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Natürlich kann man nicht ausschließen, dass Jesus verheiratet gewesen war.
Dass in der jüdischen Gesellschaft ledige Männer um die Dreißig mit Argwohn beobachtet wurden, kann schwerlich in Abrede gestellt werden. Nur daran, dass Jesus "ein Rabbi gewesen sei", lässt sich das nicht festmachen.
MfG B.
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(17-09-2013, 12:26)Bion schrieb: Natürlich kann man nicht ausschließen, dass Jesus verheiratet gewesen war.
Dass in der jüdischen Gesellschaft ledige Männer um die Dreißig mit Argwohn beobachtet wurden, kann schwerlich in Abrede gestellt werden. Nur daran, dass Jesus "ein Rabbi gewesen sei", lässt sich das nicht festmachen.
Das ist in Ordnung.
Ich denke, das ist der "kleinste gemeinsame Nenner" unserer Standpunkte, und so kann man das einmal stehen lassen.
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Bitte beim Thema bleiben. Hier wird die Frage erörtert, ob Jesus verheiratet gewesen war.
Zwei Beiträge zum Thema Judenverfolgung abgetrennt.
Siehe HIER!
MfG B.
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17-09-2013, 14:58
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17-09-2013, 15:04 von Sinai.)
(17-09-2013, 09:12)d.n. schrieb: Da möchte ich mal auch folgende These als Kontrapunkt setzen:
( . . . )
Eine mögliche Variante wäre auch eine Homosexualität Jesu
Dies kann ausgeschlossen werden.
Begründung:
Jesus hatte viele Feinde. Pharisäer und Sadduzäer beobachteten seine kleine Sekte sehr genau, es gab auch Spione.
Man bedenke die Namen Saulus und Judas Ischariot.
Abgesehen von den Spionen wurde die Sekte auf Schritt und Tritt überwacht.
Wenn die Gruppe in einem Gasthaus aß, wurde nachher sicher der Wirt befragt, ob er irgendetwas verdächtiges bemerkt hatte.
Eine jahrelange Beobachtung, man suchte fieberhaft nach Indizien, um Jesus den Prozeß machen zu können.
Wäre auch nur der geringste Verdacht auf Homosexualität aufgekommen, hätten die Ankläger dies beim Prozeß vorgebracht.
Das völlige Fehlen dieses Anklagepunktes ist Beweis dafür, daß in der Jesusgruppe keine Homosexualität vorhanden gewesen sein kann.
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(17-09-2013, 12:19)Sinai schrieb: Der Vergleich eines Rabbiners mit einem General der Roten Armee ist unzulässig
nicht weniger als deiner mit einem "christlichen Lehrer, Arzt, Rechtsgelehrter, Theologe "
(17-09-2013, 12:19)Sinai schrieb: Auf was willst Du hinaus ?
in bezug auf deine verallgemeinerungen habe ich dazu schon alles geschrieben
in sachen threadthema "will ich darauf hinaus", daß alles spekulieren über eines historischen jesus familienstand genau das und eben nicht mehr ist - pure spekulation. daß deine begründung über jesu rabbinat nicht stichhaltig ist. und daß es eben auf den historischen jesus eh nicht ankommt, sondern theologisch nur der kerygmatische jesus zählt - also der mythos, nicht der reale mensch (von dem wir nichts wissen, de facto noch nicht mal gesichert, ob es ihn überhaupt gab)
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Gut, verwerfen wir diese Variante mal,.aber di Möglichkeit einer Hippiekommune ist ja noch immer gegegen,..da ja Jesu bewußt alte Normen aufbrechen wollte (zB sein Umgang mit den Geächteten der Gesellschaft) bliebe noch immer die Variante der "freien Liebe"...er hatte ja schließlich genug weibliche Fans,..und seine Jünger waren dann ebenso "als zweite Wahl" der weiblichen Aufmerksamkeit sicher,..so wie heute bei Musikern,..kriegt der Groupie nicht den Sänger, nimmt er auch mitm Drummer vorlieb
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(17-09-2013, 15:21)d.n. schrieb: Gut, verwerfen wir diese Variante mal, aber die Möglichkeit einer Hippiekommune ist ja noch immer gegeben,..
Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Urchristen eine Hippiekommune waren.
Jesus verglich junge Kanaanäer mit jungen Hunden. (Matth 15:21-26)
Ein Hippie würde so nie sprechen.
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18-09-2013, 17:26
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18-09-2013, 17:54 von Sinai.)
Ich werde mich demnächst mit dem Evangelium von Matthäus wieder genauer befassen. Ist interessant.
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Es wäre einmal interessant, zu erfahren, wie einfach man in der Antike heiraten konnte. Ich habe mal gelesen, dass im einfachsten Fall keine Feier erforderlich war, sondern nur ein einfaches Treueversprechen, vielleicht in Anwesenheit von Zeugen. So ist es denkbar, dass eine Ehe zwar bestand aber nicht öffentlich bekannt sein musste. Ob dies im alten Israel auch so gewesen sein könnte, weiß ich (eben) nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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Eine interessante Frage.
Nehmen wir den primitivsten Fall. Einen Beduinenstamm vor 2000 Jahren.
Beispielsweise 1000 Menschen (Kinder, Zeugungsfähige, Alte)
Dort wurde geheiratet.
Es gab kein Standesamt. Der König herrschte über 20 solche Beduinenstämme. Der König interessierte sich nicht, ob A die B geheiratet hat.
Wie Du sagst, wird es wohl so gewesen sein:
A und B bekundeten vor der Gemeinschaft, daß sie eine Familie gründen wollen, Nachkommen erzeugen (zeugen) wollen, die sie gemeinsam versorgen und aufziehen wollen.
Eines ist bekannt: es wurde ein Fest veranstaltet mit Essen und Trinken, damit das gegenseitige Treueversprechen in Erinnerung bleibt.
Da kamen Leute zusammen, allesamt Verwandte, es wurde getrunken, musiziert, geredet, getanzt, gegessen. Ein langer Nachmittag und Abend. Nachher konnte das nicht mehr abgestritten werden, denn zu viele Zeugen waren zugegen. Heute würde man sagen: "Es war Öffentlichkeit vorhanden".
Nach 9 Monaten gebar die Frau ein Kind – es galt als Kind des Mannes.
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Es gab damals kein einheitliches Eherecht.
Heute gibt es 1 Eherecht, das für alle Staatsbürger gilt.
Damals gab es verschiedene Ehezeremonien, je nachdem, wer heiratete:
König / Königssohn
Sonstiger Angehöriger der Dynastie
Priester (hoch)
Priester (nieder)
Bürger einer Stadt
Rechtloser Handlanger in einer Stadt (zahlreich)
Bauer (Herr)
Bauer (Knecht)
Hirte
Sklave
Die Hochzeit eines Königs war ebenso wie die Hochzeit eines Mannes, der in der Priesterhierarchie hoch stand, sehr kompliziert. Denn das Volk hatte (berechtigte) Angst, daß sich eine gefährliche Frau einnistete, die dann dem Volk schadete.
Das Volk hatte einen Rechtsanspruch darauf, daß der Königssohn eine Frau heiratete, die auch zum Volke hielt.
Im Falle von Bauer (Herr) war das schon viel einfacher, aber dennoch war die Frau die zukünftige Mutter des Herren und wurde daher von den Knechten sehr sorgfältig beäugt.
Die Altersversorgung der Knechte hing letztlich von ihr ab.
Bei den übrigen Menschen war das unkompliziert. Kein Mensch, kein Stammesführer, kein Priester, und schon gar nicht der König interessierte sich, welcher Hirte sich mit welchem Mädchen zusammentat und dann Kinder hervorbrachte. Das war wie das Vieh.
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(18-09-2013, 22:16)Ekkard schrieb: Es wäre einmal interessant, zu erfahren, wie einfach man in der Antike heiraten konnte.
Was die Eheschließung betraf, gab es in frühjüdischer Zeit kaum Vorschriften. Juristisch entscheidend war die Einwilligung des Vaters der Braut und die Zahlung eines Brautpreises. Eheschließungen in vorrabbinischer Zeit waren Rechtsgeschäfte. Die Tochter bzw. künftige Ehefrau des Brautwerbers war an diesem Geschäft nicht beteiligt, ihre Einwilligung war nicht erforderlich.
Nicht wesentlich besser war die Rechtsstellung der Frau im antiken Athen. Auch im alten Athen war das Einverständnis zwischen Brautvater und zukünftigem Ehemann alleinige Voraussetzung für das Zustandekommen einer Ehe, und zwar auch gegen die ausdrückliche Ablehnung der Braut, diese Ehe einzugehen. Das dürfte auch in den anderen Polis so gehandhabt worden sein.
Nur Sparta war offenbar die Ausnahme, was Frauenrechte betraf.
MfG B.
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Zitat:Die Tochter bzw. künftige Ehefrau des Brautwerbers war an diesem Geschäft nicht beteiligt, ihre Einwilligung war nicht erforderlich.
Und warum geht dann der Bote, der für Isaak eine Frau suchen soll, davon aus, dass sie möglicherweise nicht bereit dazu sein könnte (1 Mose 24, 1-9)?
Tatsächlich wird die Auserwählte dann von ihrer Familie gefragt, ob sie einverstanden ist (1 Mose 24, 58).
Ein "Fehler" aus einer späteren Zeit? Dann müsste aber zumindest, als die Geschichte niedergeschrieben wurde, so etwas vorstellbar gewesen sein.
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Beschönigung? so im Sinne: Des war damals ja gar nicht so,...
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