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Der neue Atheismus
(14-10-2011, 19:08)Ekkard schrieb: Der Atheist wie der Gläubige können im Grunde nur dann zufrieden mit sich sein, wenn sie ihre Hausaufgaben in Sachen: "Wie komme ich mit meiner Umwelt zurecht, wie kann ich sie schützen und verbessern ..." gemacht haben. Vorher sind sie nichts weiter als (psychisch) beschränkte Individuen.

Ach, mein lieber Ekkard, an sich widerspreche ich dir ja gar nicht, nur versuchst du mit solchen Argumenten Zusammenhänge zu erzeugen, die gar nicht relevant sind. Die Fragen des Aus- und Zurechtkommens stellt sich selbstverständlich den Menschen, nur haben diese Fragen nichts mit Glauben oder Atheismus zu tun.

Jahrtausende hat die Christenkirche versucht (früher sehr erfolgreich, jetzt immer weniger), ihren Götter-Glauben als den Maßstab schlechthin dazustellen und allen anderen aufzudrängen. Dies tat sie selbstverständlich in der falschen Überzeugung oder mit der verlogenen Behauptung, dass nur ihr Glaube das einzig Wahre (um nicht zu sagen dass ihre Lehren die Wahrheit schlechthin seien), das einzig Gute sei, welches man allen Nichtchristen auf Befehl Jesus nicht nur anbieten, sondern aufdrängen muss. "Gehet hin und taufet alle Menschen!" Es entstand die weltweite Missionierung, deren Ergebnis die weltweite Christianisierung sein sollte. Fast hätten sie es geschafft! Man stelle sich dieses Ungemach vor!

Selbstverständlich ist es nicht besonders produktiv, ihr diese fatalen Fehler und Verhaltensunwürdigkeiten noch weitere Tausend Jahre vorzuhalten.

Nur: Hat die Kirche vielleicht irgendwann einmal die Abkehr davon offen bekannt und ihre eigenen Fehler zugegeben? Wo bitteschön hat der Papst denn seine unmöglichen und unhaltbaren Beschuldigungen des Atheismus z.B. aus seiner 2. Enzyklika widerrufen? Wo und wann hat er denn bekannt, dass er falsche Zusammenhänge erzeugt hat, um den Atheimus zu verleumden? Ein Papst braucht z.B. ca. 500 Jahre, um das Unrecht, welches seine Kirche den Opfern der Inquisition zugefügt und diese in den Folterkeller und auf den Scheiterhaufen gebracht hat, öffentlich zu kritisieren. Oder wie lange z.B. braucht diese Kirche, die Verbrechen Hunderter pädophiler Priester zuzugeben und wie schwer tut sie sich noch jetzt bei einer zumindest teilweisen Wiedergutmachung? Kann man überhaupt wiedergutmachen, wenn ein solcher Priester den Jungs seinen Samen in den Mund gespritz hat? Weshalb landet ein solcher Verbrecher nicht vor einem weltlichen Richter und wird von diesem zu Recht mindestens 20 jahre in den Knast geschickt, damit andere, schwule Gefangege dasselbe mit ihm machen können?

Zitat:Zitat vom Papst, als er noch nicht Papst, sondern nur Kardinal war:
(Quelle: ww.theologe.de/LInquisition.htm)

"Joseph Kardinal Ratzinger, jetzt Papst Benedikt XVI.:

Der "notwendige Einsatz" der Inquisition

[Gott ...] "Lass jeden von uns zur Einsicht gelangen, dass auch Menschen der Kirche im Namen des Glaubens und der Moral in ihrem notwendigen Einsatz zum Schutz der Wahrheit mitunter auf Methoden zurückgegriffen haben, die dem Evangelium nicht entsprechen.""

Er nennt es "Schutz der Wahrheit"! Der Mann hat wirklich nichts begriffen!

Und Milliarden Katholiken folgen blind und taub den Worten eines Papstes. Sie verbeugen sich vor ihm, wie weinen, wenn er irgendwo erscheint, sie üben mittelalterliche Unterwürfigkeit und brausenden Applaus. Der Papst hat Recht, schließlich ist er der Stellvertreter Jesu auf Erden! Wann hat er sich denn eigentlich nur mal von dieser Lüge distanziert? Dass der Begriff "Stellvertreter Gottes" nicht mehr benutzt wird, ist eine Sache, ein Widerruf, ein Bekenntnis der 2000 Jahre anhaltenden Täuschung der katholischen Menschheit wäre aber das zu Erwartende. Der Atheismus glaubt ihm diese Lüge übrigens sowieso nicht.
„Die Kunst weise zu sein ist die Kunst zu wissen, was man übersehen hat.“ (William James)
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Ich denke, dass ein ganz entscheidender Punkt in dieser Debatte bislang zu kurz gekommen ist. humanist hat ihn angesprochen, aber das ist wohl untergegangen:

Man muss den Neo-Atheismus in seinem Kontext betrachten.

Der Neo-Atheismus ist in erster Linie ein amerikanisches Phänomen. Glaube und Religion stellen sich dort völlig anders dar, als sie das hier in Deutschland tun. Wir leben hier in einem weitestgehend säkularisierten Staat, in dem Religion für die meisten nur im Privatleben stattfindet und in dem es auch kein Problem ist, Atheist zu sein. Hier sind die religiösen Fanatiker und diejenigen, die die Schriften wörtlich nehmen, die Freaks. Dort sind es die Ungläubigen.

Niemand hier könnte sich vorstellen, dass Angela Merkel ein Gesetz damit begründet, dass sie mit Gott gesprochen habe und er ihr gesagt habe, dass dieses Gesetz sein Wille sei. George Bush hat das regelmäßig getan, auch in der Begründung der Militäreinsätze in Afghanistan und im Irak.

Niemand hier wird diskriminiert, weil er Atheist ist, während niemand dort Probleme bekommt, weil er Kreationist ist. In den USA kommt ein solches Outing für viele dem Outing von Homosexuellen gleich (dazu gibt es etliche Erfahrungsberichte in diversen Blogs). Über die Hälfte der Bevölkerung kann sich nicht vorstellen, einen Atheisten zum Präsidenten zu wählen (mit einem Muslim hätte nur ein Viertel ein Problem). Atheisten müssen in einigen Bereichen um ihre Jobs fürchten, sogar im Bildungsbereich. Andersrum kann ein „Young Earther“ dort problemlos wissenschaftlicher Berater des Präsidenten werden. In der Armee werden Atheisten immer wieder mit Disziplinarstrafen belegt, weil sie sich weigern, an Gottesdiensten teil zu nehmen. In Bildungseinrichtungen wird darum gestritten, was im Biologieunterricht gelehrt werden darf und was nicht. Das alles mag für uns völlig absurd klingen, aber in den USA ist das Alltag.

In diesem Umfeld ist der Neo-Atheismus entstanden und da ist er auch verständlich. Natürlich kritisieren Dawkins und Co ein primitives Gottesbild, dass sich nach einer wörtlichen Auslegung der Bibel richtet. Weil es genau dieses Gottesbild ist, das viele Gläubige in den USA haben. Da sind die Evangelikalen nicht die Ausnahme, sie sind die Regel. Dawkins hat dieses Bild nicht erfunden, er reagiert darauf.

Ich bin mir sehr sicher, dass keiner der „4 Horsemen of New Atheism“ sich überhaupt mit dem Thema beschäftigen würde, wäre das gesellschaftliche Klima in Bezug auf Religion in den USA so, wie es hier in Deutschland ist.

Das fällt übrigens auch auf, wenn man sich die Bloglandschaft im Vergleich anschaut. In den USA drehen sich die Debatten in den Skeptikerblogs überwiegen um Religion und erst mit weitem Abstand um andere Themen. Hier gibt es dazu kaum etwas, da geht es in erster Linie um Parawissschaft, alternative Medizin und Esoterik. Aber Religion spielt nur eine Nebenrolle.

Aus dieser Sicht mag uns der Neo-Atheismus überzogen und weltfremd vorkommen. Aber in den USA sieht das ganz anders aus.
Erst wenn es um unbedeutenden Kleinkram geht, werden Auseinandersetzungen wirklich bitter.
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Ich habe auch "Gotteswahn" und "Schöpfungslüge" von Hrn. Dawkins gelesen und war wirklich von den Socken, was in den Staaten so abgeht.
Seitdem habe ich viel darüber gelesen. Gäbs keine Technik, würden die immer noch im Mittelalter leben.

George W. ist aber nur einer davon. Schon mal Zitate von Sarah Palin gelesen? Da kommt dir das Grauen!
Wenn ich rezitieren darf: "Betet für unsere Soldaten und Soldatinnen, die alles tun, was richtig ist für dieses Land. Unsere nationalen Führer haben sie auf eine Aufgabe geschickt, die von Gott ist. Also, wir müssen für die Pläne beten und dass sie Gottes Pläne sind." - über den Irak-Krieg in einer Rede vor Schülern ihrer Heimatstadt Wasilla im Juni 2008.

Doch ? sei Dank gibt es noch Leute in diesem Land, die noch ihren Verstand gebrauchen und sich gegen diese Freaks aussprechen.

Grüße
Ich bin ein Gegner der Religion. Sie lehrt uns, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen. - Richard Dawkins
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(21-11-2011, 08:01)NegatroN schrieb: In diesem Umfeld ist der Neo-Atheismus entstanden und da ist er auch verständlich. Natürlich kritisieren Dawkins und Co ein primitives Gottesbild, dass sich nach einer wörtlichen Auslegung der Bibel richtet. Weil es genau dieses Gottesbild ist, das viele Gläubige in den USA haben. Da sind die Evangelikalen nicht die Ausnahme, sie sind die Regel. Dawkins hat dieses Bild nicht erfunden, er reagiert darauf.

Ich sehe allerdings bei Dawkins das Problem, dass er diese primitive Art des religiösen Glaubens, wie sie in den USA allgegenwärtig ist, auf Religion ganz allgemein projiziert. Als er einmal in einer deutschen Talk-Sendung zu Gast war, war er zutiefst erstaunt über die moderne, aufgeklärte Bibelexegese Europas, die er von den dortigen Theologen zu hören bekam.
Würde er nur die primitiven Formen von Religion kritisieren, wäre das aus meiner Sicht in Ordnung. Dawkins aber, so erscheint es mir zumindest, stellt Religion per se als etwas dar, was nur primitiv-fundamentalistisch gedacht werden kann und richtet seine teils wirklich sehr polemische Kritik damit auch gegen die 'erwachsenere' metaphorische Religionshermeneutik, wie sie in Teilen Europas anzutreffen ist.

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(21-11-2011, 19:24)nidschki schrieb: Ich sehe allerdings bei Dawkins das Problem, dass er diese primitive Art des religiösen Glaubens, wie sie in den USA allgegenwärtig ist, auf Religion ganz allgemein projiziert

exakt. was gerade für einen wissenschaftlich denkenden nicht zulässig ist

aber auch wenn man seinen schluß nicht teilt, darf man doch nicht vergessen, wodurch er provoziert wurde. deshalb meine ich ja, daß kreationisten und sonstige religiöse eiferer in erster linie ihren schwestern und brüdern im glauben einen bärendienst erweisen



einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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Dass Dawkins mit seiner Kritik zu weit geht, mag richtig sein. Aber wie gesagt, wenn man sich mit den Debatten in den USA auseinandersetzt, kann man das gut nachvollziehen. Wenn man die ganze Zeit mit wirklich extremen Meinungen konfrontiert wird, fällt es nicht mehr leicht zu sehen, dass es auch noch andere gibt.

Ich möchte aber noch auch was anderes hinweisen. Bei der Debatte um den New Atheism sind die meisten immer auf Richard Dawkins fixiert. Dabei ist der eigentlich der uninteressanteste der Four Horsemen. Dawkins ist gut für den Einsteiger, weil er sehr einfach zu lesen ist. Was ich an ihm mag, ist seine kindliche Begeisterung und Faszination für Wissenschaft und die ganzen Rätsel, die das Universum uns aufgibt. Genau da liegt auch sein Atheismus begründet. Er kann schlicht nicht verstehen, wie man diese Faszination gegen den tumben und rückständigen Mystizismus der Evangelikalen eintauschen kann. Das finde ich sympathisch, aber nicht besonders spannend. The God Delusion war das erste Buch über Atheismus, das ich gelesen habe. Einerseits war es ganz witzig, weil meine Ansichten da weitestgehend bestätigt wurden. Aber ich habe keine einzige neue Erkenntnis aus dem Buch gewonnen, das war mir alles schon bekannt und schon durchgedacht. (Und an ein paar Stellen auch nicht sauber argumentiert, aber das nur am Rande). Jedenfalls war das Buch keine intellektuelle Herausforderung. Das sieht bei den anderen dreien ganz anders aus.

Dan Dennett ist zwar nicht unbedingt mein Fall, weil er mir deutlich zu abstrakt ist. Aber da hier einige auf Philosophie, große Gedankengebäude, Erkenntnistheorie und alle möglichen -Ismen stehen, sollte der für diese Leute deutlich spannender sein als Dawkins.

Ebenso Sam Harris, dessen Analysen und Kritiken sehr viel tiefer gehen als die von Dawkins. Im Gegensatz zu Dennett bleibt sein Fokus auf in ganz konkreten Dingen verhaftet und driftet nicht in große Abstraktionen ab. Einige Sachen, die er geschrieben hat, fand ich nicht nur anregend, sondern durchaus auch eine ziemliche Herausforderung. Als Neurowissenschaftler hat er auch einen ganz anderen Fokus als Dawkins. Gerade sein Buch „The Moral Landscape“, in dem er nicht nur die Theorie vertritt, dass Wissenschaft zu Moral durchaus etwas aussagen kann, sondern soweit geht, dass Wissenschaft die einzige Denkrichtung ist, die gültige Aussagen zu Moral machen kann, dürfte für einige hier spannend sein.

Und wenn wir beim Thema Herausforderung sind, führt kein Weg an Christopher Hitchens vorbei, dem vierten großen Vertreter des New Atheism. Hitchens ist meiner Meinung nach einer der wenigen wirklich großen Intellektuellen unserer Zeit. Gebildet, intelligent, rhetorisch brilliant und extrem streitbar und unangenehm in Debatten. Und genau das letzte macht ihn so interessant. Es lässt sich nicht kategorisieren und keiner Richtung zuordnen. Jeder, den ich kenne, ist auf mindestens einem Gebiet anderer Meinung als er (auch die anderen drei seiner Mitstreiter). Aber wenige Leute machen es einem als Diskussionsgegner so schwer wie Hitchens. Bei den Themen, bei denen ich sehr andere Ansichten vertrete als er (er ist z.B. überzeugter Verfechter der amerikanischen Militäreinsätze und der gezielten Tötung von Extremisten mit Drohnen), musste ich mit keinem Essay so kämpfen wie mit seinen. Bei den meisten anderen hab ich mir schon nach dem ersten Absatz gedacht „wie kann man nur so einen offensichtlichen Unsinn schreiben?“ und hab mich zum Weiterlesen zwingen müssen. Aber Hitchens ist nicht dumm und gegen ihn Argumente zu finden, fordert einen oftmals wirklich heraus.
Von dem her kann ich jedem nur empfehlen, sich mit ihm zu beschäftigen. Und sei es nur, um am Gegner zu wachsen Icon_wink

Alle drei haben aber meiner Meinung nach zum Thema Atheismus mehr zu bieten als Dawkins. Den höre und lese ich in der Tat lieber zu wissenschaftlichen Themen.
Erst wenn es um unbedeutenden Kleinkram geht, werden Auseinandersetzungen wirklich bitter.
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(21-11-2011, 20:40)NegatroN schrieb: Dass Dawkins mit seiner Kritik zu weit geht, mag richtig sein. Aber wie gesagt, wenn man sich mit den Debatten in den USA auseinandersetzt, kann man das gut nachvollziehen. Wenn man die ganze Zeit mit wirklich extremen Meinungen konfrontiert wird, fällt es nicht mehr leicht zu sehen, dass es auch noch andere gibt.

Find ich nicht. Wer meint öffentlich etwas zu solch einem großen Themenkomplex wie Religion sagen zu müssen (vor allem in einer solchen Menge und manchmal auch Polemik), sollte einigermaßen Bescheid wissen. Zumindest so viel, dass man eben weiß, dass Religion nicht überall wie in Amerika gelebt wird.
Es sind ja nicht nur Amerika und Europa. In großen Teilen Asiens wird Religion noch einmal ganz anders gelebt.
Naja... Dawkins halt.

Die anderen Autoren kannte ich übrigens nicht. Klingt aber interessant was du schreibst. Denke ich werde mich mal reinlesen.
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@NegatroN
Die TED-Rede von Sam Harris, ob Wissenschaft moralische Fragen beantworten kann, fand ich recht hanebüchen. Im Endeffekt setzt er auch nur Axiome voraus.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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Das darf niemanden wundern. Was soll er denn Anderes machen? Gesellschaftliche Konventionen sind nun mal menschengemacht und -bezogen! Da machen weder religiöse noch säkulare (gesellschaftliche) Lehrmeinungen eine Ausnahme.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(21-11-2011, 20:40)NegatroN schrieb: Gebildet, intelligent, rhetorisch brilliant und extrem streitbar und unangenehm in Debatten. Und genau das letzte macht ihn so interessant. Es lässt sich nicht kategorisieren und keiner Richtung zuordnen. Jeder, den ich kenne, ist auf mindestens einem Gebiet anderer Meinung als er (auch die anderen drei seiner Mitstreiter). Aber wenige Leute machen es einem als Diskussionsgegner so schwer wie Hitchens.
Aber Hitchens ist nicht dumm und gegen ihn Argumente zu finden, fordert einen oftmals wirklich heraus.

Genau diese Art der Diskussionsführung schreckt mich mittlerweile eher ab.
Es ist im Endeffekt das sture Rechthaben-wollen.
Rhetorisch sicher brillant, aber recht wenig geeignet, um andere Diskussionspartner wirklich zu verstehen.


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(21-11-2011, 21:41)Ekkard schrieb: Das darf niemanden wundern. Was soll er denn Anderes machen? Gesellschaftliche Konventionen sind nun mal menschengemacht und -bezogen! Da machen weder religiöse noch säkulare (gesellschaftliche) Lehrmeinungen eine Ausnahme.

Man kann wissenschaftlich sicherlich erklären, wie und warum sich Menschen moralisch verhalten. Dafür gibt es Gründe.

Aber daraus folgen keine zwingenden Implikationen, dass sich der Mensch moralisch positiv(!) verhalten muss. Das würde eine objektive Moral bedeuten und dessen Existenz kann mit einfachen Gedankenspielen widerlegt werden.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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(21-11-2011, 21:26)humanist schrieb: @NegatroN
Die TED-Rede von Sam Harris, ob Wissenschaft moralische Fragen beantworten kann, fand ich recht hanebüchen. Im Endeffekt setzt er auch nur Axiome voraus.

Welche Axiome meinst du konkret?

(21-11-2011, 22:40)humanist schrieb: Man kann wissenschaftlich sicherlich erklären, wie und warum sich Menschen moralisch verhalten. Dafür gibt es Gründe.

Aber daraus folgen keine zwingenden Implikationen, dass sich der Mensch moralisch positiv(!) verhalten muss. Das würde eine objektive Moral bedeuten und dessen Existenz kann mit einfachen Gedankenspielen widerlegt werden.

Was heißt schon "müssen"? Natürlich muss man sich nicht moralisch verhalten. Das bedeutet aber nicht, dass Wissenschaft nicht beurteilen kann, was moralisch gut und was moralisch schlecht ist. Das ist ja sein Punkt.
Erst wenn es um unbedeutenden Kleinkram geht, werden Auseinandersetzungen wirklich bitter.
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(21-11-2011, 22:43)NegatroN schrieb: Das bedeutet aber nicht, dass Wissenschaft nicht beurteilen kann, was moralisch gut und was moralisch schlecht ist. Das ist ja sein Punkt.

Also kurz gesagt : Wissenschaftsglaube, Wissenschaft als Weltanschauung
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Moral ist kein Instrument der Wissenschaft(en).
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Wenn er den Anspruch wirklich nicht erhebt, in Ordnung. Ansonsten begeht er den naturalistischen Fehlschluss.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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