Im Nachtrag zwei Beispiele der theologischen Entwicklung des Themas "Fundament der Kirche" durch Ambrosius:
Ambrosius, de incarnatione 4,32-34
32. Sobald er hörte: "Ihr aber, was sagt ihr, wer ich sei?" (Mt 16,15), vergaß er nicht seine Stellung und übte sogleich den Vorrang aus, den Vorrang des Bekenntnisses wohlverstanden, nicht der Ehre, den Vorrang des Glaubens, nicht des Ranges.... 33. Dies aber ist Petrus, der vor den übrigen Aposteln, ja sogar anstelle der übrigen antwortet. Und deshalb wird er 'Fundament' genannt (vgl. Mt 16,18), weil er es versteht, nicht nur das Eigene, sondern das Gemeinsame zu bewahren. Ihm pflichtete Christus bei: "Der Vater hat es offenbart" (Mt 16,17). Denn wer von der wahren Zeugung durch den Vater spricht, hat es vom Vater empfangen, nicht vom Fleisch genommen. 34. Der Glaube ist also Fundament der Kirche. Denn nicht vom Fleisch Petri, sondern vom Glauben wird gesagt, dass "die Pforten" des Todes ihn "nicht überwältigen werden" (Mt 16,18), vielmehr hat das Bekenntnis die Hölle besiegt. Und dieses Bekenntnis hat nicht nur eine einzige Häresie ausgeschlossen. Denn da die Kirche wie ein tüchtiges Schiff häufig von vielen Wogen erschüttert wird, muss das Fundament der Kirche gegen alle Häresien stark sein.
Ambrosius, expositio evangelii secundum Lucam 4,70-71
70. Das Schiff, das Petrus trägt, schwankt nicht, jenes schwankt, das Judas trägt. ... Es schwankt also nicht das Schiff, auf dem die Umsicht das Steuer führt, dem der Unglaube fern ist, das der Glaube vorantreibt. Denn wie hätte es ins Wanken geraten können, das derjenige führte, auf dem das Fundament der Kirche ruht (vgl. Mt 16,18)? Dort gibt es folglich ein Schwanken, wo Kleingläubigkeit herrscht. 71. Hier ist Sicherheit, wo die vollkommene Liebe ist. Wenn also auch den anderen geboten wird, die Netze auszuwerfen, so wird doch allein zu Petrus gesprochen: "Fahre zur tiefen See hinaus" (Lk 5,4), das heißt zur Tiefe der Lehrfragen. Was wäre denn auch so tiefgründig wie der Blick in die "Tiefe des Reichtum" (Röm 11,33), die Erkenntnis des Sohnes Gottes, und das Bekenntnis seiner göttlichen Zeugung? ... Zu dieser Tiefe der Lehrfragen wird die Kirche von Petrus geführt, um hier den Gottesssohn auferstehen, dort den Heiligen Geist hervorströmen zu sehen.
Quelle: Fiedrowicz, Handbuch der Patristik, Quelltexte zur Theologie der Kirchenväter, Herder 2010
Ambrosius, de incarnatione 4,32-34
32. Sobald er hörte: "Ihr aber, was sagt ihr, wer ich sei?" (Mt 16,15), vergaß er nicht seine Stellung und übte sogleich den Vorrang aus, den Vorrang des Bekenntnisses wohlverstanden, nicht der Ehre, den Vorrang des Glaubens, nicht des Ranges.... 33. Dies aber ist Petrus, der vor den übrigen Aposteln, ja sogar anstelle der übrigen antwortet. Und deshalb wird er 'Fundament' genannt (vgl. Mt 16,18), weil er es versteht, nicht nur das Eigene, sondern das Gemeinsame zu bewahren. Ihm pflichtete Christus bei: "Der Vater hat es offenbart" (Mt 16,17). Denn wer von der wahren Zeugung durch den Vater spricht, hat es vom Vater empfangen, nicht vom Fleisch genommen. 34. Der Glaube ist also Fundament der Kirche. Denn nicht vom Fleisch Petri, sondern vom Glauben wird gesagt, dass "die Pforten" des Todes ihn "nicht überwältigen werden" (Mt 16,18), vielmehr hat das Bekenntnis die Hölle besiegt. Und dieses Bekenntnis hat nicht nur eine einzige Häresie ausgeschlossen. Denn da die Kirche wie ein tüchtiges Schiff häufig von vielen Wogen erschüttert wird, muss das Fundament der Kirche gegen alle Häresien stark sein.
Ambrosius, expositio evangelii secundum Lucam 4,70-71
70. Das Schiff, das Petrus trägt, schwankt nicht, jenes schwankt, das Judas trägt. ... Es schwankt also nicht das Schiff, auf dem die Umsicht das Steuer führt, dem der Unglaube fern ist, das der Glaube vorantreibt. Denn wie hätte es ins Wanken geraten können, das derjenige führte, auf dem das Fundament der Kirche ruht (vgl. Mt 16,18)? Dort gibt es folglich ein Schwanken, wo Kleingläubigkeit herrscht. 71. Hier ist Sicherheit, wo die vollkommene Liebe ist. Wenn also auch den anderen geboten wird, die Netze auszuwerfen, so wird doch allein zu Petrus gesprochen: "Fahre zur tiefen See hinaus" (Lk 5,4), das heißt zur Tiefe der Lehrfragen. Was wäre denn auch so tiefgründig wie der Blick in die "Tiefe des Reichtum" (Röm 11,33), die Erkenntnis des Sohnes Gottes, und das Bekenntnis seiner göttlichen Zeugung? ... Zu dieser Tiefe der Lehrfragen wird die Kirche von Petrus geführt, um hier den Gottesssohn auferstehen, dort den Heiligen Geist hervorströmen zu sehen.
Quelle: Fiedrowicz, Handbuch der Patristik, Quelltexte zur Theologie der Kirchenväter, Herder 2010
MfG B.