Umfrage: Atheismus der neue Fundamentalismus?
Du hast keine Berechtigung bei dieser Umfrage abzustimmen.
Ja
29.17%
7 29.17%
Nein
62.50%
15 62.50%
Unentschlossen
8.33%
2 8.33%
Gesamt 24 Stimme(n) 100%
∗ Du hast diese Antwort gewählt. [Zeige Ergebnisse]

Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Atheismus der neue Fundamentalismus?
Der Beitrag ist irgendwie arg lang geraten, ich möchte dafür um Entschuldigung bitten, kürzer kann ich nicht auf einige Dinge antworten ohne das Gefühl zu haben etwas ungenügend auszudrücken. Es soll keinen Versuch darstellen Menschen mit gegenläufigen Meinungen unter einem Papierberg zu begraben.


Mir, und Atheisten generell wird das sehr gern vorgeworfen was auch hier zur Sprache kam. Man wäre ohne das es Glauben auf der Welt gäbe ja gar nicht fähig ihn zu kritisieren und macht uns so zu Nörglern an etwas, als wären wir insgeheim froh Religion zu haben um uns daran abregen und etwas schlechtreden zu können. Als wären Atheisten die Kinder und Religion der Vater.

Duree sagte es bereits recht gut, einem Gegner von Rassismus diesen Vorwurf zu machen würde hier so gut wie niemandem einfallen. Genausowenig wie man einem Pazifisten vorwerfen würde ohne Gewalt und Krieg könne er ja gar nicht Pazifist sein. Bei beiden Beispielen ist nämlich ohne weiteres klar das Gegner von Rassismus und Gewalt nicht traurig darüber wären wenn beides auf einmal aus der Welt verschwände, oder es beides nie gegeben hätte. Auch ist hier ein weiter Konsens vorhanden das beide Dinge schlecht sind, und zwar weitestgehend unabhängig von ihrer graduellen Ausprägung, was im Fall von Religion nicht so ist.
Das trifft auf Religion und Atheismus genauso zu, ich wäre nicht im mindesten getroffen wenn innerhalb eines Tages Glaube an Übernatürliches verschwinden würde, selbst dann wenn es nur organisierte Religion beträfe. Wenn ab morgen alle Menschen unisono überall auf der Welt die Erkenntnis treffen würde Glaube sei etwas rein persönliches, was jeder Mensch für sich selbst wählt und definiert als der diffuse Gedanke an eine höhere Macht die man nie erklären, der man keine Agenda nachweisen kann und sollte und das alle organisierte, gemeinschaftlich tradierte Religion die man seinen Nachbarn und Kindern gerne so wie man sie selbst versteht und gelernt hat aufdrängen oder nahebringen will ein sehr großes Übel sind, ich würde eine Woche durchfeiern und nie wieder über Religion reden, es sei denn im historischen Kontext.

Was ich möchte ist einfach, ich möchte das der übertriebene Respekt für Glauben von Menschen fallen gelassen wird, und zwar nicht weil ich Religion einfach hasse, sondern weil sie dazu neigt Menschen Werte und Inhalte aufzudrängen, weil sie selbst in einer sehr gemäßigten Form wie sie hier in Europa mittlerweile vorherrscht dazu verführt einfache Antworten auf Fragen zu geben die sich jeder Mensch lieber stellen sollte anstatt sie sich beantworten zu lassen, und zwar immer wieder neu stellen sollte.
Was ist ethisch gutes Handlen in diesem und jenem Fall zum Beispiel.
Mir steigt ein Würgereflex hoch wenn ich daran denke daß ein Priester in der Kirche oder ein Vater seinem Kind erzählt, ihm beibringt, daß gute Moral dies und das und nichts anderes ist weil es in den 10 Geboten steht.
Anstatt mit dem Kind nachdenken zu üben, anstatt daß man es dazu bringen möchte zu verstehen wieso man nicht stehlen sollte um ein Beispiel zu geben und es so zu einem mündigen Menschen erziehen will, gibt man ihm vorgefertigte Schablonen ohne echte Grundlage in die Hand und droht wenn es sie nicht an allem und jedem benutzen würde würde es bestraft oder von Gott nicht gemocht und das wäre der Grund wieso stehlen schlecht sei.

Das ist keine moralische Grundlage, wie sie Religion gerne für sich in Anspruch nimmt als Rechtfertigung für ihre Existenz, es ist unreflektierte Tradition. Ethik auf Grundlage von Belohnung und Bestrafung ist keine, es ist Opportunismus und Angst. Das will doch keiner für seine Kinder und Mitmenschen, und doch bereiten wir innerhalb unserer Gesellschaft dafür die Grundlage, in dem wir Religion zunächst einmal einen Sockel aus Respekt zu Verfügung stellen den sie sich nie verdienen mußte.
Nur wenn Religion, genauer eine ganz bestimmte Auslegung davon zu Gewalt führt oder sie damit gerechtfertigt wird wird dieser spezielle Mensch oder diese spezielle Glaubensausprägung vom Sockel gestoßen. Der Sockel bleibt unberührt und hat wieder Platz für jemand oder etwas anderes.

Ich verlange nicht, ja ich will nicht einmal daß Atheismus so respektiert wird, oder das meine Wertvorstellungen einfach als gegeben und unumstößlich allgemein akzeptiert werden. Noch möchte ich daß meine, und nur meine Sicht der Welt von anderen Menschen geteilt wird wie das Gläubige oft genug wollen. Ich stelle mich nicht auf die Straße und verdamme Homosexuelle oder möchte auch nur daß sie andere, sprich weniger Rechte haben als ich, weil ich der Ansicht bin der Respekt vor einem Menschen hat, solange dieser Mensch oder diese Gruppe von Menschen nicht andere schädigt, höhere Priorität als meine Überzeugungen und Abneigungen.
Religiöse Menschen fordern auch hier, in Österreich, mitten in Europa, daß das Grundgesetz auf Homosexuelle nicht angewendet wird wonach alle Menschen gleich behandelt werden müssen und fordern ihnen das Recht auf Adoption und Heirat abzusprechen.
Ich habe drüber nachgedacht und bin auf Grundlage meiner ethischen Auffassungen zu dem Schluß gekommen daß ich das nicht darf.

Religiöse Menschen denken natürlich auch manchmal so wie ich, aber sie tun das am Beispiel von katholischen Christen gegen ihren Glauben, gegen den Papst. Aber glauben trotzdem oft ihre Moral wäre in ihrer Religion, in ihrem Gott verwurzelt. Sie tun das weil sie darüber nachgedacht haben und wie ich mehr Respekt vor ihnen großteils unbekannten Menschen haben als sie vor ihrer Konfession haben. Das bewundere ich, aber das entbindet Religion, weder eine spezielle Auslegung davon noch allgemein als Idee, nicht von ihren Mängeln so wie ich sie an ihr feststelle.



Ein anderer Vorwurf ist ich wäre negativ gegen Religion eingestellt, was wahr ist und ich auch nie leugnen würde. In diesem Vorwurf schwingt aber auch gern mit ich würde den Menschen dahinter verabscheuen oder bewerten. Das ist nicht wahr, ich bewerte seine Ansichten, seine Meinungen.
Ausserdem wird mir unterstellt ich wäre vielleicht persönlich mit den verachtenswertesten Auswüchsen von Glauben in Berührung gekommen, nämentlich wurde eine Sekte wie ich annehme genannt.

Ist das wirklich euer Ernst? Dieser Unterstellung sind mehrere beachtenswerte Annahmen und Ansichten unterlegt.


Erstens, ich hätte nur das Recht oder eine Berechtigung Religion insgesamt scharf zu kritisieren wenn ich persönlich Leid durch Glauben erfahren hätte.

Der falsche, ja fast schon gemeine Gedankengang hinter der ersten Annahme ist recht klar ersichtlich. Niemand muß persönlich in der Todeszelle sitzen um die Todesstrafe kritisieren zu dürfen. Niemand muß ermordet oder mißhandelt worden sein um Mord oder Gewalt an sich ablehnen zu dürfen.
Wieso muß ich durch Glauben persönlich in Mitleidenschaft gezogen worden sein um Religion allgemein und fanatisch-dogmatischen Glauben im speziellen kritisieren zu dürfen?


Zweitens, ich wäre offensichtlich nicht in der Lage objektiv zu sein wenn ich Glauben insgesamt kritisiere, als allgemeine Idee oder als Konzept und speziell in manchen Auslegungen.

Hier steckt natürlich zuallererst die Ablehnung meiner Ansicht dahinter. Aber anstatt meine Vorstellungen und Meinungen anzugreifen werde ich das Ziel der Argumentation. Auch wird mir damit unterstellt ich würde Religion ohne Unterschied und ohne Ansicht eines bestimmten Menschen oder Konfession gleichermaßen verurteilen. Das ist nicht wahr, einen Menschen der an eine göttliche Schöpfung glaubt, aber es ablehnt das anderen daraus abgeleitet Regeln aufstellt werden, der es ablehnt Gott zu erklären, seien es seine Absichten oder was auch immer, der sagt, ich glaube das Gott ist aber niemand kann darüber hinaus etwas über ihn sagen ohne zu phantasieren oder zu philosphieren, so einen Menschen würde ich im Leben nicht ernsthaft dafür kritisieren. Ich könnte mir durchaus vorstellen das ich so einen Menschen als besten Freund oder als Ehepartner hätte, und das obwohl ich ein Atheist bin.
Wieviele religiöse Menschen können das über einen Atheisten sagen?


Drittens, um etwas zu kritisieren oder Kritik zu berechtigten müßte ich eine moralische Grundlage oder Authorität vorweisen, so wie es der Glauben ebenfalls tut.

Hier ist natürlich die Ansicht vorherrschend Moral müßte belegt und untermauert werden oder wäre gar ohne stützende Authorität nichts wert. Muß sie nicht unbedingt, ist sie wohl. Auch schwingt hier die Annahme mit ich wäre in ethischer Hinsicht opportunistisch und wankelmütig.
Bin ich nicht, ich kann meine ethischen Maßstäbe zwar ändern, aber dafür ist ein langer Prozess des Nachdenkens notwendig. Ich bin ein extrem moralischer Mensch, einige Freunde von mir halten mich für übertrieben moralisch und ehrlich, für richtiggehend langweilig gut. (Disclaimer: Ich habe natürlich auch massenhaft Charakterfehler, einen ganzen Haufen sogar.)
Meine Moral gründet sich vor allem auf Mitleid, auf der Fähigkeit sich in andere Wesen, und nicht nur andere Menschen, hineinzuversetzen.
Meine hauptsächliche Art ethisch zu bewerten liegt im Ausmaß von Leid das zugefügt wurde oder in jenem oder diesem Fall zu erwarten ist.

So bin ich für Abtreibung, aber gegen die Todesstrafe, weil ich der Ansicht bin ein ungeborenes menschliches Leben ohne Nervensystem ist nicht in der Lage zu leiden oder Schmerz zu empfinden, die Mutter die glaubt ein Kind nicht angemessen versorgen zu können würde sehr wohl leiden, zumal wenn sie das Kind, um die krassesten Fälle aufzuwerfen, ständig an eine Vergewaltigung erinnern würde oder schwer behindert wäre.

Religiöse Menschen "argumentieren" hier oft, und zwar sogar wenn sie bei Abtreibung und Todesstrafe genau gegensätzlicher Ansicht sind wie in den USA nicht selten der Fall, menschliches Leben sei per se heilig.
Ist es nicht, und wer sich fragt ob ein Kind oder ein Vergewaltiger und Mörder wertvoller wäre müßte auch so auf diese Einschätzung kommen.
Sie sagen oft, man nehme dem Kind sein Recht zu leben.
Was sie nicht bedenken ist daß nach dieser Argumentation jede verpasste Gelegenheit ein Kind zu zeugen ebenfalls jemandem sein Recht auf Leben nehmen würde, es läßt auch aussen vor daß die postulierte Mutter mit dem behinderten Kind wahrscheinlich keine Kinder mehr wird haben können wenn sie das behinderte bekommt weil es alle Aufmerksamkeit und alle Ressourcen der Familie benötigt. Was ist mit den zwei anderen Kindern die sie sonst gern noch gehabt hätte?

Wer wissen will wie ich in ethischen Fragen denke, oder meine Moral kritisieren will muß sie anhand von Situationen oder von Hypothesen erfragen und dann bewerten, und darf nicht meine scheinbar mangelnde Grundlage überhaupt zu antworten kritisieren.
Zitieren
Hallo Hikikomori

Heir schreibst du über Erziehung

Zitat:Was ist ethisch gutes Handlen in diesem und jenem Fall zum Beispiel.
Mir steigt ein Würgereflex hoch wenn ich daran denke daß ein Priester in der Kirche oder ein Vater seinem Kind erzählt, ihm beibringt, daß gute Moral dies und das und nichts anderes ist weil es in den 10 Geboten steht.
Anstatt mit dem Kind nachdenken zu üben, anstatt daß man es dazu bringen möchte zu verstehen wieso man nicht stehlen sollte um ein Beispiel zu geben und es so zu einem mündigen Menschen erziehen will, gibt man ihm vorgefertigte Schablonen ohne echte Grundlage in die Hand und droht wenn es sie nicht an allem und jedem benutzen würde würde es bestraft oder von Gott nicht gemocht und das wäre der Grund wieso stehlen schlecht sei.

Bitte erziehe du erst dann Kinder, wenn du dir ein wenig Grundlagenwissen über die Entwicklungsstufen kindlicher Psyche angeeignet hast. Kinder sind keinesfalls kleine, unfertige Erwachsene!
Du empfindest einen Würgereflex bei der Vorstellung, daß ein Vater seinem Kind gute Moral beibringt? Warum eigentlich?

Hier schreibst du über deine Moral:

Zitat:Meine Moral gründet sich vor allem auf Mitleid, auf der Fähigkeit sich in andere Wesen, und nicht nur andere Menschen, hineinzuversetzen.
Meine hauptsächliche Art ethisch zu bewerten liegt im Ausmaß von Leid das zugefügt wurde oder in jenem oder diesem Fall zu erwarten ist.

Das ist eine klare Aussage. Bitte nenne mir eine Maxime deiner Moral, die auf dem Leid anderer aufbaut. Ich bin wirklich neugierig, ob du als Atheist eine Maxime nennen kannst, die nicht auch eine christliche Maxime für Moral wäre.

und hier forderst du

Zitat:Wer wissen will wie ich in ethischen Fragen denke, oder meine Moral kritisieren will muß sie anhand von Situationen oder von Hypothesen erfragen und dann bewerten, und darf nicht meine scheinbar mangelnde Grundlage überhaupt zu antworten kritisieren.

Soll für dich denn hier im Forum ein anderes Maß gelten als für Theisten oder Glaubende, die du so ungeniert und pauschal angreifst?
Ich will keine Fallbeispiele diskutieren!
Nenne lieber eine für dich gültige ethische Maxime. Dann können wir ja feststellen, ob es da einen Unterschied zwischen Atheist und Theist geben wird.

Gruß Dornbusch
Zitieren
Zitat:Meine Moral gründet sich vor allem auf Mitleid, auf der Fähigkeit sich in andere Wesen, und nicht nur andere Menschen, hineinzuversetzen.
Mitleid ist eine Reaktion auf Leid und damit ein Schadensereignis. Warum wird Moralbildung vorab derart eingeschränkt?

Gruß
Zitieren
(11-01-2010, 06:50)Dornbusch schrieb: Bitte erziehe du erst dann Kinder, wenn du dir ein wenig Grundlagenwissen über die Entwicklungsstufen kindlicher Psyche angeeignet hast. Kinder sind keinesfalls kleine, unfertige Erwachsene!
Du empfindest einen Würgereflex bei der Vorstellung, daß ein Vater seinem Kind gute Moral beibringt? Warum eigentlich?

Ich sagte nicht er brächte ihm gute oder schlechte Moral bei, ich sagte eigentlich er bringt ihm eine schlechte Grundlage für Moral bei.
Du glaubst also die 10 Gebote wären gute Moral, dem Mitleid als grobe Richtschnur überlegen?

Nehmen wir ein Beispiel, Du sollst nicht töten.
Das steht in den 10 Geboten genauso drin, ein streng religiöser Vater würde es seinem Kind vermutlich also damit begründen wenn es fragt wieso man nicht töten darf.
Ich würde ihm sagen daß er deswegen nicht töten darf weil die Mama und der Papa, die Tochter usw. sehr traurig wären wenn dieser jemand stirbt, und genausowenig wie er möchte das ihn jemand weh tut dürfe er auch anderen nicht weh tun. Ich würde sagen er dürfe nur dann jemanden verletzen oder riskieren daß er stirbt wenn er es tun muß um sich oder andere Menschen davor zu schützen selbst verletzt oder getötet zu werden.

Welche Begründung ist, auch und vor allem in Hinblick auf zukünftige Entscheidungen moralischer Natur, wohl besser?
Meine oder "Es steht in den 10 Geboten und die hat Gott geschrieben!"

Daß ein sehr kleines Kind das noch nicht verstehen könnte ändert nichts daran das die Begründung meiner Ansicht nach fundierter ist. Und ausserdem sagte ich nicht wie alt das Kind wäre.

Auch kann ich mich nicht daran erinnern Dir persönlich die Erziehung von Kindern und damit wohl impliziert auch das in die Welt setzen von Kindern abgeraten zu haben, mit der Begründung Du wärest offenbar noch nicht soweit. Genausowenig habe ich das allgemein religiösen Menschen versagt.
Ich sagte lediglich, ich fände es falsch und mir würde die Vorstellung Übelkeit verursachen wie ein postulierter streng christlich-religiöser Mensch seinem Kind Moral begründet.

Nicht gerade die feine englische Art sich Gedanken über die Kindererziehung
anderer Menschen zu machen und diese nach gewissen Kriterien zu bewerten, zugegeben, was fällt mir auch ein da den Mund aufzumachen.
Aber mir abzusprechen Kinder erziehen zu dürfen weil man dazu eine fundierte, wohlgemerkt wissenschaftliche, Kenntnis über die Entwicklung von kindlichem Verstand benötigen würde ist es noch viel weniger.
Vor allem weil Du einerseits nicht einmal richtig verstanden hast was ich eigentlich sagte und andererseits doch nicht wirklich der Meinung bist jeder Mensch müßte einen Crash-Kurs in Kinderpsychologie absolvieren um Kinder haben zu dürfen.
Du magst mich lediglich nicht weil ich für Dein Empfinden unzulässig über Deinen Glauben geredet habe und greifst mich deshalb persönlich an.

Zumindest ist es das was ich da herauslese, ob es nun tatsächlich so ist kann ich natürlich nicht sagen.

Wieso kritisierst Du eigentlich nicht meine Vermutung daß religiöse Menschen tatsächlich so Moral begründen und ihre Kinder erziehen?

Zitat:Das ist eine klare Aussage. Bitte nenne mir eine Maxime deiner Moral, die auf dem Leid anderer aufbaut. Ich bin wirklich neugierig, ob du als Atheist eine Maxime nennen kannst, die nicht auch eine christliche Maxime für Moral wäre.

Ich bin froh daß Du es als verständlich ansiehst was ich über meine Begründung von Moral schrieb, ich fürchte aber ich verstehe diesen Absatz hier nicht ganz.
Ich soll Dir eine moralische Maxime nennen die auf dem Leid anderer aufbaut?
Habe ich nicht gerade gesagt Mitleid wäre mein Quell von Ethik?

Eine Maxime könnte man im Sinne der Goldenen Regel angeben:
"Behandele andere [nicht] so, wie du selbst [nicht] behandelt werden möchtest."

Ändert das irgendwas? Ausser daß sie jetzt griffiger ist, das ist keine echte Grundlage, es ist ein Satz, ein Aphorismus, und damit doch recht unflexibel.
Wie soll ich damit etwa bewerten ob ich mich im Falle eines Angriffs verteidigen darf? Danach dürfte ich nämlich nicht zurückschlagen, schließlich würde ich an Stelle des Angreifers nicht wollen geschlagen zu werden.
Dennoch würde niemand, auch Du nicht, das von mir verlangen, weil uns Menschen klar ist daß der Angreifer der Grund dafür ist daß ich mich überhaupt verteidigen muß und somit auf ihn ethische Maxime, so gut sie auch sind, nur noch bedingt angewendet werden können.

Ethik ist zu kompliziert um sie wirklich in griffige Sätze zu quetschen, man muß schon darüber nachdenken will man sie begründen. Immer wieder neu.
Mein Kriterium ist Mitleid, die Vermeidung von Leid wo möglich, sei es körperliches oder psychisches.
Aber auch damit allein ist es nicht getan, was ist nämlich mit einem Kind das sagen wir von einer Sekte indoktriniert wurde wie Scientology, und dort glücklich ist? Ich würde wollen daß es von dort wegkommt, aber nicht weil man nur den einen Gott anbeten darf wie das vielleicht ein Christ begründen würde, sondern weil ich verstehe wie das Kind manipuliert und benutzt wird und das nicht einmal erkennt, weil ich weiß was es verpasst, wie stark seine geistige Entwicklung, sein kritischer Geist abgewürgt wird.
Das könnte man als Recht auf freie Persönlichkeitsentfaltung umschreiben, und steht so ähnlich sicher im Grundgesetz. Allerdings würde man beim Kind wenn man es wegholt, zum Beispiel weil die Eltern wegwollen und es mitnehmen, ziemlich viel Leid erzeugen.

Kompliziert, nicht wirklich einfach in anbetbare Sätze zu pressen, aber als Grundlage habe ich meine Fähigkeit mich in das Kind hineinzuversetzen.
Und ich behaupte Du machst das genauso.


Ich verstehe diese Forderung ehrlich gesagt momentan auch so, ich hoffe ich verstehe Dich falsch:

Weil meine grundlegende Basis, Mitleid, auf Leid beruht wäre meine Ethik quasi korrumpiert, schlecht aus Prinzip sozusagen. Meine Moral daher wertlos, wie etwas das von Leid profitiert.

Ausserdem implizierst Du mit Deiner Vermutung meine Moral und die christliche wären zumindest teilweise kongruent doch ich hätte sie von dort, anstatt anzunehmen menschliche Moral basiert einfach auf etwas anderem als Religion und Gott, nämlich dem menschlichen Verstand zu einem gewissen grad inhärentem und wäre aus diesem Grund so oft ähnlich.


Zitat:Soll für dich denn hier im Forum ein anderes Maß gelten als für Theisten oder Glaubende, die du so ungeniert und pauschal angreifst?
Ich will keine Fallbeispiele diskutieren!
Nenne lieber eine für dich gültige ethische Maxime. Dann können wir ja feststellen, ob es da einen Unterschied zwischen Atheist und Theist geben wird.

Wie gesagt, eine allgemein gültige, sozusagen perfekte Maxime aufstellen zu wollen ist angesichts der Myriaden möglichen Situationen vor die ein Mensch gestellt werden kann reichlich kurzsichtig.

Ich habe nicht verlangt das man mir Maxime vor die Nase wirft, ich sagte lediglich die Begründung die Theisten anführen, Gott, wäre sehr mangelhaft und anfällig für Manipulation und Mißbrauch(zb.:Kreuzzüge).

Ich verlange lediglich daß Menschen über Ethik nachdenken und von anderen erwarten sollten das auch zu tun, und habe gesagt für mich wäre die Vermeidung von Leid eines der Hauptkriterien nach denen ich mein Verhalten abstimme. Ich sagte nicht es wäre das einzige, und ich sagte nicht ich wäre moralisch perfekt. Genaugenommen denke ich das ist nicht einmal möglich, da es denkbare Situationen gibt in denen es keine perfekte, moralisch einwandfreie Lösung gibt.
Auch habe ich nie gesagt unsere Moral würde sich grundlegend unterscheiden, ich denke sogar wir beide sind uns da sehr ähnlich. Ich denke aber Du bist Dir der Quelle für Deine moralischen Entscheidungen nicht wirklich bewußt.
Und obwohl wir beide aufgrund derselben "Programmierung" ethisch urteilen, ja sogar Stämme die kaum Kontakt zu anderen Menschen oder gar Missionaren haben auf ethische Fragen gleich antworten, schiebst Du Deine Grundlage auf Gott/Religion und nimmst an meine käme ebenfalls von da, und ich behaupte sie wäre uns evolutionspsychologisch mitgegeben worden. Wieso wir so sind ist Gegenstand einer Wissenschaft, aber ich vermute es war für unser Überleben nützlich meistens "nett" zu sein und uns in andere hineinversetzen zu können.
Zitieren
Maxime: Wenn ich unmoralisch handle, werde ich nicht von einem Gott bestraft, da es einen solchen nicht gibt. Allerdings verbietet sich beispielsweise stehlen, weil ich einem Menschen dadurch materiellen Schaden zufügen. Würde in einer Gesellschaft das Recht des Stärkeren gelten, würde dies zwangsläufig zur Unterdrückung und bedeutend verminderten Lebensqualität vieler Menschen führen.


So, und nun erzähl mir mal als Christ, WIESO man nicht stehlen soll. Es steht ja nur "Du sollst nicht stehlen", nicht aber warum nicht. Ist es weil du aus deinem Volke getilgt wirst, wenn du es tust?
Zitieren
Romero schrieb:So, und nun erzähl mir mal als Christ, WIESO man nicht stehlen soll. Es steht ja nur "Du sollst nicht stehlen", nicht aber warum nicht. Ist es weil du aus deinem Volke getilgt wirst, wenn du es tust?
Dann reflektier doch einfach mal für dich selber, was in Dir daselbst beim Diebstahl ablaufen kann - aus "moralischer" Sichtweise. Da kannst Du mögliche Sanktionen gesellschaftlicher Seite durchaus erst mal außen vor lassen.

Gruß
Zitieren
(11-01-2010, 10:03)alwin schrieb: Dann reflektier doch einfach mal für dich selber, was in Dir daselbst beim Diebstahl ablaufen kann - aus "moralischer" Sichtweise. Da kannst Du mögliche Sanktionen gesellschaftlicher Seite durchaus erst mal außen vor lassen.

Gruß

Ich nehme an Du spielst auf schlechtes Gewissen an?

Ich bezweifle daß das relevant ist, denn weil man etwas nicht als moralisch verwerflich empfindet heißt das nicht das es das nicht ist.

Wenn man sich in den anderen hineinversetzt und sich vorstellt man selbst wäre der Bestohlene wird aber auch einem Menschen der dabei kein schlechtes Gewissen empfinden würde klar daß er etwas schlechtes tut.


Ich behaupte daß Christen das genauso machen, wenn sie etwas moralisch bewerten versetzen sie sich in die Situation des anderen. Ausserdem scheinen Menschen dazu zu neigen andere Menschen nicht gerne als Mittel zum Zweck zu benutzen, also ihren freien Willen hoch einzuschätzen.
Ich denke daß das Mitleid, also die Fähigkeit sich in andere hineinzuversetzen die Basis für diese Moral ist.

Beispiel:
Ein Zug fährt auf 5 Menschen zu die auf den Gleisen festgebunden sind, es ist nicht möglich sie zu erreichen bevor der Zug sie trifft.
Aber es ist möglich den Zug auf ein Abstellgleis umzuleiten, aber dort wird er einen anderen einzelnen Menschen töten.

Die meisten Menschen würden hier sagen es wäre ethisch vertretbar den Zug umzuleiten, da ein Mensch weniger "wert" ist als 5, womit nichts anderes gemeint ist als 5 Tote Menschen verursachen mehr Leid unter Angehörigen als einer.


Dasselbe Beispiel etwas abgewandelt:

Diesmal ist die einzige Möglichkeit den Zug zu stoppen einen sehr dicken Menschen auf die Gleise zu stoßen.

Die meisten Menschen würden hier intuitiv ablehnen, obwohl auch hier ein Mensch für 5 geopfert werden würde. Man vermutet daß es Menschen widerstrebt anderen ihren Willen aufzuzwingen, und mag er noch so gut gemeint sein, es tendenziell eher ablehnen Menschen ohne ihre Einwilligung als Mittel zum Zweck zu benutzen.

Sogar ein Stamm ohne institutionelle Religion und kaum Kontakt zu Menschen beantwortet diese Fragen, natürlich in ihrer Lebensumgebung angepasster Form, sehr ähnlich wie wir "zivilisierten" es tun.



Christentum, die Bibel und die 10 Gebote also, kann also schon nicht die Ursache ihrer Entscheidungen sein.
Ein von Gott allen Menschen eingeplanzter moralischer Kompaß schon eher, aber so wird von Gläubigen selten argumentiert.
Und wenn sie es tun geben sie damit auch zu daß Moral im Menschen liegt, und damit nicht zwangsläufig von Gott kommen muß sondern wie alles andere eine Entwicklung der Evolution und der Kultur sein könnte.
Zitieren
(11-01-2010, 10:03)alwin schrieb:
Romero schrieb:So, und nun erzähl mir mal als Christ, WIESO man nicht stehlen soll. Es steht ja nur "Du sollst nicht stehlen", nicht aber warum nicht. Ist es weil du aus deinem Volke getilgt wirst, wenn du es tust?
Dann reflektier doch einfach mal für dich selber, was in Dir daselbst beim Diebstahl ablaufen kann - aus "moralischer" Sichtweise. Da kannst Du mögliche Sanktionen gesellschaftlicher Seite durchaus erst mal außen vor lassen.

Gruß

Wieso sollte ich darüber reflektieren, was in MIR (als Atheist) abläuft, wenn ich doch wissen will, wie Dornbusch das sieht? Oder du. Beantwortest du meine Frage?
Zitieren
Romero schrieb:Oder du. Beantwortest du meine Frage?
Du hast es erfaßt.

Gruß
Zitieren
Ja tust du es nun bitte, oder tust du es nicht??
Zitieren
Hiki schrieb:Ich nehme an Du spielst auf schlechtes Gewissen an?
Das wäre ein denkbarer 2. Schritt.

Gruß
Zitieren
Romero schrieb:Ja tust du es nun bitte, oder tust du es nicht??
Beantwortet habe ich. Wieso hat Reflektieren, so wie ich es angesprochen habe, einen direkten Bezug zum Christ sein? Das wäre ebenfalls ein folgender Schritt. - Du solltest mal Deine eigene Antwort dazu lesen.

Gruß
Zitieren
Man nach einer Maxime aus Sicht eines Atheisten gefragt. Ich habe geantwortet, und gefragt, wie ein Christ oder ein Jude - also Dornbusch - das sieht. Aber darauf habe ich noch keine Antwort bemerkt, (es sei denn, du bezeichnest die Aufforderung, ich solle selbst darüber nachdenken, als Antwort). Kann es sein, dass du in letzter Zeit jeder konkreten Antwort ausweichst?
Zitieren
(11-01-2010, 11:09)alwin schrieb:
Romero schrieb:Ja tust du es nun bitte, oder tust du es nicht??
Beantwortet habe ich. Wieso hat Reflektieren, so wie ich es angesprochen habe, einen direkten Bezug zum Christ sein? Das wäre ebenfalls ein folgender Schritt. - Du solltest mal Deine eigene Antwort dazu lesen.

Gruß

Nein hast Du nicht, er wollte daß Du ihm erklärst was in Dir abläuft wenn Du Dir vorstellst Du würdest stehlen. Du hängst Dich daran auf daß er gesagt hat "was in Dir als Christ abläuft". Christ ist in diesem Fall aber nicht der Schwerpunkt, es ist lediglich eine Koinzidenz.

Was läuft in Dir als Mensch ab?

Ich denke ich habe deine Aufforderung zu reflektieren, über die Frage "Was geht in einem beim Diebstahl vor?" Folge geleistet und ausgeführt was ich tun würde und wieso dieses Tun(Versetzen in das Opfer) mir sagen würde ich sollte den Diebstahl unterlassen.

Romeros Aufforderung das selbst auszuführen hast Du aber abgebügelt mit der Aussage Du hättest es schon beantwortet. Was Du nicht hast, zumindest nicht im Sinne was in Deinem Kopf, Deinem Gehirn vorgeht.

(11-01-2010, 11:20)Romero schrieb: Kann es sein, dass du in letzter Zeit jeder konkreten Antwort ausweichst?

Das Gefühl habe ich auch. Ich komme mir sogar veralbert vor.
Zitieren
(10-01-2010, 23:47)Ekkard schrieb:
(10-01-2010, 23:07)petronius schrieb: welche autorisierung wäre dir denn genehm?
Die Authorisierung zu Polemik, Spott und anderen kleinen Unverschämtheiten kommt mir vor wie bei James Bond die "Lizenz zum Töten", die der Author dem Helden zugesteht. Mit dem Unterschied, dass hier niemand die Heldenrolle vergibt

und wie lautet jetzt deine antwort auf meine frage?

laß mich raten: du siehst einfach jede kritik an glaubenspositionen als nicht autorisiert...
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Sollte Atheismus öffentlich zum Ausdruck kommen ? Statesman 36 9163 01-04-2024, 23:36
Letzter Beitrag: Ekkard
  Ist Atheismus ein Glaube? Athon 199 86107 17-05-2022, 21:30
Letzter Beitrag: Ekkard
  Atheismus bald als offizielle "Religion" in Österreich? religiös1 73 101289 21-04-2020, 08:04
Letzter Beitrag: Geobacter

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste