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ich-bewußtsein
#76
...ich habe in einem Profil unter meinem Nick stehen unter "Persönliches"
...."bin ein Gedanke im Universum....!"

als Mehr....sehe ich mich nicht...aber auch nicht als Weniger...!

Gruss China
das Wunderliche am Menschen ist, dass er sich erst besinnt, wenn es für Konsequenzen zu spät ist...!
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#77
(03-08-2011, 15:51)ChinaBlue schrieb: ... "bin ein Gedanke im Universum....!"
Zunächst halte ich dies für ein Postulat im Sinne der Bedeutungsfindung für dich selbst.

Der Gesprächsfaden drehte sich bisher um die Ebene des 'Wie', während dieses Postulat dem Ganzen eine neue Wendung in Richtung des Sollens und Wollens gibt.

Gleichwohl gibt es eine spekulativ-hypothetische Ebene, die von Kosmologen gelegentlich ins Feld geführt wird: Das Universum umfasst neben den Dingen wie Materie und Strahlung auch noch die "Beziehungen der Dinge", die so genannte Wechselwirkung. Diese Wirkungen benehmen sich wie Regelkreise in menschlichen Steuerungen. Sehr einfache Regelkreise sind die Planetenbahnen. Kleine Abweichungen werden "ausgeregelt". Aber von ganzen Galaxienhaufen über Galaxien, Sternesysteme, Sterne, kernphyiskalische und Gravitationswirkungen bis hin zu den biologischen Regelkreisen der Biosphäre sind alle diese Regelkreise miteinander vernetzt - möglicherweise auf Zeitskalen von Jahrmillionen. Unser Gehirn ist nicht die Erfindung der Natur, sondern nur Ausdruck solcher vernetzter Regelkreise, die schon existierten als das Sonnensystem noch nicht geboren war.

Insofern sind wir Nachkommen oder Minimodell eines Geschehens, das seit undenklichen Zeiten bestand und noch bestehen wird, wenn es das Sonnensystem nicht mehr geben wird, ein kleiner, flüchtiger Gedanke des Universums.

Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#78
Ich stelle ein paar Fragen in den Raum, die - vielleicht - wenig mit der Thematik, wie sie bis hierher besprochen wurde, zusammenhängen, die mich aber in letzter Zeit immer wieder einhol(t)en und eben auch beim Lesen dieses T wieder auftauchten:

Was ist zu verstehen unter dem Begriff "Jenseits" und wo ist es zu "suchen"?
- Ist nicht das "Du" jenseits von mir, von meinem "Ich"?
- Wo ist das Jenseits "angesiedelt" (oder ausgesiedelt)? Jenseits des Ich-Bewusstseins (dessen, was mir bewusst ist und ich als existent oder auch als "lebendig" definiere)?
- Jenseits des (mir) Bekannten Vertrauten?
- Jenseits meines (bisherigen) Denkens?
- Jenseits meiner (bewussten) Wahrnehmung?
- Ist etwa "das Jenseits" im Grunde des Grundes gar nicht jenseits des Übergangs oder der Schwelle oder des Tores oder der Brücke oder des Geheimnisses, das man gemeinhin als Tod bezeichnet, sondern eher jenseits aller Begriffe, die ich (menschliches Bewusstsein) gemeinhin kenne / kennt?

- Entsteht der Tod erst aus der Tatsache, dass wir Trennung (also Ich und das Andere / oder die Anderen) vollziehen und durch Trennung erst ein "Jenseits" erschaffen?

- Und: Könnte es sein, dass aus diesem Gesichtspunkt betrachtet, das Jenseits von "unserer Seite" her (von der Seite der lebenden Menschen) "erschlossen" werden kann / soll, indem wir dies "Jenseits" in unseren Bewusstseinsfokus holen und es für uns erfahrbar, also "bewusst" wird? Können und sollen wir so das Jenseits (wieder) mit dem Diesseits "verbinden"?

"Denn Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine Freude am Untergang der Lebenden. Zum Dasein hat Er alles geschaffen und heilbringend sind die Geschöpfe der Welt. Kein Gift des Verderbens ist in ihnen; das Reich des Todes hat keine Macht auf der Erde..." (Buch der Weisheit 1,13)

Gedanken anderer Leser interessieren mich.
Vielen Dank und schönen Tag

euer Fragezeichen
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#79
Hallo Fragezeichen!
Herzlich willkommen im Forum!
Du schiebst hier Gedanken ein, die mir schon lange vorschweben. Wir sind viel weniger individuelles als ein soziales "Ich", gar ein universelles. Aus meiner Sicht ist der individuelle Tod nichts, was wir zu befürchten haben, abgesehen vom Leiden davor. Was wir üblicherweise viel mehr fürchten müssen, ist die soziale Ausgrenzung.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#80
(04-08-2011, 09:15)Fragezeichen schrieb: - Und: Könnte es sein, dass aus diesem Gesichtspunkt betrachtet, das Jenseits von "unserer Seite" her (von der Seite der lebenden Menschen) "erschlossen" werden kann / soll, indem wir dies "Jenseits" in unseren Bewusstseinsfokus holen und es für uns erfahrbar, also "bewusst" wird? Können und sollen wir so das Jenseits (wieder) mit dem Diesseits "verbinden"?


Zumindest dies - dass das für uns Jenseitige in unseren Bewusstseinsfokus geholt wird - kann nur sehr, sehr fragmentarisch geschehen. Verbunden ist dieses - so von Dir beschriebene - Jenseits ja ohnehin mit uns.
Und erfahrbar werden muss auch nicht heißen: bewusst werden. Man kann es sich vielleicht logisch klar machen, dass es so ist: dass die Isolation nur ein Trug ist.
Aber man kann nicht alles, was man momentan als "Nicht-Ich" wahrnimmt, in sein Bewusstsein holen.

Ich meine zu erkennen: dass dieses "Ich"-Bewusstsein seinen Anker nicht da hat, wo wir ihn wähnen. Es liegt nicht in unserer - isolierten - Person. Aber da hört es mit der Sprache und mit dem Bewusstwerden auch fast schon wieder auf.

Dennoch: dass man nicht sterben kann, solange es überhaupt noch etwas gibt auf der Erde: das nehme ich auch so wahr. Eben, weil man selber gar nicht da "ist", wo man es bisher gewähnt hat.

Gruß und willkommen,
Karla
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#81
@Ekkard
Dein Beitrag klingt bei mir in etwa so an, als hätte ich um tröstliche Hilfe oder Rat gesucht in der Todesthematik. Wenn ich dessen bedürfte, würde ich ein seelsorgerisches Gegenüber suchen und mich nicht in ein Diskussionsforum einbringen. Danke dennoch für deine Worte.


Zitat Karla: "Aber man kann nicht alles, was man momentan als "Nicht-Ich" wahrnimmt, in sein Bewusstsein holen."

Was man wahrnimmt, das wird schon mal als existent erkannt, und was man (er)kennt, das kann man sehr wohl bewusst zu seinem "Ich" hinzuzählen oder wenigstens "glauben", dass es dazugehören muss, ansonsten ich mich von der Einheit aussondere, bzw. glaube, dass das Wahrgenommene oder der als "Nicht-Ich"-definierte (oder bewertete?) Anteil abgetrennt von mir existiert. Ich gehe also in Trennung zu diesem Teil, wenn ich ihn nicht als zu meinem "Ich" gehörend betrachte.
Schwieriger ist es, noch nicht oder nicht mehr Wahrgenommenes (weil verdrängt, vergessen, aus dem Bewusstsein verloren) ins Bewusstsein zu holen und es als das Meine zu erkennen und anzunehmen: Von dem man nichts weiss, das verhält sich zum individuellen Ich etwa so, als ob es nicht existiert, d.h., es kann nicht ins Bewusstsein geholt werden, es sei denn, der Teil ruft sich sozusagen aus eigenem Antrieb in Erinnerung, indem er sich mir zeigt (wobei ich es meist nicht als Zu-mir-gehörend wahrhaben will) oder indem er sich auf unangenehme Weise durch Ängste etc. bemerkbar macht.


Zitat Karla: "Ich meine zu erkennen: dass dieses "Ich"-Bewusstsein seinen Anker nicht da hat, wo wir ihn wähnen. Es liegt nicht in unserer - isolierten - Person. Aber da hört es mit der Sprache und mit dem Bewusstwerden auch fast schon wieder auf."

Könnte es sein, dass das Ich-Bewusstsein seinen Ursprung zwar wohl im "Jenseits" unseres Ichs hat, dass aber seine Bestimmung und sein Ziel ist, im Diesseits zu sein? - Im Gegensatz zu den meisten religiösen Ansichten, dass das wahre Leben und die Bestimmung des Menschen im Jenseits liege. Zum Diesseits als Ziel und ewige Bestimmung komme ich aus folgenden Überlegungen:

Wenn es einen Schöpfer gibt, dann sind wir wohl von diesem Schöpfer ausgegangen, weil er uns als (ebenbürtiges) Individuum neben sich oder in sich haben wollte. Das Ziel des Schöpfers mit uns, oder seine Bestimmung für uns wird aber wohl kaum sein, dass wir wieder zu ihm zurückkehren, wohl aber, dass wir uns aus dem Diesseits als eigenständige (vom Intelligenzfunken her gesehen Ihm sogar ebenbürtige - wenn auch noch unentwickelte) Individuen uns Ihm zuwenden.

So gesehen wäre dann das Jenseits der Schöpfer, und das Diesseits die Schöpfung. Beides ist an (s)einem eigenen Platz und an diesem individuellen Platz auch richtig und erwünscht. Nun aber definieren wir noch ein anderes Jenseits: "Das Reich des Vergessens", die "Unterwelt" oder die "Anderswelt", wie das Reich jenseits des Todes auch genannt wird. Ist dies "Jenseits" nicht vielmehr ein "Sumpf des Vergessens", wo sich alles sammelt, was wir aus unserem Bewusstsein verbannt, vergessen und "verloren" weil "abgetrennt" haben? Ist der Tod die Eingangspforte in dieses "Schattenreich", wo menschliches Bewusstsein wieder seines "Restes" erinnert wird, indem es eintauchen muss in alles, was es "zurückliess", und wo das menschliche Bewusstsein neuen Schwung, Korrektur und Richtung nimmt, um in einem weiteren Leben wieder daranzugehen, das Vergangene, Verdrängte, Verleugnete, Vergessene, Verlorene, Abgetrennte aus dem Jenseits ins Diesseits zu holen? Im Diesseits begegnen mir ja in der "Wirklichkeit" viele "Unbekannte" und "Befremdliches", was ich aber alles zu meinem Ich hinzuzufügen eingeladen bin (im Akt der Nächstenliebe).

Erübrigt sich der Tod, wenn Menschen freiwillig ins "Reich des Vergessens" eintauchen und aus der Trennung in die Haltung der Einheit gehen, weil sich der Mensch im Streben nach Ganzheit und im Entgegengehen zum Ziel seiner Bestimmung des Todes als Korrektur nicht mehr bedarf?

- Heisst es nicht von den Bodhisattvas, dass sie freiwillig auf das Eingehen ins Nirwana verzichten, bis alle Wesen erlöst sind? Ist es tatsächlich ein Verzicht im eigentlichen Sinne, oder ist es Weisheit aus der Erkenntnis? Haben sie erkannt, dass "alle Wesen" ihre eigenen Wesensanteile sind, die zwar den Funken der Erleuchtung in sich tragen, aber zuerst durch Taten der Versöhnung und des "Wieder-Verbindens" die Einheit wiederherstellen müssen?

Mir fällt übrigens in diesem Zusammenhang auch ein, dass Atheisten, Agnostiker etc. im Gegensatz zu den "Gläubigen" die Haltung vertreten, dass es im Hier und Jetzt zu leben gilt. Sie sind überzeugt vom Diesseits. Unter den religiös Motivierten ist nur eine Elite, die sich das Hier und Jetzt (das Diesseits) auf die Fahne geschrieben hat, und auch sie betrachten das Diesseits mehrheitlich als einen Übergang; der Rest setzt seine Hoffnung auf ein Jenseits. Sind die "Ungläubigen" also eine Korrektur der kollektiven Bewusstseinshaltung und stellen dadurch ein wichtiges Gleichgewicht innerhalb der Menschheit sicher?
Oder wollte der Schöpfer Geschöpfe, um mit ihnen wieder vollständig zu "verschmelzen"?
Hier steht die Frage des individuellen Ich's wieder im Raum. Vom Schöpfer aus gesehen müsste doch eigentlich ein vorrangiges Interesse bestehen, ganze, ihm ebenbürtige Individuen "neben", "ausser" oder "abgetrennt" von Sich und seinem Allmachtswillen zu haben. Oder nicht?


Fragen über Fragen von
eurem Fragezeichen

und Danke für's Willkommenheissen
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#82
(05-08-2011, 17:06)Fragezeichen schrieb: Zitat Karla: "Aber man kann nicht alles, was man momentan als "Nicht-Ich" wahrnimmt, in sein Bewusstsein holen."

Was man wahrnimmt, das wird schon mal als existent erkannt, und was man (er)kennt, das kann man sehr wohl bewusst zu seinem "Ich" hinzuzählen oder wenigstens "glauben", dass es dazugehören muss,


Eventuell ist das jetzt nur eine begriffliche Frage.
Mir geht es auch nicht um eine Theorie. Klar kann ich theoretisch das Bewusstsein von Mensch X zu meinem eigenen Bewusstsein dazu zählen - aber mir geht es nicht um eine Theorie.
Mir geht es um die Praxis: wie wird das Bewusstsein von Mensch X zu meinem eigenen?


(05-08-2011, 17:06)Fragezeichen schrieb: ansonsten ich mich von der Einheit aussondere, bzw. glaube, dass das Wahrgenommene oder der als "Nicht-Ich"-definierte (oder bewertete?) Anteil abgetrennt von mir existiert. Ich gehe also in Trennung zu diesem Teil, wenn ich ihn nicht als zu meinem "Ich" gehörend betrachte.


Hier muss ich Ähnliches schreiben wie oben: es ändert sich nichts, wenn ich einfach sage: das Bewusstsein von Mensch X ist von meinem nicht getrennt.


Zitat:Schwieriger ist es, noch nicht oder nicht mehr Wahrgenommenes (weil verdrängt, vergessen, aus dem Bewusstsein verloren) ins Bewusstsein zu holen und es als das Meine zu erkennen und anzunehmen

Ich sehe es durchaus als um Längen schwieriger an, das Bewusstsein von Mensch X als mein eigenes zu erkennen als das von mir Verdrängte. Von ersterem gibt es fast kein Beispiel. Wie genau soll das in der Praxis aussehen?


Zitat:Zitat Karla: "Ich meine zu erkennen: dass dieses "Ich"-Bewusstsein seinen Anker nicht da hat, wo wir ihn wähnen. Es liegt nicht in unserer - isolierten - Person. Aber da hört es mit der Sprache und mit dem Bewusstwerden auch fast schon wieder auf."

Könnte es sein, dass das Ich-Bewusstsein seinen Ursprung zwar wohl im "Jenseits" unseres Ichs hat, dass aber seine Bestimmung und sein Ziel ist, im Diesseits zu sein?


Das hängt ja von dem ab, wie man "Jenseits" und "Diesseits" definiert und dann auch wahrnimmt.

Allerdings weiß ich nichts von einem Ursprung, wenn ich meine Erfahrung befrage. Der Mensch erlebt sein Ich zunächst in seinem eigenen Körper, in der Welt seiner Interessen, Wünsche und Bedürfnisse.
Dass diese Interessen, Wünsche und Bedürfnisse eingebettet sind in ein größeres Beziehungsnetz, dass sie auch gar nicht immer auf die eigene Person zielen - das versteht man erst so langsam. Und dann erst entsteht die Frage - glaube ich zumindest -: wo genau ist das Ich-Bewusstsein eigentlich lokalisiert.

Mag aber bei anderen Menshen anders ablaufen.

An religiösen Weltbildern und Konsruktionen vermag ich mich allerdings nicht zu beteiligen. Ich bin in der Beziehung Praktiker. Mehr Forscher sozusagen.
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#83
(05-08-2011, 17:06)Fragezeichen schrieb: Mir fällt übrigens in diesem Zusammenhang auch ein, dass Atheisten, Agnostiker etc. im Gegensatz zu den "Gläubigen" die Haltung vertreten, dass es im Hier und Jetzt zu leben gilt. Sie sind

"Von den Predigern des Todes
Es gibt Prediger des Todes: und die Erde ist voll von solchen, denen Abkehr gepredigt werden muß vom Leben.

Voll ist die Erde von Überflüssigen, verdorben ist das Leben durch die Viel-zu-Vielen. Möge man sie mit dem »ewigen Leben« aus diesem Leben weglocken!(.....)Sie sind noch nicht einmal Menschen geworden, diese Fürchterlichen: mögen sie Abkehr predigen vom Leben und selber dahinfahren!(...)Da sind die Schwindsüchtigen der Seele: kaum sind sie geboren, so fangen sie schon an zu sterben und sehnen sich nach Lehren der Müdigkeit und Entsagung.

Sie wollen gerne tot sein, und wir sollten ihren Willen gut heißen! Hüten wir uns, diese Toten zu erwecken und diese lebendigen Särge zu versehren!(...)»Das Leben ist nur Leiden«- so sagen andre und lügen nicht: so sorgt doch, daß ihr aufhört! So sorgt doch, daß das Leben aufhört, welches nur Leiden ist!

Und also laute die Lehre eurer Tugend: »Du sollst dich selber töten! Du sollst dich selber davonstehlen!« (...)Und auch ihr, denen das Leben wilde Arbeit und Unruhe ist: seid ihr nicht sehr müde des Lebens? Seid ihr nicht sehr reif für die Predigt des Todes?(...)Wenn ihr mehr an das Leben glaubtet, würdet ihr weniger euch dem Augenblicke hinwerfen. Aber ihr habt zum Warten nicht Inhalt genug in euch – und selbst zur Faulheit nicht!

Überall ertönt die Stimme derer, welche den Tod predigen: und die Erde ist voll von solchen, welchen der Tod gepredigt werden muß.

Oder »das ewige Leben«: das gilt mir gleich, – wofern sie nur schnell dahinfahren!


Also sprach Zarathustra."

- Nietzsche-

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#84
(05-08-2011, 20:46)Karla schrieb: Mir geht es auch nicht um eine Theorie. Klar kann ich theoretisch das Bewusstsein von Mensch X zu meinem eigenen Bewusstsein dazu zählen - aber mir geht es nicht um eine Theorie.
Mir geht es um die Praxis: wie wird das Bewusstsein von Mensch X zu meinem eigenen?...
Ich sehe es durchaus als um Längen schwieriger an, das Bewusstsein von Mensch X als mein eigenes zu erkennen als das von mir Verdrängte. Von ersterem gibt es fast kein Beispiel. Wie genau soll das in der Praxis aussehen?



Ist das Bewusstsein nicht bei allen dasselbe? Warum also zweimal dieselbe Unendlichkeit ineinanderwursteln, wenn die erste noch nicht begriffen und beherrscht wird? - Für mich ist alles Bewusstsein dasselbe, auch wenn es voneinander getrennt und in verschiedenen Facetten erscheint. Du meinst wohl, du möchtest den Inhalt eines anderen Bewusstseins zu deinem eigenen machen (einverleiben?). Und dies als Praktikerin? - Ich persönlich bin noch an dem Punkte, da ich mit dem Entdecken und Erforschen und Verstehen meiner eigenen Bewusstseinsinhalte, noch lange nicht am Ende bin. Und mit jeder Stunde werde ich mit neuen Erfahrungen bereichert! Habe ich nicht mit mir selber genug zu tun? - Sprechen wir beide da allenfalls aneinander vorbei? Bin ich in Gefahr, voreingenommen wahrzunehmen? - Übrigens: die Liebe ist bekanntlich der Kitt und die Voraussetzung, um mit einem Gegenüber eins zu werden. In der Einswerdung oder mit dem "Verschmelzen" erhöhen sich die Chancen, dass mir (zumindest nach und nach) der Bewusstseinsinhalt eines Gegenübers (z.B. der Person X) stückweise (vermutlich zu meinem eigenen Schutze) erschlossen wird. Also, Liebe heisst das Losungswort! Aber das ist ja allen Menschen längst bekannt, oder? - Sofern du tatsächlich von den Inhalten sprichst, die du als Praktikerin zu deinen eigenen machen möchtest. - Vermutlich meinst du tatsächlich den Bewusstseinsinhalt von Mensch X, denn das Bewusstsein (oder der Intelligenzfunken) ist immer derselbe, wenn auch die "sichtbare Facette" mit anderer Färbung und Neigung an der Oberfläche erscheint.

(05-08-2011, 20:46)Karla schrieb: An religiösen Weltbildern und Konsruktionen vermag ich mich allerdings nicht zu beteiligen. Ich bin in der Beziehung Praktiker. Mehr Forscher sozusagen.



Bist du das? Als Fragezeichen bin ich grundsätzlich an allem interessiert, aber es ist mir als Individuum nicht möglich, auf alles einzutreten. Meine Beschränktheit zwingt mich, einen Punkt herauszupicken und mit ihm in Resonanz zu gehen. Das andere schwingt dann hintergründig mit und trägt zu neuen Fragen weiter.

Zu den "Predigern des Todes": Künden nicht gerade auch sie vom Leben? Hätte zum Thema Ich-Bewusstsein nicht der Abschnitt "Von den Verächtern des Leibes" mehr hergegeben?

Ich mag Nietzsches Zarathustra! - Weil diese Texte das Bewusstsein anregen und es aus Abgründen und bisweilen unbekannten (vergessenen oder noch niemals erschlossenen) Klüften heraus sich mit neuen Fragen bemerkbar macht. Sind nicht Fragen ein Zeichen für Grenzen (der Erkenntnis), hinter die es zu gucken gilt und hinter denen es Altes unter neuen Aspekten zu entdecken und ganzheitlicher und darum neu zu erkennen und zu (er)finden gibt?

Einen schönen Sonntag wünscht
euer Fragezeichen
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#85
(07-08-2011, 10:00)Fragezeichen schrieb:
(05-08-2011, 20:46)Karla schrieb: Mir geht es auch nicht um eine Theorie. Klar kann ich theoretisch das Bewusstsein von Mensch X zu meinem eigenen Bewusstsein dazu zählen - aber mir geht es nicht um eine Theorie.
Mir geht es um die Praxis: wie wird das Bewusstsein von Mensch X zu meinem eigenen?...
Ich sehe es durchaus als um Längen schwieriger an, das Bewusstsein von Mensch X als mein eigenes zu erkennen als das von mir Verdrängte. Von ersterem gibt es fast kein Beispiel. Wie genau soll das in der Praxis aussehen?
Ist das Bewusstsein nicht bei allen dasselbe? Warum also zweimal dieselbe Unendlichkeit ineinanderwursteln, wenn die erste noch nicht begriffen und beherrscht wird? -


Ich versteh diese Frage gar nicht. Ich verstehe nur, dass da hinter irgend eine philosophische Theorie steht, die ich erst bejahen müsste. Was genau soll das denn jetzt in der Praxis heißen?
Welches Bewusstsein soll bei wem das gleiche sein? Der Begirff ist gleich, ja. Aber ich kenne keinen Menschen, der das gleiche Bewusstsein hat wie ich.


(07-08-2011, 10:00)Fragezeichen schrieb: Habe ich nicht mit mir selber genug zu tun? -

Keine Ahnung. Aber irgendwas tadelst Du an mir. Was genau? Wie soll ich mich verhalten, wie soll ich schreiben, damit Du mit mir zufrieden bist?

Mir wäre es insgesamt lieber, Du kleidest nicht in Frage, wenn Du es als Tadel oder Aussage meinst. Ansonsten nehme ich nämlich Deine Fragen wirklich als echte Fragen und wundere mich dann, dass Du mit meinen Antwortversuchen nicht zufrieden bist.


(07-08-2011, 10:00)Fragezeichen schrieb: Sprechen wir beide da allenfalls aneinander vorbei? Bin ich in Gefahr, voreingenommen wahrzunehmen? -

Erstes lässt sich im Gespräch klären, letzteres musst Du mit Dir selber klären.


(07-08-2011, 10:00)Fragezeichen schrieb: Vermutlich meinst du tatsächlich den Bewusstseinsinhalt von Mensch X, denn das Bewusstsein (oder der Intelligenzfunken) ist immer derselbe, wenn auch die "sichtbare Facette" mit anderer Färbung und Neigung an der Oberfläche erscheint.


Ich habe nur aufgegriffen, was Du in Deinem ersten post gesagt hast ->

(04-08-2011, 09:15)Fragezeichen schrieb: - Wo ist das Jenseits "angesiedelt" (oder ausgesiedelt)? Jenseits des Ich-Bewusstseins (dessen, was mir bewusst ist und ich als existent oder auch als "lebendig" definiere)?

Hier sprichst Du von dem, was Du wohl mit "Bewusstseinsinhalt" bezeichnest. Dazu habe ich dann meine paar Pfennig dazu getan.


Im Thema aber kommen wir im Moment gar nicht weiter. Du bist inhaltlich nicht auf meine Überlegungen eingegangen, sondern hast irgendwas gesagt, was ich gar nicht verstanden habe.
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#86
(07-08-2011, 10:43)Karla schrieb: Im Thema aber kommen wir im Moment gar nicht weiter. Du bist inhaltlich nicht auf meine Überlegungen eingegangen, sondern hast irgendwas gesagt, was ich gar nicht verstanden habe.

Liebe Karla

Wenn ich (oder du) eine Sache, eine Sprache, eine Begegnung nicht verstehst, bedeutet das nicht unbedingt, dass niemand sie versteht, und es bedeutet auch nicht, dass sie nichtssagend ist.

Ist nicht eine Hauptursache von Leiden, dass der Mensch glaubt, er müsse die anderen Verstehen oder von den anderen verstanden werden, noch ehe er sich selber versteht? - Müssen und können Menschen einander überhaupt vollgültige Antworten geben? Liegen die Antworten nicht der Frage schon zugrunde? - Darum bleiben Antworten, wenn sie nicht aus mir selber kommen stets Hinweis, Anregung, Bereicherung, zum Verstehen meiner Selbst, welches Verstehen immer in mir selber liegt. Wenn ich mich verstehe, vergrössern sich die Chancen, dass ich andere verstehe.

Ist es darum, dass wir - aus deiner Sicht - mit dem Thema nicht weiterkommen? Erwartest du, dass andere dich und das Deine verstehen? - Und inwiefern verstehst du denn die anderen? Bist du sicher, dass - wenn du nichts zu verstehen glaubst - die anderen auch wirklich nichts sinnvolles gesagt haben?

Was den Tadel anbelangt, da irrst du dich. Das liegt mir ferne. Ich gebe einfach meine (subjektive?) Wahrnehmung(en) wieder, und ich erwarte von keinem anderen Menschen, dass er etwas anderes tut. - Und dennoch kann so ein Austausch stattfinden, der anregend, wertvoll, erweckend, erbauend und bereichernd ist.

Für heute genug Fragen vom
Fragezeichen

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#87
@fragezeichen

ich hatte das zitat mit deiner feststellung verbunden, atheisten wüssten das leben eher zu schätzen, da sie nicht auf ein anderes, besseres hoffen.
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#88
(07-08-2011, 18:43)Tyko schrieb: @fragezeichen

ich hatte das zitat mit deiner feststellung verbunden, atheisten wüssten das leben eher zu schätzen, da sie nicht auf ein anderes, besseres hoffen.

Ich habe nicht ausser Acht gelassen, dass das Zitat auf die Atheisten bezogen ist.

Nur ist meine Festellung nicht ausschliesslich dahingehend, "...dass Atheisten das Lebens eher zu schätzen wüssten...", sondern meine Aussage beschränkt sich auf die eine Beobachtung, dass sie weniger geneigt sind, das Ziel ihrer Hoffnung auf ein besseres Leben aus dem Diesseits zu "verbannen". Atheisten sind Menschen unter Menschen, mit Stärken und Schwächen behaftet wie jeder unter uns.

Menschliches Bewusstsein das ich bin, widerspiegelt sich in allen seinen Facetten, wenn ich die ganze Menschheit mit allen Gruppierungen und Strömungen wahrnehme und geltenlasse. - Offensichtlich setzen Atheisten mit ihrer Haltung ein Gegengewicht zu den Theisten, die den anderen Teil einer (vielleicht lebensverneinenden und ungesunden?) Denkrichtung und Lebenshaltung vertreten. Der Schöpfer bejaht unser aller Leben, indem er ja "zur rechten Zeit regnen und die Sonne scheinen lässt über Gläubigen und Ungläubigen" und einem jeden den Atem schenkt, ungeachtet der jeweiligen Haltung! - Bilden darum die scheinbaren Kontrahenten "Gläubige" und "Ungläubige" im Grunde nicht die zwei Seiten einer und derselben Facette im Bewusstsein der Menschheit? Sind die beiden Gruppen überhaupt so klar auseinander zu halten und gar zu trennen, wie unsere Begriffe und unser (Nicht-)Begreifen das tun? Und sind die beiden Gruppen letztlich nicht - aus einem gewissen Gesichtspunkte heraus, und auf der Ebene der Einheit betrachtet - sich ausgleichende Teile, gegenseitige Ergänzung und notwendige Korrektur einer einseitigen Ausrichtung? Dienen - über's Ganze gesehen - die "Ungläubigen" mit ihrem Leben nicht ebenso den Gläubigen, wie die Gläubigen den "Ungläubigen", (denn jeder Mensch glaubt mehr oder weniger bewusst an Werte und Ziele)? - Sind wir uns nicht gegenseitig - nebst vielem anderem - ein Übungsfeld für Toleranz?

Ich kenne viele Menschen, die mit Religion "nichts am Hut haben", und dennoch leben sie Werte, wie ich sie unter Gläubigen eher suchen muss. Und doch bin ich ein aus Erfahrung überzeugter, tief gläubiger Mensch.

Gute Nacht wünscht
euer Fragezeichen[/i]
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#89
erkenne ich da in deinen worten eine art theistischen panpsychismus?
deine toleranz gegenüber dem atheismus ist erfrischend, und es ist eine interessante idee ihn als von gott gewollt zu sehen.
darf ich fragen welche überlegung dich zum theismus geführt haben?
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#90
(07-08-2011, 20:24)Fragezeichen schrieb: Offensichtlich setzen Atheisten mit ihrer Haltung ein Gegengewicht zu den Theisten, die den anderen Teil einer (vielleicht lebensverneinenden und ungesunden?) Denkrichtung und Lebenshaltung vertreten. Der Schöpfer bejaht unser aller Leben, indem er ja "zur rechten Zeit regnen und die Sonne scheinen lässt über Gläubigen und Ungläubigen" und einem jeden den Atem schenkt, ungeachtet der jeweiligen Haltung! - Bilden darum die scheinbaren Kontrahenten "Gläubige" und "Ungläubige" im Grunde nicht die zwei Seiten einer und derselben Facette im Bewusstsein der Menschheit?... Sind wir uns nicht gegenseitig - nebst vielem anderem - ein Übungsfeld für Toleranz?

(07-08-2011, 22:33)Tyko schrieb: erkenne ich da in deinen worten eine art theistischen panpsychismus?
Ich bin zwar nicht 'Fragezeichen', habe mich zum gleichen Thema aber schon öfters geäußert. Ich bin mit 'Fragezeichen' in dieser Angelegenheit auf Gleichklang. Wir verfallen leicht in polare Denkweisen, wo aus übergeordneter Perspektive gar keine Polarität (hier Theisten, dort Atheisten) existieren. Mithin: 'Panpsychismus' ist eine Metapher, die zweifellos vorhandenen Wechselwirkungen der Menschen in die Schublade "Psyche" und "alles, übergreifend" zu stecken. Dann aber beschreibt der Begriff alles und dadurch nichts.

(07-08-2011, 22:33)Tyko schrieb: deine toleranz gegenüber dem atheismus ist erfrischend, und es ist eine interessante idee ihn als von gott gewollt zu sehen.
darf ich fragen welche überlegung dich zum theismus geführt haben?
Wenn man nicht versucht, in alle Sprachgebilde eine scharfe Grenze einzuziehen, sondern von allen möglichen Schattierungen menschlicher Beziehungen ausgeht, so ist der Zweifel an Gott bestenfalls eine Formsache (also Zweifel an der präzischen Form der theologischen oder antitheologischen Aussagen). Tatsächlich kann "Gott" in den realen Wechselwirkungen (Beziehungen) der Menschen untereinander und mit ihrer (Um-)welt gesehen werden, wie auch als transzendente Entität, die den jeweiligen Gesellschaften (Gemeinden) als gemeinsame Grundlage ihrer Beziehungen gilt.

Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass Trennen, Analysieren oder "in Kästchen stecken" unseren Beziehungen mehr schadet als nutzt.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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