(05-12-2010, 12:20)MaSofia schrieb: Doch gehen wir mal in die Tiefe in einem Fall, bei dem ich mich befasste.
Um 300 vor Christus wurde die Thora (AT) ins Griechische übersetzt. Es fiel zusammen mit dem neu entstandenen griechischen Weltreich Kaiser Alexanders. Damalige Gelehrte machten das Beste was sie konnten. Sie übersetzten den Erzählcharakter der Schriften, vermittelten aber die Philosophie.
Als die LXX entstand, war das Reich Alexanders bereits Vergangenheit.
Wenn man dem Bericht aus dem Aristeasbrief Glauben schenkt, entstand die LXX während der Regierungszeit des Ptolemaios II. (285-274 vC).
Der Aristeasbrief gibt die Geschichte des Entstehens der LXX nicht korrekt wieder. Schon in der Antike entstanden Legenden zur Übersetzungsleistung. Beispielsweise, dass alle 72 Übersetzer, wenn sie die Tagesleistung ihrer Arbeit verglichen, feststellen durften, dass sie aus dem Quelltext – göttlich inspiriert – Wort für Wort übereinstimmend ins Griechische übertragen hätten.
Stand der Wissenschaft ist, dass verschiedene Übersetzer den Text nach und nach übertragen hatten, was sich an den deutlich unterschiedlichen Sprachstilen, die im Text vorzufinden sind, gut nachvollziehen lässt.
Es dürfte auch feststehen, dass der den Übersetzern vorgelegene Text mit dem masoretischen Text nicht deckungsgleich gewesen war.
Die Textbestände aus Qumran stützen weder die LXX noch den masoretischen Text ausschließlich. Die wahrscheinlich älteste Textrolle 4Q17 (4QEx-Lev(f)) aus dem 3. Jh. vC allerdings stützt im Großen und Ganzen den masoretischen Text.
MfG B.