07-11-2010, 20:22
(07-11-2010, 15:37)agnostik schrieb:(07-11-2010, 05:01)Karla schrieb: Aber mehr als ungewöhnliche Ansichten irritiert mich das Bedürfnis nach klaren Linien und Dogmen.
Wäre ich dabei und gläubige Christin, würde mich der Mangel an klaren Linien allerdings stören.
Bei klaren Linien und auch Dogmen weiß ich schließlich, ob ich das, was sie beschreiben, zumindest im Kern, glauben kann oder will und mich somit zu der Glaubensgemeinschaft dazugehörig fühlen kann.
Wenn ich aber keinerlei Kern erkennen kann - wo soll ich mich dann zugehörig fühlen? Dann brauche ich keine Kirche oder Glaubensgemeinschaft.
Das ist eine für mich seltsame - und schwer nachvollziehbare - Argumentation.
Klar, wenn ich in einen Fußballverein gehe, will ich wissen, wie deren Statuten lauten. Sonst kann ich mich mit dem Verein nicht identifizieren.
Aber "Religiosiät" ist ja von Haus aus überhaupt kein Verein, sondern eine Grundbefindlichkeit, die keinerlei Vereinsstruktur benötigt.
Was also hat der "religiös Grundbefindliche" davon, wenn es einen Verein gibt, der diese Grundbefindlichkeit mit "richtig" und "falsch" einteilt?
Oder was hat der Nichtgläubige davon, wenn es einen Verein gibt, der in den Statuten stehen hat, was die richtigie Grundbefindlichkeit ist und was die falsche ist - und dieser Nichtgläubige sich nun die "richtige Grundbefindlichkeit" einzusggerieren sucht?
Was sonst kann dabei herauskommen als Selbstbetrug?
Viel sinnreicher fände ich einen Verein, in dem sich alle die sammeln, die das Bedürfnis nach Austausch haben, ohne dass jemand auf die Statuten piekt und sagt: 'Wir haben hier Vorschriften, was für Fragen und Erkenntnisse du zu haben hast'