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Wozu ist der Teufel gut?
(31-07-2011, 14:02)Karla schrieb: Daraus hatte ich geschlossen, dass "Meme" für Dich ein Fakt sind.
Da ich davor noch nie davon gehört hatte, habe ich mich ein wenig schlau gemacht. Und nun zeigt sich, dass sie als Fakten nicht anerkannt sind. Nur das war der Punkt.

Sieh es als synonym für ideen. es geht in der memetik eigentlich hauptsächlich um die anwendung der evolutionstheorie auf ideen, um ihre entwicklung und ausbreitung zu erklären.
Jo, und die Sinnhaftigkeit dieser Memetik - also die Anwendbarkeit der Evolutionstheorie auf Kunstbegriffe wie "Meme" - wird angezweifelt.

Lassen wir es doch dabei beruhen. Wir müssen uns jetzt nicht im Kreis drehen.

Relevant für diesen Thread ist nur, wieweit so eine Theorie die Funktion des Teufels erklären kann.


Es ist sicher so, dass wir kulturelle Konzepte erst einmal übernehmen. Wir formulieren unsere persönlichen Fragen - die zunächst nur Unbehagen artikulieren - meist in das Gewand dieser kulturellen Konzepte.

Ds 'Konzept Teufel' ist seit rund fünfzehn Jahren wieder attraktiv geworden, nachdem es fast ausgestorben war.
Dafür habe ich keine wirkliche Erklärung.

Eventuelll hängt es damit zusammen, dass man sonst keine richtigen Feindbilder mehr hat? Das Feindbild Kommunismus brach kurz davor zusammen.
Sicher, man hat als Ersatz das Feindbild Islamismus. Aber das ist nicht durchgreifend genug.

Es bricht ja insgesamt zur Zeit jede Menge zusammen. Mehr oder weniger jede Ideologie, und in diesem Chaos schäumt alles Mögliche hoch, was ich selber für längst überwunden gehalten habe: Der Vulgärpositivismus bzw.-materialismus, Atheismus, der wörtliche Bibelglaube, uralter Glaube an Dämonen und Magie, und damit in Zusammenhang Satan.

Das alles hängt irgendwie zusammen. Weil die wichtigsten ideologischen Konzepte nicht mehr gehalten haben - Faschismus, Kommunsmus -, der Mensch aber scheinbar ohne solche Konzepte nicht auskommt, kramt man in der Mottenkiste. Jeder kämpft gegen jeden, und auch das wird offenbar gebraucht: Ich - Wahrheit. Du - Unwahrheit.

Dazwischen nebelt der Relativismus rum, der von den radlkal Fragenden als Wischi-Waschi gesehen wird (teilweise zu Recht), und was daraus am Ende einmal entstehen wird, das wissen die Götter. Also Zeus oder Wotan. Confused

Aber solche Phasen haben sich in der Historie immer geklärt, am Ende. Es gab dann eine Art Synthese und ein bisschen was wie eine Neugeburt. Der Deibel wird dann wieder verschwinden, da bin ich sicher.
Immer diese Behauptung, die Welt würde ins Chaos stürzen, ohne das belegen zu können.
Ich setze die Behauptung entgegen, die Lebensqualität steige (und Atheismus sei eine Folge davon).

Du ergehst dich in wilden Spekulationen, etwas Nachvollziehbares wie die Memtheorie wischst du jedoch einfach vom Tisch.
Glaubt heut noch jemand an die griechischen Götter? Nein? Nämlich, weil sich diese Idee irgenwann nicht mehr von Mensch zu Mensch übertragen hat. Wie jede künstliche Konstruktion in Vergessenheit geraten kann.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
Könnte es sein, dass Du meine Aussage missinterpretierst?

Bin aber zu faul dazu, das zu korrigeren. Mein Text steht da ja noch.
(31-07-2011, 15:28)Karla schrieb: was ich selber für längst überwunden gehalten habe: Der Vulgärpositivismus bzw.-materialismus, Atheismus, der wörtliche Bibelglaube, uralter Glaube an Dämonen und Magie, und damit in Zusammenhang Satan.

Tut mir leid, aber ich muss einfach nachhaken: Meinst du damit den starken/fundamentalistischen Atheismus?(es gibt keinen gott) Dann muss ich dir völlig recht geben, dieser ist auf einer Ebene mit Astrologie, Esoterik, Theismus und den anderen Dingen, die du genannt hast anzusiedeln.

zurück zu den memen. wenn ich jetzt den glauben an einen "teufel" memetisch begründen will, muss ich ihn als teil eines grösseren glaubens ansehen, ohne den er meines erachtens nach nicht hätte entstehen können.
es mag heute vieleicht ein paar satanisten geben, die nur an den teufel glauben und nicht an einen gott, aber gewöhnlich sind auch sie henotheistisch.

man kann den theismus aus der perspektive der memetik mit einem kettenbrief vergleichen.
er funktioniert nach dem prinzip "glaube den inhalt und verbreite ihn und du wirst belohnt, tu dies nicht und du wirst schrecklich bestraft."

die idee, das konzept, das mem wird von generation zu generation weitergegeben und verändert sich.(mutation) es werden elemente hinzugefügt oder geändert. einige meme können ihr bestehen effizienter gewährleisten als andere und überleben so.(selektion) dies ist psychologisch und kulturell zu erklären. die leute springen leichter auf manche ideen an als auf andere.
der theismus den wir heute beobachten können hat also eine lange evolutionäre geschichte hinter sich, und ist auf das überleben in unserer gesellschaft spezialisiert.

zum teufel:
diese "drohungen" sind neben der aussicht auf belohnungen(ewiges leben etc.) wichtige faktoren, die das bestehen des mems gewährleisten. es entstehen vorstellungen von bestrafungen, die mit dem schlimmsten, dass sich die menschen vorstellen können bestückt werden. vorstellungen von hölle und höllenqualen sind sogesehen nur die reflexion unserer tiefsten ängste, des grössten grauens dass wir uns vorstellen können.
sie sind von der jeweiligen kultur abhängig und wandeln sich mit der zeit, haben jedoch auch viele schlüsselfaktoren, die gleich geblieben sind.
darüberhinaus, glaube ich das das bedürfnis der menschen alles schwarz und weiss zu sehen eine rolle spielt. alles wird unterteilt in "gut" und "böse", himmel und hölle, gott und teufel.


diese herangehensweise vernachlässigt viele bedeutende aspekte und ich glaube nicht, dass etwas so komplexes ausschliesslich durch die memetik erklärt werden kann aber sie ist eine interessante theorie.
Haben wir noch etwas zur eigentlichen Frage: "Wozu ist der Teufel gut?", dann bitte PN!
Wenn nicht, macht bitte neue Themen auf. Dieser Thread wurde geschlossen.
Die bisherige off-topic Diskussion um grundsätzliche Positionen von Theisten und Atheisten steht unter "fundamentalistische Positionen - ein Konfliktpotenzial!"
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard


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