01-12-2010, 23:42
(01-12-2010, 00:36)MaSofia schrieb: Man weiß zwar mehr über die Naturwissenschaften und seine Gesetze als früher, aber nichts über die "Gesetze" von damals, die doch heute auch gültig sind. Das ist eine rätselhafte Rede, ich weiß.Wenn du weißt, dass dies eine "rätselhafte Rede ist", dann ist es an dir oder den jeweiligen Verfassern, Klarheit zu schaffen - und wenn es nicht anders geht, in geduldiger Kleinarbeit, Schritt für Schritt.
Andererseits enthält das eingangs zitierte Satzpaar im Grunde eine banale Feststellung, die bereits vielfach im Forum besprochen wurde: Sachwissen ersetzt keine gesellschaftlichen (Glaubens-) Konventionen, folglich auch nicht jene jüdischen Verhaltenscodices namens "Gesetz".
(01-12-2010, 00:36)MaSofia schrieb: Der Grund warum wir heute die Fragen stellen, ist die allgemeine Meinung, es handle sich beim AT um ein Geschichtsbuch. So wurden die Geschichtsdaten mit Priorität aus dieser Vorstellung genommen. Schließlich galt das als "Wort Gottes". Der gleiche Text entfernte sich vom Stamm, machte eine bedeutende Änderung mit, obwohl sein Wortlaut annähernd gleich blieb?Wen wundert dies denn? Wir nennen dies "Interpretation" - und dadurch kann der Text einmal historisch-kritisch zum anderen als Glaubenszeugnis gelesen werden. Ein des Hebräischen mächtiger Leser wird zusätzlich noch literarische Merkmale finden, wie Rhythmus, Reim und Nebenbedeutungen. Wir übrigen Dummchen sind halt auf Übersetzungen und Kommentare angewiesen.
Wieder ein Rätsel?
Ein Text ergibt zwei Sichtweisen!
(01-12-2010, 00:36)MaSofia schrieb: Man machte eine gewaltige Anstrengung um einen Beweis für Naturgesetze zu liefern.Man kann weder die "Naturgesetze" noch "Lebensregeln" beweisen. "Naturgesetze" sind lediglich gut bestätigte Befunde von wesentlich gleichartigen Verhaltensweisen natürlicher Dinge. "Lebensregeln" sind von vorneherein "gesetzt", von welchem menschlichen Gremium auch immer. Man kann sie bestenfalls verinnerlichen.
Leichter wäre es gewesen, die anderen Gesetze zu beweisen.
(01-12-2010, 00:36)MaSofia schrieb: Es fehlt die ANDERE Seite des Balanceaktes. Auf der Seite wäre es leichter gegangen das schiefe Weltbild zu korrigieren! Nur die 31 Verse von 1.Kapitel bei Genesis in "richtiger" Weise lesen, dann erfährt ein Interessierter, dass es sich bei dem "Schöpfungsbericht" nicht um die Schöpfung der Welt, sondern um eine "philosophische Anleitung des Schöpfens" handelt, bestehend aus sechs Abschnitten.Gegenfrage: Wer weiß das Letztere nicht? - Das steht auch schon vielmals im Forum. (Der Satz von der "anderen Seite des Balanceaktes" verstehe ich nicht - und wahrscheinlich hier niemand. Da hast du etwas verkürzt, das zu erläutern wichtig gewesen wäre ).
Den Rest an Karla nehme ich mal zur Kenntnis. Ich glaube auch, dass mindestens ein Teil merkwürdiger Bibelerzählungen auf Besonderheiten der nebenbedeutungsreichen hebräischen Sprache zurück zu führen sind. Bleiben aber dennoch sachliche Widerssprüche. Man sollte nicht so tun, als liege dies ausschließlich an solchen stilistischen Problemen. Vieles kommt aus unterschiedlichen Erzählsträngen der (im Judentum sehr wichtigen) mündlichen Tradition zusammen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard