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Gleichnis vom Unkraut Mt 13, 34-43
#1
(24-05-2012, 22:28)Ekkard schrieb: - - -
Die alten jüdischen Erzählungen leben davon, dass die Seinsweise des Menschen theologisch gedeutet wird. Dass wir nicht in einer idealen Welt leben, ist uns und war auch den alten Israeliten klar. Da Gott als perfektes Wesen gedacht wurde und wird, erzählen uns die Alten eine als "Werdensgeschichte" verkleidetete Seinsgeschichte! Wieder bleiben die Beweggründe Gottes in dessen Wesen versiegelt. Im Gegensatz zu deiner Bemerkung: "Nicht sehr klug von ihm!", ist in den altisraelitischen Geschichten genau die gegenteilige Auffassung zu finden. Gott hätte, da der Mensch nach den nur Gott zustehenden Früchten gegriffen hat, den Menschen vernichten können. Stattdessen hat ER dem Menschen das Leben erhalten - ein Beweis für seine Liebe zum höchsten Gut des Menschen: zum Leben!
Der Schrift zufolge betrachtet der Schöpfers die Überzahl der Menschen als Unkraut (Mt 13,38), die höchstens als Füllstoff der Geschichte dienen. Und so werden die Menschen von der Geschichte auch behandelt, so behandeln sie sich gegenseitig. Paulus zufolge haben wir Menschen übrigens nicht das Recht, Gott die unterschiedliche Behandlungsweise der Menschen vorzuwerfen (Röm 9,19-21). Petrus (2. Petr 2,22) vergleicht gewisse Menschen gar mit Schweinen.

Natürlich stellen die zitierten Schriftstellen für jene Aufgeklärten kein Problem dar, die den Schriften des AT und NT von vornherein den Offenbarungscharakter absprechen.
#2
Aufgrund einer Bemerkung von mir in "Warum Schöpfung?" hat 'konform' wie vorstehend geantwortet. Da dies mit der Schöpfung nichts mehr zu tun hat, habe ich das Thema "Gleichnis vom Unkraut" abgetrennt und hierhin verschoben.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#3
(26-05-2012, 12:05)konform schrieb: Der Schrift zufolge betrachtet der Schöpfers die Überzahl der Menschen als Unkraut (Mt 13,38), ...
Selbst, wenn man das Gleichnis selbst und seine Auslegung durch Jesus als Offenbarung nimmt, so handelt es sich schlicht um einen Appell, sich nicht den bösen Mächten dieser Welt zuzuwenden, weil dies ins Verderben führt.

(26-05-2012, 12:05)konform schrieb: Paulus zufolge haben wir Menschen übrigens nicht das Recht, Gott die unterschiedliche Behandlungsweise der Menschen vorzuwerfen (Röm 9,19-21).
Ist doch das, was ich auch dauernd erzähle. Wer sind wir, dass wir Gott unsere Lebensregeln entgegen halten. Sorgen wir lieber dafür, dass wir selbst uns an sie halten. Es handelt sich jedenfalls nicht um eine Abwertung des Menschen durch Gott.

(26-05-2012, 12:05)konform schrieb: Petrus (2. Petr 2,22) vergleicht gewisse Menschen gar mit Schweinen.
Das ist aber nur eine Warnung des 'Petrus' an Zeitgenossen, die vom noch jungen Glauben an Christus abzufallen drohen. Mit der Achtung oder Wertung Gottes den Menschen gegenüber hat das herzlich wenig zu tun.

Wir haben es hier mit drei unterschiedlichen Szenarien zu tun, von denen ich im Grunde nur das Gleichnis vom Unkraut als weitreichend ansehe. Es handelt sich dabei um die alte Auseinandersetzung mit dem, was Glaube und Anfechtung, vielleicht noch Zweifel angeht.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#4
(26-05-2012, 12:05)konform schrieb: Der Schrift zufolge betrachtet der Schöpfers die Überzahl der Menschen als Unkraut (Mt 13,38),...

Mt 13, 38-40

der Acker aber ist die Welt; der gute Same aber sind die Söhne des Reiches, das Unkraut aber sind die Söhne des Bösen
der Feind aber, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte aber ist die Vollendung des Zeitalters, die Schnitter aber sind Engel.
Wie nun das Unkraut zusammengelesen und im Feuer verbrannt wird, so wird es in der Vollendung des Zeitalters sein.


Ein Text mit unheilvoller Wirkungsgeschichte!

Diente er doch im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit als Rechtfertigung, Menschen, die man glaubte der Zauberei, Ketzerei, etc. überführt zu haben, auf den Scheiterhaufen zu bringen.
MfG B.
#5
(26-05-2012, 13:37)Bion schrieb: Ein Text mit unheilvoller Wirkungsgeschichte!

Diente er doch im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit als Rechtfertigung, Menschen, die man glaubte der Zauberei, Ketzerei, etc. überführt zu haben, auf den Scheiterhaufen zu bringen.
Der Text ist gut!
Die uheilvolle Wirkungsgeschichte gestalten die Menschen.
Im Text sind die Schnitter nämlich Engel.
Also hat hier nur "Unkraut" gewütet.
#6
(26-05-2012, 20:04)indymaya schrieb:
(26-05-2012, 13:37)Bion schrieb: Ein Text mit unheilvoller Wirkungsgeschichte!

Diente er doch im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit als Rechtfertigung, Menschen, die man glaubte der Zauberei, Ketzerei, etc. überführt zu haben, auf den Scheiterhaufen zu bringen.
Der Text ist gut!
Die uheilvolle Wirkungsgeschichte gestalten die Menschen.
Im Text sind die Schnitter nämlich Engel.
Also hat hier nur "Unkraut" gewütet.

Es gibt kein Unkraut, nur Unmenschen.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
#7
Dummerweise gibt es auch nur Menschen. Offenbar wird, dass hier in Metaphern (Sprachbildern) erzählt wird.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#8
(26-05-2012, 20:04)indymaya schrieb:
(26-05-2012, 13:37)Bion schrieb: Ein Text mit unheilvoller Wirkungsgeschichte!

Diente er doch im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit als Rechtfertigung, Menschen, die man glaubte der Zauberei, Ketzerei, etc. überführt zu haben, auf den Scheiterhaufen zu bringen.
Der Text ist gut!
Die uheilvolle Wirkungsgeschichte gestalten die Menschen.
Im Text sind die Schnitter nämlich Engel.
Also hat hier nur "Unkraut" gewütet.

Es waren fanatisierte Christenmenschen gewesen, die "gewütet" hatten.

Es ist ernüchternd, wie sich Textdeutungen mancher Schriftgläubiger geradezu hin ins Groteske bewegen.

Ich bitte Dich, die Geschmacklosigkeit zu unterlassen, Menschen, in welchem Zusammenhang auch immer, als "Unkraut" zu bezeichnen.
MfG B.
#9
(26-05-2012, 21:18)Ekkard schrieb: Offenbar wird, dass hier in Metaphern (Sprachbildern) erzählt wird.

Ja! Und weil das NT dazu sonst nichts hergibt, wurde diese Textstelle unter Hinweis auf Ex 22, 17 pervertiert und zur Rechtfertigung für Verfolgungen der angemerkten Art missbraucht.
MfG B.
#10
(26-05-2012, 21:18)Bion schrieb: Ich bitte Dich, die Geschmacklosigkeit zu unterlassen, Menschen, in welchem Zusammenhang auch immer, als "Unkraut" zu bezeichnen.
Die Bibel bezeichnet sie so! (Mt 13, 34-43)
#11
(26-05-2012, 21:39)indymaya schrieb:
(26-05-2012, 21:18)Bion schrieb: Ich bitte Dich, die Geschmacklosigkeit zu unterlassen, Menschen, in welchem Zusammenhang auch immer, als "Unkraut" zu bezeichnen.
Die Bibel bezeichnet sie so! (Mt 13, 34-43)

Einer von vielen Gründen, warum die Anwendung dieses Buches auf das menschliche Zusammenleben "kreuzgefährlich" ist.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
#12
(26-05-2012, 22:04)schmalhans schrieb: Einer von vielen Gründen, warum die Anwendung dieses Buches auf das menschliche Zusammenleben "kreuzgefährlich" ist.
Die einzigen, die "kreuzgefährlich" sind, ist das "Unkraut".
#13
(26-05-2012, 20:04)indymaya schrieb: Der Text ist gut!

Nein! Der Text ist nicht gut. Er ist – freundlich umschrieben – missverständlich. Er war, wie die Geschichte gezeigt hat, geeignet, Leid über die Menschen zu bringen.
MfG B.
#14
(26-05-2012, 22:04)schmalhans schrieb:
(26-05-2012, 21:39)indymaya schrieb:
(26-05-2012, 21:18)Bion schrieb: Ich bitte Dich, die Geschmacklosigkeit zu unterlassen, Menschen, in welchem Zusammenhang auch immer, als "Unkraut" zu bezeichnen.
Die Bibel bezeichnet sie so! (Mt 13, 34-43)

Einer von vielen Gründen, warum die Anwendung dieses Buches auf das menschliche Zusammenleben "kreuzgefährlich" ist.

Ja! Gefährlich ist es, an diese Verse mit mittelalterlichem Textverständnis heranzugehen. Dass Deutungen der bedrohlichen Art auch heute noch möglich sind, wird in diesem Thread eindrucksvoll vorgeführt.
MfG B.
#15
(26-05-2012, 22:55)indymaya schrieb:
(26-05-2012, 22:04)schmalhans schrieb: Einer von vielen Gründen, warum die Anwendung dieses Buches auf das menschliche Zusammenleben "kreuzgefährlich" ist.
Die einzigen, die "kreuzgefährlich" sind, ist das "Unkraut".

Wie hier wieder eindrücklich gezeigt wird, ist die Botschaft nicht Liebe, sondern Hass.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)


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