lebewesen sterben und sich die gesunden fortpflanzen, aber aus dem Dreh ist der Mensch ja schon lange raus. Vielleicht benötigte er all die Medikamente nicht, wenn die Evolution über ihn entscheiden würde, wer weiß.
So schlimm sind wir in Deutschland ja noch nicht dran, dass man anders als sich selbst als Versuchstier bereit zu stellen, nicht überleben könnte. Ich denke da an Amerika, wo Leute vom Staat garnichts kriegen... aber wenn man bedenkt, dass nahezu alles irgendwann von dort hierher schwappt kann einem das schon Angst machen.
Zitat:Genauso sieht es mit der Ernährung aus. Du kannst die Leute nicht zwingen, sich gesund zu ernähren, auch wenn es für die gesamte Gesellschaft besser wäre. In Deiner Eigenschaft als steuerzahlender Bürger kannst Du sagen, das es Dich etwas angeht, wie Deine Mitmenschen leben aber vom Prinzip der Individualität her geht es Dich nichts an.
Ich mische mich in das Privatleben anderer Leute auch prinzipiell nicht ein und gehöre nicht zu der Art Weltverbesserer, die jeden alltäglich daran erinnern, wie grausam der Mord war, der für das Schnitzel auf seinem Teller begangen wurde. Im Normalfall rede ich in realiter garnicht darüber, außer man fragt mich und von den Menschen, die mit mir zutun haben erwarte ich lediglich, dass sie wissen was sie tun. Dass sie wissen, woher ihre Lebensmittel kommen und wie sie entstanden sind und wenn jemand sagt, dass ihm Fleisch zu essen wichtiger ist und er weiß, dass dafür Tiere sterben und schlecht behandelt werden, dann kann und will ich dazu nichts sagen, denn das steht mir nicht zu. Was ich nicht leiden kann ist die menschliche Art der Verdrängung. So zu tun, als gäbe es das alles nicht.
Zitat: Aber dazu bedarf es massiven politischen Drucks aus der Öffentlichkeit und ich fürchte, den wirst Du nicht bekommen, denn den meisten Menschen ist es egal, wie die Tiere gehalten werden. Sie wollen Ihr Schnitzel und gut ist.
Nicht in der Form zumindest, aber es gibt in Deutschland zumindest den Hoffnungsschimmer als dass wir bewußter essen als zB die Amerikaner. Der Gesundheitsboom war hier in Form von Bioware ja relativ durchschlagend und ich habe als Veganer mittlerweile gute Chancen, alles im Supermarkt zu bekommen was ich brauche, also auch vegetarischen Fleischersatz usw. Auch gegen Genetisch bearbeitete Nahrungsmittel gab es Proteste in Deutschland und ich hoffe, dass das auch so bleibt. Da bekämpft sich die "Hauptsache billig" Machinerie und das Ökobewußtsein der Verbraucher, welches ja schon vorhanden ist.
Zitat:Du kannst den Bogen auch noch weiter spannen: es gibt auch 1000 Gründe, warum niemand mehr Auto fahren sollte. Der Dreck, den jeder Autofahrer verursacht, fliegt allen um die Ohren, egal, ob Du nun selbst Auto fährst oder nicht. In Berlin gibt es z.B, ein hervorragend ausgebautes Nahverkehrssystem, das man leider zugegebener Maßen zunehmend verkommen lässt, um eben halt neue Argumente für neue Autobahnen und Straßen zu haben. Aber vom Prinzip her gilt, das mind. 50 Prozent aller Autofahrten in Berlin sich auch ohne größeren Zeitverlust mit öffentlichen Verkehrsmittel erledigen liessen. Es gibt nicht weniger Gründe als im Falle der Massentierhaltung und trotzdem machen es die Leute nicht.
Was ich nicht so ganz verstehen kann, denn Sprit ist heutzutage teurer als die Bahnpreise und das will schon was heißen! Aber in kleineren Städten kommt man da leider lang nicht so gut weg wie in den Metropolen. Merkwürdig, dass auch da der Trend nicht eindeutig in Richtung der öffentlichen Verkehrsmittel geht.
Zitat:Aber die Einsicht bei den Menschen dazu kannst Du nicht erzwingen.Nein. Man kann höchstens ein Beispiel sein und das funktioniert auch recht gut, da der Mensch stark über Nachahmung funktioniert. Es gibt einfach viele Leute, die sich was Ernährung angeht überhaupt nicht auskennen und auch nie vegetarische Lebensmittel probiert haben geschweige denn wissen, wie man sie zubereitet. Wenn man in diesen Bereichen mehr tun würde, würde sich der Fokus vll noch stärker Richtung fleischfreier Lebensmittel entwickeln und diese würden günstiger und stärker verkauft werden. Aus meiner Sicht hat niemand einen Schaden dabei, denn vom Geschmack her kommen viele vegetarische Fleischersatzprodukte sehr nah an zB Huhn heran, nur sind sie im Vergleich zu Billigfleisch recht teuer, was abschreckt. aber da kommt man wieder bei der Industrie an. Die Fleisch und Milchindustrie ist milliardenschwer und sie gibt das Zepter mit Sicherheit keinen Millimeter aus der Hand und propagiert je nach Volkslaune das Fleisch als gesund, als öko, als super. Genauso wie die Werbespots "die Milch machts". Was die MEnschen alles für einen ungesunden Mist kaufen, wenn nur dran steht "Mit der Extraportion Milch" ist unglaublich... der Mensch WILL sich täuschen lassen, wenn er dadurch sein Gewissen beruhigen und sich keine Arbeit machen muß und das macht sich die Industrie milliardenfach zunutze.
Gruß
Motte
Motte