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Gut und "Böse"
#91
nun, als threaderöffner ging es mir eben icht nur um den religiösen aspekt (siehe mein beispiel von einer Religion des Schmerzes) sondern auch ganz allgemein um die Relativität des Begriffes (siehe meine weiteren Beispiele bzgl. Wertvorstellungen historischer/bzw aktueller Kulturen) und eben der sich aus meiner Sicht ergebenden Feststellung, daß das Gute wie das Böse rein relativistische, von der jeweiligen Kultur/Gesellschaftsform geprägte Begriffe sind, sodaß auf subjektiver Basis ein jedes Indiviuum andere Definitionsparameter hat, woraus folgt, daß die Definition im Endefekt rein subjektiv ist und auch immer bleiben wird;..conclusio: Es gibt kein eindeutig definierbares "gut " oder "böse"
Aut viam inveniam aut faciam
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#92
(23-08-2010, 17:39)petronius schrieb:
(23-08-2010, 15:55)agnostik schrieb: Nun, Du und die meisten Foristen stellen sich auf den Standpunkt, die Religionen und Gesellschaften "von außen" nach den heutigen Paradigmen zu betrachten


Zitat:Ihr sehen dann - als Meta-Analyse von unserem heutigen Standpunkt - "gesellschaftlichen Zusammenhang, gesellschaftliches zusammenleben, Gesellschaft stabilisiert - und zwar das sofort, ohne in die Religionen/Gesellschaften religionen/Gesellschaften mal erst "rein zu kriechen" und zu versuchen, es so zu sehen, wie die Menschen es innerhalb deren sahen

ich ahne, wo das mißverständnis liegt (korrigiere mich bitte, wenn ich falsch liege):

religion ist die systematik einer glaubensrichtung, und kann als solche in ihren sozialen auswirkungen beobachtet und analysiert werden. persönlicher glaube, subjektiv empfundene gotteserfahrung, ist eine andere kategorie. die sich prinzipiell der wertenden beurteilung entzieht

Zwischen diesen beiden liegt ein anderes Gebiet.

Religion ist nicht nur Systematik. Es ist im Allgemeinen die Bemühung um Transzendenz einer Gruppe von Menschen als Individuen, die durchaus einheitliche Züge hat. Für jedes Individuum ist der Glaube dann eine persönliche Erfahrung, die sich mehr oder weniger mit der der anderen Individuen deckt, aber auch teilweise davon abweicht.

(23-08-2010, 17:39)petronius schrieb:
(23-08-2010, 15:55)agnostik schrieb: Und innerhalb der Gesellschaften zur jeweiligen Zeit sahen die Menschen das als gut und böse - und viele Gesellschaften sehen es noch immer so

ich würde so formulieren:

Und innerhalb der Gesellschaften zur jeweiligen Zeit sahen die Menschen dies oder jenes als gut und böse - und viele Gesellschaften sehen es noch immer so. oder anders

Die beiden Zitate erhellen recht gut den Unterschied zwischen Deiner und meiner Aufassung.

(23-08-2010, 17:39)petronius schrieb:
(23-08-2010, 15:55)agnostik schrieb: Die nur von außen Methode kann nicht zu einem Verständnis führen. Und Verständnis ist das, was ich suche.

mir ist nicht so recht klar, wie die alternative "von innen Methode" eigentlich aussieht, die zum deiner meinung nach rechten verständnis führen soll
Nehmen wir das "rechte" vor dem Verständnis mal raus, ja?:icon_wink: Ich habe keine Ahnung, ob und wieweit mein Verständnis, wo es denn vorhanden sein sollte, "recht" ist.

Zur Methode: (nehmen wir halt den Glauben)

Ich versuche, den Glauben so gut wie möglich oder für mich relevant/interessant kennen zu lernen, mal erst ohne jede Beurteilung.

Dann versuche ich ihn so zu akzeptieren, wie die Gläubigen es tun, die Sicht der Gläubigen nach zu vollziehen. Da kommt dann natürlich schon immer eine Art Beurteilung ins Spiel. Es ist unmöglich, die eigene eingefahrene Sichtweise völlig auszuschalten - aber ich bemühe mich darum.

Das kann der Endpunkt für mich sein.

Oder aber ich analysiere, beurteile entweder indem ich versuche, die Denkungsweise der Gläubigen nach zu vollziehen oder auch, indem ich jetzt meine eigenen Ansichten dazu ins Spiel bringe - aber halt wiederum versuche, klar darüber zu blaiben, was ich jetzt sozusagen "von außen" beurteile und was "von innen"

Bevor Du mich jetzt dazu gebracht hast, meine "Methode" zu erklären, wüsste ich nicht einmal, dass ich eine hatte Icon_lol)
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#93
(23-08-2010, 20:25)d.n. schrieb: ..conclusio: Es gibt kein eindeutig definierbares "gut " oder "böse"

mein conclusio:

Es gibt aber istorisch und global einen sehr weitgehenden Konsens darüber, was gut und böse innerhalb einer Gesellschaft ist.
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#94
(23-08-2010, 21:37)agnostik schrieb: Religion ist nicht nur Systematik. Es ist im Allgemeinen die Bemühung um Transzendenz einer Gruppe von Menschen als Individuen, die durchaus einheitliche Züge hat

ist das nicht das gleiche?

Zitat:Die beiden Zitate erhellen recht gut den Unterschied zwischen Deiner und meiner Aufassung

diese auffassung an fakten zu messen, interessiert dich wohl nicht so - das ist zumindest mein eindruck

Zitat:Ich versuche, den Glauben so gut wie möglich oder für mich relevant/interessant kennen zu lernen, mal erst ohne jede Beurteilung.

Dann versuche ich ihn so zu akzeptieren, wie die Gläubigen es tun, die Sicht der Gläubigen nach zu vollziehen. Da kommt dann natürlich schon immer eine Art Beurteilung ins Spiel. Es ist unmöglich, die eigene eingefahrene Sichtweise völlig auszuschalten - aber ich bemühe mich darum.

Das kann der Endpunkt für mich sein.

Oder aber ich analysiere, beurteile entweder indem ich versuche, die Denkungsweise der Gläubigen nach zu vollziehen oder auch, indem ich jetzt meine eigenen Ansichten dazu ins Spiel bringe - aber halt wiederum versuche, klar darüber zu blaiben, was ich jetzt sozusagen "von außen" beurteile und was "von innen"

ich versteh den unterschied immer noch nicht. was mache ich denn deiner meinung nach "von außen" anders?

ich versuche, die sicht der gläubigen auf "gut/böse" nachzuvollziehen, analysiere sie und bringe meine ansicht dazu ins spiel
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#95
(23-08-2010, 21:42)agnostik schrieb:
(23-08-2010, 20:25)d.n. schrieb: ..conclusio: Es gibt kein eindeutig definierbares "gut " oder "böse"

mein conclusio:

Es gibt aber istorisch und global einen sehr weitgehenden Konsens darüber, was gut und böse innerhalb einer Gesellschaft ist.

aus rein praktischen überlegungen heraus selbstverständlich. willkürliches töten von anderen wird natürlich von den meisten gesellschaften als "böse" gewertet, einfach weil es jede stabile gesellschaftliche struktur zerstört

was rechtfertigungen fürs töten angeht oder die absurderen regeln wie nahrungs- oder sexualgebote, so ist der konsens schon viel schmaler
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#96
(23-08-2010, 21:51)petronius schrieb: [quote='agnostik' pid='88313' dateline='1282592271']
Religion ist nicht nur Systematik. Es ist im Allgemeinen die Bemühung um Transzendenz einer Gruppe von Menschen als Individuen, die durchaus einheitliche Züge hat

ist das nicht das gleiche?
[/quote]
Nein

(23-08-2010, 21:51)petronius schrieb: [quote='agnostik' pid='88313' dateline='1282592271']
Zitat:Ich versuche, den Glauben so gut wie möglich oder für mich relevant/interessant kennen zu lernen, mal erst ohne jede Beurteilung.

Dann versuche ich ihn so zu akzeptieren, wie die Gläubigen es tun, die Sicht der Gläubigen nach zu vollziehen. Da kommt dann natürlich schon immer eine Art Beurteilung ins Spiel. Es ist unmöglich, die eigene eingefahrene Sichtweise völlig auszuschalten - aber ich bemühe mich darum.

Das kann der Endpunkt für mich sein.

Oder aber ich analysiere, beurteile entweder indem ich versuche, die Denkungsweise der Gläubigen nach zu vollziehen oder auch, indem ich jetzt meine eigenen Ansichten dazu ins Spiel bringe - aber halt wiederum versuche, klar darüber zu blaiben, was ich jetzt sozusagen "von außen" beurteile und was "von innen"

ich versteh den unterschied immer noch nicht. was mache ich denn deiner meinung nach "von außen" anders?

ich versuche, die sicht der gläubigen auf "gut/böse" nachzuvollziehen, analysiere sie und bringe meine ansicht dazu ins spiel

Du sprichst z. B. von "gesellschaft-erhaltend" beim Töten - die Gläubigen sehen es nicht so.
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#97
(24-08-2010, 01:14)agnostik schrieb: Du sprichst z. B. von "gesellschaft-erhaltend" beim Töten - die Gläubigen sehen es nicht so.

Aber nur die Gläubigen einiger Religionen,..wie ich eben schon historisch angemerkt habe, waren z.B die Menschenopfer bei den Azteken durchaus gesellschaft-erhaltend und wurden auch von der damaligen Gesellschaft so gesehen,..auch in heutiger Zeit kann man, so gesehen sagen, daß zB die Ausübung der Todesstrafe nach Scharia Recht, durchaus Gesellschaftserhaltend ist, insbesondere in streng islamischen Ländern, da dies ja (die Scharia) eine der Grundsäulen ihrer Gesellschaft ist
Aut viam inveniam aut faciam
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#98
(24-08-2010, 01:14)agnostik schrieb: Nein

und warum besitzt die "Bemühung um Transzendenz einer Gruppe von Menschen als Individuen, die durchaus einheitliche Züge hat" nicht den charakter einer systematik?

von welchen "einheitliche Zügen" sprichst du denn sonst?

(24-08-2010, 01:14)agnostik schrieb: Du sprichst z. B. von "gesellschaft-erhaltend" beim Töten - die Gläubigen sehen es nicht so.

bruhahaha...

deshalb also im at die vielfache aufforderung, sünder zu steinigen, im mittelalter die kreuzzüge und lodernden scheiterhaufen, in der neuzeit militärpriester und mitwirkung an todesurteilen...

mach dich bitte nicht lächerlich. noch jede gesellschaft hat in irgendeiner form das töten gerechtfertigt, und sei es als notwehr. insofern ist das gesellschaftlich legitimierte töten tatsächlich auch "gesellschaftserhaltend" (obwohl ich jetzt nicht weiß, wo ich das so platt gesagt haben soll, wie du mir hier unterstellst), sogar in unserer humanen gesellschaft, als auch das töten in bestimmten fällen eine ultima ratio gegen anders nicht zu stoppende gewalttäter sein [i]kann[i]

worin nun der unterschied zwischen deiner "innen-" und meiner "außen-"sicht liegen soll, weiß ich leider immer noch nicht. gehört es vielleicht zur "innen-"sicht, unangenehmes und dem simplen schwarz-weiß-schema widersprechendes einfach auszublenden?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
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#99
(24-08-2010, 07:56)petronius schrieb:
(24-08-2010, 01:14)agnostik schrieb: Nein

und warum besitzt die "Bemühung um Transzendenz einer Gruppe von Menschen als Individuen, die durchaus einheitliche Züge hat" nicht den charakter einer systematik?

von welchen "einheitliche Zügen" sprichst du denn sonst?

(24-08-2010, 01:14)agnostik schrieb: Du sprichst z. B. von "gesellschaft-erhaltend" beim Töten - die Gläubigen sehen es nicht so.

bruhahaha...

deshalb also im at die vielfache aufforderung, sünder zu steinigen, im mittelalter die kreuzzüge und lodernden scheiterhaufen, in der neuzeit militärpriester und mitwirkung an todesurteilen...

mach dich bitte nicht lächerlich. noch jede gesellschaft hat in irgendeiner form das töten gerechtfertigt, und sei es als notwehr. insofern ist das gesellschaftlich legitimierte töten tatsächlich auch "gesellschaftserhaltend" (obwohl ich jetzt nicht weiß, wo ich das so platt gesagt haben soll, wie du mir hier unterstellst), sogar in unserer humanen gesellschaft, als auch das töten in bestimmten fällen eine ultima ratio gegen anders nicht zu stoppende gewalttäter sein [i]kann[i]

worin nun der unterschied zwischen deiner "innen-" und meiner "außen-"sicht liegen soll, weiß ich leider immer noch nicht. gehört es vielleicht zur "innen-"sicht, unangenehmes und dem simplen schwarz-weiß-schema widersprechendes einfach auszublenden?

Auf dieser Basis diskutiere ich einfach nicht - weder mit Dir noch mit irgendjemand Anderem!

Ich poste seit mehr als einem Jahrzehnt in vielen und mannigfachen Foren und e-mail Listen, meine Beiträge gehen hoch in die Tausende. Ich habe es dabei immer geschafft, nicht auf diese Weise zu diskutieren, und es wird mir sicher noch weiter gelingenIcon_lol
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(24-08-2010, 15:00)agnostik schrieb: Auf dieser Basis diskutiere ich einfach nicht - weder mit Dir noch mit irgendjemand Anderem!

pienz doch nicht gleich rum - reg ich mich denn darüber auf, daß du mir unterstellst, ich würde das töten von menschen (womöglich noch grundsätzlich) als gesellschaftserhaltend ansehen? weil ich eben kein gläubiger bin - denn die tun so was ja grundsätzlich und gar nie nicht?

sorry, aber meine verärgerung wegzulachen ist wesentlich höflicher als dir ins gesicht zu sagen, was ich von solcher argumentationsweise halte

und meine fragen stehen weiter da. "auf diesem niveau diskutier ich nicht" ist keine ausrede dafür, keine adäquate antwort zu haben oder geben zu wollen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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Und jemandem, der sich auf ein bestimmtes Niveau nicht herab zu lassen gedenkt, Unwissenheit zu unterstellen um ihm zu Antworten heraus zu provozieren ist auch nicht gerade die intelligenteste Strategie.
Wenn es nur ums "Recht haben" geht mag das vielleicht eine nette Art sein, sich als "Sieger" zu betrachten, aber sobald beide Seiten am Austausch interssiert sind ist das keine Form der Kommunikation.
Gruß
Motte

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(24-08-2010, 16:51)Schmettermotte schrieb: Und jemandem, der sich auf ein bestimmtes Niveau nicht herab zu lassen gedenkt, Unwissenheit zu unterstellen um ihm zu Antworten heraus zu provozieren ist auch nicht gerade die intelligenteste Strategie.
Wenn es nur ums "Recht haben" geht mag das vielleicht eine nette Art sein, sich als "Sieger" zu betrachten, aber sobald beide Seiten am Austausch interssiert sind ist das keine Form der Kommunikation.

ich sehe, jedeR liest in aussagen des/der anderen hinein, was er/sie will, um seinen/ihren vorurteilen gerecht zu werden

streitereien übers niveau sind grundsätzlich nicht konstruktiv. und daß sie oft dann vom zaun gebrochen werden, wenn antworten ausstehen, ist bestimmt nur zufall...

der darstellung zu widersprechen, gläubige würden grundsätzlich gegen das töten antreten, hat nichts mit "recht haben wollen" oder "sieger bleiben" zu tun. eher mit der nichtakzeptanz glorifizierender verallgemeinerungen
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agnostik, bitte ich um Eingehen auf meinen Beitrag #97 und seine Erläuterung, wie der von ihm genannte Satz zu verstehen ist,..
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(24-08-2010, 17:47)d.n. schrieb: agnostik, bitte ich um Eingehen auf meinen Beitrag #97 und seine Erläuterung, wie der von ihm genannte Satz zu verstehen ist,..

schließe mich an - insbesondere auf die möglichkeit hin, etwas mißverstanden und damit jemand unrecht getan zu haben
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(24-08-2010, 17:47)d.n. schrieb: agnostik, bitte ich um Eingehen auf meinen Beitrag #97 und seine Erläuterung, wie der von ihm genannte Satz zu verstehen ist,..

Ich präzesiere:
In den vorausgehenden Beiträgen wurde als Grund für das Verbot des Tötens innerhalb einer Gesellschaft das Streben angegeben, die Gesellschaft zu erhalten.

Das ist eine Ansicht von heute und von außen.

Die Mitglieder der Gesellschaft selbst sahen das Töten einfach als böse an.
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