Vitoria schrieb:Gut. Dann sind ja zur Bewertung der ewiggültigen Aussagen des Korans derartige Aussagen in selbigem überflüssig und können eliminiert werden.
Wenn man alles aus heiligen Texten eliminieren würde, was historisch-kritischer Betrachtung nicht standhält, blieben recht dünne Büchlein übrig.
Vitoria schrieb:Das betrifft dann folgerichtig auch alle weiteren situationsgebundenen Aussagen. Das ist sehr praktisch, denn dann bleibt außer falsch verstandenen oder von Sektierern mitgeteilten biblischen Geschichten nicht mehr viel übrig. Was mir da spontan einfällt, ist das Paradies für die Gläubigen, die Hölle für die Ungläubigen ... und dann muss ich lange suchen.
Wie uns hier schon oftmals vorgeführt wurde, sind in der Vorstellungswelt mancher Menschen Paradies und Hölle existent.
Vitoria schrieb:Das kann's ja nicht sein, wenn ich den muslimischen Anspruch zugrunde lege, der Koran sei ewiges unerschaffenes (also bereits vor der Zeit der Anlässe der Herabsendung der Verse existentes) Gotteswort. Welch ein Widerspruch: Situationsgebundenheit und Präexistenz!
Nun, für (islamische) Theologen ist der Koran Gotteswort, wobei sie sich nicht einig sind, ob geschaffen oder ungeschaffen.
Für Historiker ist er Quelle für geschichtliche Betrachtungen.
Vitoria schrieb:Wenn ich den Koran allein als Geschichtsbuch betrachten soll, worin mir so gut wie kein Muslim folgen würde, dann ist er m.E. keine besonders vertrauenswürdige Quelle.
Ein Muslim sieht den Koran nicht als Geschichtsbuch. Ich übrigens auch nicht, sondern als Quelle, die kritisch zu hinterfragen ist.
Anna4 schrieb:Selbst wenn ich dies nicht unterstelle, dann dürfte doch von einem Muslim nicht betritten werden, daß Prophet in jeder Lebenslage Vorbild für die eigene Lebensführung ist.
Warum sollte ein Muslim das bestreiten?
Anna4 schrieb:Streitet man das allerdings ab, dann ist auch das islamische Glaubensbekenntnis "Ich bezeuge, dass es keine Gottheit außer Gott gibt und dass Mohammed der Gesandte Gottes ist.“ Ausgehebelt.
Ich streite gar nichts ab, sondern stelle Überlegungen zur frühislamischen Geschichte an. Für mich (als Agnostiker) ist Mohammed soviel "Gesandter Gottes" wie Jesus "Gottes Sohn" ist.
Anna4 schrieb:Kann jemand der Gesandte Gottes, das Siegel der Propheten sein, wenn nicht seinen (auch den außerkoranisch bezeugten) Worten und Handlungen (Sunna) exemplarische Bedeutung zukommt?
Ich gehe an solche Dinge als agnostischer Historiker heran und nicht als muslimischer Theologe.
MfG B.

