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(17-09-2010, 23:58)indymaya schrieb: Ich glaube, die Hölle ist, wenn man erkennt, daß man 70 Jahre Luxus oder "was kümmern mich die Anderen" gegen das Ewige Leben eingetauscht hat. "Das Ewige Leben" ist genauso ein Phantasiewesen, wie alles andere. Es ist doch viel schöner, wenn wir nicht gegen, sondern in Harmonie mit unserer Umgebung leben. Dazu bedarf es nicht eines Versprechens, das hier auf Erden niemand einlösen wird. Und der Rest ist Spekulation ...
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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Komisch, aber hier passt ein Satz aus einem Lied der Böhsen Onkelz :
"Denn auch die Hölle ist ein Ort, der sich um die Sonne dreht!"
(17-09-2010, 22:02)Bion schrieb: (17-09-2010, 21:04)agnostik schrieb: Ich weiß NICHT, wie es im Originaltext heißt - ich kenne nur die Übersetzungen. Und da steht eben Hölle.
Was bedeutete das Wort, das im Originaltext steht, ...
Mt 5,22: Im (griechischen) Grundtext steht:
…ὃς δ᾽ ἂν εἴπῃ τῷ ἀδελφῷ αὐτοῦ ῥακά, ἔνοχος ἔσται τῷ συνεδρίῳ ὃς δ᾽ ἂν εἴπῃ μωρέ, ἔνοχος ἔσται εἰς τὴν γέενναν τοῦ πυρός.
… wer aber zu seinem Bruder Narr sagt, der wird dem höllischen Feuer (eigentl. hinein in die Hölle des Feuers) verfallen sein.
Danke.
Welches der Worte oben bedeutet "höllisch" (ich will mir mal den Bedeutungsumfang des Wortes im griecischen Wörterbuch ansehen)
@ Eckard Beitrag 14
Ich wollte nur rein (gesites)wissenschaftlich/exegetisch/textkritisch wissen, das Jesus da gesagt hat.
Der christliche Glaube, einschl. Hölle, interessiert mich nur in auf diese Weise.
Religionssoziologie hat mich nie interessiert.
(18-09-2010, 00:09)Ekkard schrieb: ]"Das Ewige Leben" ist genauso ein Phantasiewesen, wie alles andere. Es ist doch viel schöner, wenn wir nicht gegen, sondern in Harmonie mit unserer Umgebung leben. Dazu bedarf es nicht eines Versprechens, das hier auf Erden niemand einlösen wird. Und der Rest ist Spekulation ...
Für viele Menschen ist diese Spekulation oder der Schluss, zu dem sie damit kommen, aber durchaus interessant - wird es um so mehr, wenn das Ende des Lebens auf Erden nahe ist - und jede Sekunde näher kommen - sei es durch eine Krankheit oder auch nur durch älter werden.
Wenn man die Mauer, hinter der das Unbekannte liegt, so deutlich sieht, dass man sie nicht mehr ignorieren kann - für sich selbst oder ein geliebtes anderes Wesen.
Es wäre für mich schon angenehm, überzeugt zu sein, dass ich irgendwann diese Wesen (Menschen und Tiere), die weg sind, einmal wiedersehen würde und dass es ihnen im Moment gut geht
Wie in einem anderen thread diskutiert wurde, kann auch der Gedanke, dass dann halt nichts mehr ist, sehr belastend sein. Ich bewundere da Atheisten bzw. Materialisten, die dem Gedanken bei Situationen persönlichen Verlusts und bis zu ihrem Lebensende gelassen gegenüber stehen.
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(18-09-2010, 16:22)agnostik schrieb: (17-09-2010, 22:02)Bion schrieb: (17-09-2010, 21:04)agnostik schrieb: Ich weiß NICHT, wie es im Originaltext heißt - ich kenne nur die Übersetzungen. Und da steht eben Hölle.
Was bedeutete das Wort, das im Originaltext steht, ...
Mt 5,22: Im (griechischen) Grundtext steht:
…ὃς δ᾽ ἂν εἴπῃ τῷ ἀδελφῷ αὐτοῦ ῥακά, ἔνοχος ἔσται τῷ συνεδρίῳ ὃς δ᾽ ἂν εἴπῃ μωρέ, ἔνοχος ἔσται εἰς τὴν γέενναν τοῦ πυρός.
… wer aber zu seinem Bruder Narr sagt, der wird dem höllischen Feuer (eigentl. hinein in die Hölle des Feuers) verfallen sein.
Danke.
Welches der Worte oben bedeutet "höllisch" (ich will mir mal den Bedeutungsumfang des Wortes im griecischen Wörterbuch ansehen)
γέεννα (Gehenna) = Hölle
Luther 1984 übersetzt: …, der wird dem höllischen Feuer verfallen sein.
Wenn man wörtlich übersetzt, heißt es: "…, verfallen wird sein hinein in die Hölle des Feuers".
MfG B.
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Ewiges Leben, eine Spekulation ...
(18-09-2010, 16:48)agnostik schrieb: Für viele Menschen ist diese Spekulation oder der Schluss, zu dem sie damit kommen, aber durchaus interessant - wird es um so mehr, wenn das Ende des Lebens auf Erden nahe ist - und jede Sekunde näher kommen - sei es durch eine Krankheit oder auch nur durch älter werden. Ja, und die Vorstellungen sind durch Hölle und Endgericht vergiftet. Das genau muss man überwinden, wie immer auch. Ich habe sie wie Gespenster abgeschüttelt (siehe Carl-Sagans-Werkzeugkasten zur Entlarvung von Unsinn!) Man gewinnt eine ganz neue Dimension des Lebens!
(18-09-2010, 16:48)agnostik schrieb: Wenn man die Mauer, hinter der das Unbekannte liegt, so deutlich sieht, dass man sie nicht mehr ignorieren kann - für sich selbst oder ein geliebtes anderes Wesen. ... bin ich seither immer völlig gelassen geblieben. Mich kümmert nicht einmal mein eigener Tod, weil ich einmal bemerkt habe, wie die Lebensängste verlöschen, als es mir sehr schlecht ging. Ich war selbst darüber sehr verwundert.
(18-09-2010, 16:48)agnostik schrieb: Es wäre für mich schon angenehm, überzeugt zu sein, dass ich irgendwann diese Wesen (Menschen und Tiere), die weg sind, einmal wiedersehen würde und dass es ihnen im Moment gut geht  Um Himmels willen! Es ist eine Gnade, dass alle diese Wesen endlich sind, Freunde wie Ekelpakete. Es wäre grauenhaft, z. B. Hitler, Stalin oder Leute von Heute mit Springerstiefeln wieder zu sehen. Bewahre uns Gott vor solchen Wünschen!
(18-09-2010, 16:48)agnostik schrieb: Wie in einem anderen thread diskutiert wurde, kann auch der Gedanke, dass dann halt nichts mehr ist, sehr belastend sein. Ja, wenn man Höllenstrafen und ähnliche Angstmacher im Kopf hat. Weg damit, und es bleibt ein Rest Angst vor dem letzten Leiden, das aber im Allerletzten die Angst löscht.
(18-09-2010, 16:48)agnostik schrieb: Ich bewundere da Atheisten bzw. Materialisten, die dem Gedanken bei Situationen persönlichen Verlusts und bis zu ihrem Lebensende gelassen gegenüber stehen. Gerade die "materialistische Auffassung" hat mir die Augen geöffntet und die Sinne geschärft für mythische Ideologien, die Angst machen und aus erzieherischen Ursachen Angst machen sollen!
Wohlan, schmeiß den antiken Gedankenplunder über Bord. Man weiß doch, was damit bezweckt werden soll! Sünden und Vergebung / Versöhnung sind innergemeindliche / innergesellschaftliche Probleme, die natürlich gelöst werden müssen - aber nicht durch Ängste!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ich habe im letzten Beitrag überhaupt nicht von Ängsten vor der Hölle gesprochen sondern von der Angst vor dem "Nicht-mehr-sein".
Lies noch mal den thread über Alter, Sterben und Tod.
(18-09-2010, 23:46)Ekkard schrieb: Angst machen sollen! Es gibt doch in Lk.16.19-31, von Jesus ein Gleichnis, wo sehr wohl Details zur Hölle erkennbar sind.
Dem Reichen "dürstet" danach, dort zu sein wo die gestorbenen Gerechten sind. Er kann die von Engeln dort hingetragenen sehen und mit Abraham sprechen aber die Kluft zwischen Himmel und Hölle ist unüberwindlich, so das jede "Einsicht" zu spät kommt.
Angst? Ein gerechter Mensch braucht keine Angst zu haben!
Wieso sollte jemandem der Unrecht tut die Angst "erspart" bleiben?
Sie wird aber von solchen Menschen eh ignoriert, müßte sie ja schon bei kriminellen Dingen vor der staatlichen Gewalt vorhanden sein.
Die Ungerechtigkeit in diesem Gleichnis, ist die Kluft zwischen dem Reichen und dem armen kranken Bettler.
Was wäre es für den Reichen ein Problem gewesen, sich um Lazarus zu kümmern?
Hier wäre für ihn, im Sinne der Gerechtigkeit, Angst hilfreich gewesen.
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(19-09-2010, 11:54)indymaya schrieb: Hier wäre für ihn, im Sinne der Gerechtigkeit, Angst hilfreich gewesen. Glaub ich nicht! Menschen, das schreibst du sogar noch ein paar Zeilen vorher(!), kümmern sich nicht um Angst. Nein, es wäre für den Reichen viel hilfreicher gewesen, die Dimension reich-arm als für sein Leben wichtig und maßgeblich zu sehen. Es geht um Strukturen, die wir dulden, und die Reiche reicher und Arme ärmer macht. Es ist für unser Mitgefühl im Grunde unerträglich, dass jemand, der unverschuldet krank wird und nichts verdienen kann, gleichwohl seine Kredite bedienen muss.
Vielleicht ist die hier angesprochene Angst auch nicht das Wichtige in dem Gleichnis, sondern einfach die tolerierte ungerechte Struktur der Gesellschaft. Diese befindet sich im Zustand der Hölle (macht bestimmten unteprivilegierten Menschen das Leben buchstäblich zur Hölle!).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
(19-09-2010, 12:22)Ekkard schrieb: Vielleicht ist die hier angesprochene Angst auch nicht das Wichtige in dem Gleichnis, sondern einfach die tolerierte ungerechte Struktur der Gesellschaft. Diese befindet sich im Zustand der Hölle (macht bestimmten unteprivilegierten Menschen das Leben buchstäblich zur Hölle!). Eigentlich ist es für Gottgläubige keine Angst sondern nur "Gottesfurcht"
wie z.B. der Respekt vor den Eltern, die Kinder davor bewahrt, von den Eltern Verbotenes zu tun.
So ist Gottesfurcht nichts anderes, als die helfende Hand Gottes die durchs Leben führt.
So sagt auch ein Franziskaner:"Viel Böses würde ich tun, wenn Gott mich nicht daran hindern würde."
Die wirkliche Angst kann also nur der haben der weiß, das er böses tut.
Entweder vor den Gesetzen, vor der Rache der Geschädigten, vor Gott oder vor allem zusammen.
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19-09-2010, 18:42
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19-09-2010, 18:43 von Angelika.)
(16-09-2010, 22:18)agnostik schrieb: Hölle wird ja wohl recht allgemein nicht mehr als Ort ewiger Qualen interpretiert.
War das eine falsche Bibelübersetzung oder woher kommt es, dass man es nicht mehr so lehrt?
Das hängt nicht so sehr von der Übersetzung ab, sondern von der richtigen Auslegung. "Fegefeuer" und ewige Höllenqual erlaubten den Großkirchen eine ganz andere Drohkulisse gegenüber den Gläubigen als ewiges Leben oder ewiger Tod.
Setzt alles daran, durch die enge Tür einzutreten! Denn das sage ich euch: Viele werden versuchen einzutreten, und es wird ihnen nicht gelingen. (Lk 13,24)
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(17-09-2010, 14:09)agnostik schrieb: (17-09-2010, 03:06)nidschki schrieb: (16-09-2010, 22:18)agnostik schrieb: War das eine falsche Bibelübersetzung oder woher kommt es, dass man es nicht mehr so lehrt?
Entwicklung von starrer Dogmatik hin zu neuen Interpretationen, die in die moderne Welt integrierbar sind/sein sollen. Es gibt wohl noch immer nicht wenige, die Himmel, Hölle und die restliche biblische Metaphysik als real betrachten, für viele haben diese Muster aber ausgedient, also braucht man eine Neuinterpretation der alten Geschichten. Dass 'Hölle' nun für die 'Trennung von Gott' steht hört sich wohl attraktiver an als dass es ein Ort ewiger Qual sei.
Wobei ich noch anmerken will, dass für Ratzinger die Hölle nicht bloß eine Metapher für Gottesferne zu sein scheint...
heise.de/tp/r4/artikel/24/24948/1.html
Ja - aber da scheint doch mehr zu sein.
Gerade einige besonders strenge Freikirchen (z. B. Z.J. und Adventisten) haben Hölle schon immer anders übersetzt (in ihrem Fall mit endgültigem Tod)
Was geben die Aussagen Jesu, die ja wohl von den meisten Exegeten (lt. Alwin) noch als authentisch angesehen werden, im Originaltext wieder?
Was heißt Übersetzt. Hölle gibt es auch bei uns STAs, wir schauen nur genau nach was sie ist.
Setzt alles daran, durch die enge Tür einzutreten! Denn das sage ich euch: Viele werden versuchen einzutreten, und es wird ihnen nicht gelingen. (Lk 13,24)
(19-09-2010, 18:55)Angelika schrieb: (17-09-2010, 14:09)agnostik schrieb: (17-09-2010, 03:06)nidschki schrieb: (16-09-2010, 22:18)agnostik schrieb: War das eine falsche Bibelübersetzung oder woher kommt es, dass man es nicht mehr so lehrt?
Entwicklung von starrer Dogmatik hin zu neuen Interpretationen, die in die moderne Welt integrierbar sind/sein sollen. Es gibt wohl noch immer nicht wenige, die Himmel, Hölle und die restliche biblische Metaphysik als real betrachten, für viele haben diese Muster aber ausgedient, also braucht man eine Neuinterpretation der alten Geschichten. Dass 'Hölle' nun für die 'Trennung von Gott' steht hört sich wohl attraktiver an als dass es ein Ort ewiger Qual sei.
Wobei ich noch anmerken will, dass für Ratzinger die Hölle nicht bloß eine Metapher für Gottesferne zu sein scheint...
heise.de/tp/r4/artikel/24/24948/1.html
Ja - aber da scheint doch mehr zu sein.
Gerade einige besonders strenge Freikirchen (z. B. Z.J. und Adventisten) haben Hölle schon immer anders übersetzt (in ihrem Fall mit endgültigem Tod)
Was geben die Aussagen Jesu, die ja wohl von den meisten Exegeten (lt. Alwin) noch als authentisch angesehen werden, im Originaltext wieder?
Was heißt Übersetzt. Hölle gibt es auch bei uns STAs, wir schauen nur genau nach was sie ist.
Aber sie bedeutet doch den ewigen Tod - oder habe ich da etwas falsch verstanden?
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