27-11-2010, 15:33
(12-09-2010, 13:50)alwin schrieb:Über Streitigkeiten zum biblischen Zeitrahmen können die meisten Forumsteilnehmer nur noch müde lächeln. Das gilt in gleicher Weise oder noch mehr für Fragen nach der Bedeutung biblischer Vorhersagen, wie etwa jene des Buches Daniel oder der Offenbarung.indy schrieb:Wie kann man denn, demnach, irgendeinem Menschen folgen, der sagt "ich bin es" oder "da hinten ist er" oder "er war schon da"?Selbst wenn man davon ausgeht, daß das eine Vision auf ein tatsächliches Ereignis darstellt/darstellen soll, dann stellt sich doch hier die Frage, wieweit kennen die Leute ihre Religionsschrift, als daß sie auf solches hereinfallen? Interpreter in dieser Richtung haben aber mit dieser Märchenstunde immer wieder Erfolg!
Gruß
Es ist nicht einfach, aus den beiden genannten Werken einen nachvollziehbaren Geschichtsablauf herauszulesen. Bevor man sich aber der Frage zuwendet, ob Geschichte überhaupt im Sinne der prophetischen Bücher möglich ist, muss man sich im Klaren darüber sein, was die Schrift an Greifbarem darüber sagt.
Über die Identität der ersten drei der in den Kapiteln 2 und 7 des Buches Daniel vorgestellten Reiche besteht wohl Einigkeit. Anders dagegen beim vierten Reich. Nachdem aber auch Flavius Josephus dieses mit dem Römischen Reich gleichsetzte, ist auch die Annahme nicht zu weit hergeholt, dass die Kapitel 13., 17 und 18 der Offenbarung das Römische Reich bzw. dessen Nachfolger meinen. Aber genau da setzen die Schwierigkeiten ein. Wann existierten die in Offenbarung 17,9-10 vorgestellten sieben Könige? Ausschließlich im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung konnten sie nicht gelebt haben, denn der “Achte” soll ja gem. Offenbarung 17,11 “einer von den sieben” sein (besser wohl “aus den sieben”). Sollten diese Könige jene europäischen Herrscher sein, die sich im Verlauf der europäischen Geschichte an der Wiederherstellung des Römischen Imperiums versuchten, wie etwa Karl der Große, Napoleon Bonaparte oder Adolf Hitler, stellt sich die Frage, ob die enorme zeitliche Lücke seit dem ersten Jahrhundert bis zu unserer Zeit in der Offenbarung zumindest angedeutet ist. Sie ist es meines Erachtens, z.B. im 12, Kapitel.
Es gibt sicher eine Reihe von Gründen, diese Vorhersagen zu hinterfragen. Doch die deutliche Beschleunigung der Geschichte muss nachdenklich machen. Insbesondere scheint sich Europa schnell dem Zeitpunkt zu nähern, an dem ihm nach menschlichen Ermessen nichts anderes als die Vollintegration bleibt. Eine Union mit einer Zentralregierung, wie sie gestern Abend von einem Bankenvertreter in der Sendung 3satbörse gefordert wurde. Selbstverständlich schließt dies die Übertragung von Souveränität auf den Gebieten Außen- und Sicherheitspolitik mit ein. Damit haben wir das im 17. Kapitel der Offenbarung vorhergesagte Bündnis. Doch haben wir heute nicht 27. Mitgliedstaaten? Da die neue Union die nahezu vollständige Aufgabe der Eigenstaatlichkeit voraussetzt, wird sich der Kreis der Beitrittswilligen schon aus diesem Grunde verkleinern. Jean-Claude Juncker fordert eine Beschränkung auf ein Kerneuropa schon seit langem.
Grüsse
E.S.

