13-06-2009, 22:54
(13-06-2009, 20:30)petronius schrieb: so wie auch alle möglichen verhaltensweisen, die mit dem (vorgetäuschten) glauben an den osterhasen verbunden sind, wirklichkeit sindDem stimme ich sogar zu. Man könnte sie durch Befragungen sogar statistisch untersuchen. Die Konsistenzschwierigkeit ist nicht die Verhaltensweise, sondern ihr inhaltlicher Gegenstand: Gott, Osterhase oder 'fliegendes Spaghettimonster'. Offensichtlich gibt es Vorstellungen, über die man sich nicht widerspruchsfrei unterhalten kann. Im Gegensatz dazu stehen die Objekte der Mathematik, ebenfalls (gedanklich) vorgestellt, aber so geschickt eingegrenzt, dass sie, sofern bewiesen, widerspruchsfrei kommuniziert werden können (jedenfalls unter Fachleuten).
Die übliche Auffassung sagt dazu: Solange mathematische Objekte keine im weitesten Sinne physikalische Entsprechung haben, sind sie nur reine Idee, also nicht wirklich?
Mir gefällt diese Aussage nicht; dazu ein Zitat aus Spektrum der Wissenschaft 06/09 S. 78, dem ich zuneige:
Schließlich gibt es noch eine völlig andere Strategie, die anscheinend prästabilierte Harmonie von Natur und Zahl (mathematisches Objekt) zu verstehen. Man macht gleich zu Beginn eine ontologische Kehrtwendung und erklärt die mathematischen Objekte für die primäre Realität. Demgegenüber ist die Realität der uns umgebenden Welt eine abgeleitete Größe. Diesen Weg hat Max Tegmark in jüngerer Zeit vorgeschlagen (Spektrum der Wissenschaft 8/2003, S. 34). Aus seiner Sicht sind alle konsistenten formalen Strukturen der Grundstoff, aus dem die Universen gemacht sind, wobei einige von ihnen die kontingente Eigenschaft besitzen, intelligente Substrukturen hervorzubringen. Die alte philosophische Frage nach der Kontingenz der Welt - also der Frage, warum für dieses Universum gerade der uns bekannte Satz von Gleichungen bestimmend ist - lässt sich dann auflösen. Die ontologische Asymmetrie zwischen den physikalisch realisierten und den nicht verwirklichten Strukturen ist auf einen täuschenden Selektionseffekt zurückzuführen. Dieser kommt dadurch zu Stande, dass nicht in allen konsistenten Strukturen kognitive Systeme existieren können.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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