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Gleichnis vom Unkraut Mt 13, 34-43
#46
(29-05-2012, 00:05)Bion schrieb: Es wird also auf ein nicht näher bestimmtes Unkraut (im Getreide) hingewiesen. ζιζάνιον kann für alles stehen, was die Getreidefrucht verunreinigt, natürlich auch für Lolch.

Soweit so gut.
Zitat: Nur ergibt sich daraus eben kein zwingendes Argument.
Das zwingende Argument ist doch die Aussage, dass das Unkraut erst an der Frucht erkennbar ist.
#47
indymaya schrieb:Soweit so gut.

Nichts ist gut!

Du zitierst einen Satz aus meinem Beitrag, der, vom Rest meiner Aussage entkleidet, die Gewalt, die Du ihm antust, ertragen muss.

indymaya schrieb:Das zwingende Argument ist doch die Aussage,…

Nichts ist zwingend!

Zu dem von Dir vorgestellten Wunschergebnis kann kommen, wer die griechische Sprache nur vom Hörensagen kennt. Den Wunsch, im erwähnten Unkraut Taumellolch erkennen zu dürfen, haben vor Dir schon andere gehabt. In manchen Bibelausgaben sind Erläuterungen solcher Art vorzufinden, allerdings immer, ohne zu erklären, warum denn dann nicht auch die griechische Vokabel für Lolch im Grundtext verwendet wurde.

Ich habe einen anderen Vorschlag:

Wie wär’s, wenn man sagte: Gleichnisse, die mit Feueröfen u. dgl. drohen und den Bedrohten ein Heulen und Zähneklappern in der Endzeit prophezeien, sind keine originalen Herrenworte, sondern spätere Hinzufügungen, die den Zweck zu erfüllen hatten, die Schäfchen unter Kontrolle zu halten.

Uta Ranke-Heinemann beispielsweise hatte gemeint, das nachweisen zu können.

Allerdings wurde sie wegen solcher Aussagen - und Behauptungen vergleichbarer Qualität - recht bald aus ihrem Lehramt entfernt.
MfG B.
#48
(28-05-2012, 20:30)indymaya schrieb:
(28-05-2012, 20:04)petronius schrieb: weil es nicht zu unterscheiden ist, kommen die knechte gelaufen und sagen, daß unkraut im acker ist?

Bei Lolch "Wilder Weizen" wird die Ähre zur Fruchtzeit schwarz.
Deshalb heißt es in Mt. 13,26:"Als aber die Saat aufsprosste und Frucht brachte, da erschien auch das Unkraut".Also kann man es nicht vorher entfernen weil man vor der Fruchtzeit keinen Unterschied erkennt.

kannst du nicht lesen?

Als nun die Saat wuchs und Frucht brachte, da fand sich auch das Unkraut. Da traten die Knechte zu dem Hausvater und sprachen: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er denn das Unkraut?

mal abgesehen davon, daß die geschichte - wörtlich genommen - in sich widersprüchlich ist: da steht glasklar, daß die knechte unkraut auf dem acker fanden - also müssen sie es vom weizen unterscheiden haben können
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#49
(28-05-2012, 23:05)Ekkard schrieb: Wer Un- oder Andersgläubige auf Scheiterhaufen bringt (ermordet), handelt generell nicht nach Christi Botschaft - schon deshalb nicht, weil nach der Kreuzestheologie Jesus für alle Sünden ultimativ "gestorben wurde". Also, was auch immer ein Gleichnis provoziert: Schaden anrichten dürfen darauf basierende Handlungen nicht

fragt sich, was "schaden" ist

afaik hat man die ketzer etc. doch durchaus auch zu deren "eigenem besten" umgebracht...
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#50
He! Solange "die Ketzer" und deren Angehörige dem zugestimmt haben, ist kein Schaden entstanden. Was andere zu ihrer Rechtfertigung vorbringen, ist nicht mehr als "feuchtwarme Luft".
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#51
(29-05-2012, 15:42)Ekkard schrieb: He! Solange "die Ketzer" und deren Angehörige dem zugestimmt haben, ist kein Schaden entstanden. Was andere zu ihrer Rechtfertigung vorbringen, ist nicht mehr als "feuchtwarme Luft".

ja, ekkard, ich finds toll, daß du auch lustig bist Icon_rolleyes

aber im ernst: ich möchte nicht, daß andere für mich entscheiden, was gut für mich ist

und wenn nun einer meint, es sei meiner unsterblichen seele zuträglich, wenn sie im feuer gereinigt werde, oder das sei mir im interesse des großen und ganzen zuzumuten und deshalb als rechtfertigung für meine verbrennung tauglich, dann ist das eben nicht bloß "feuchtwarme Luft"

und jetzt tu bitte nicht so, als wäre dergleichen noch nie vorgekommen oder wenigstens für alle zukungft ausgeschlossen, nur weil du und noch ein paar wenig bekannte bis theologisch unmaßgebliche da eine andere meinung verträten

bion hat schon recht: derlei aussagen wie die (noch so metaphorische) gleichsetzung von menschen mit zu verbrennendem unkraut sind einfach nicht zumutbar und per se zu unterlassen und auch im namen des glaubens abzulehnen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#52
In gewisser Weise hast du Recht: Ich behaupte allerdings, man kann eine Glaubenschrift niemals so formulieren, dass ein späterer Machtmissbrauch ausgeschlossen ist. Folglich sind "Heilige Schriften" nur mit einer gehörigen Portion Abstand (oben hatte ich geschrieben Ungehorsam) zu lesen.

Verwerflich ist deshalb jener selektive Missbrauch von Glaubensäußerungen zur Rechtfertigung der Ausübung von Macht, staatliche und kirchliche eingeschlossen.

Im Gleichnis ist es so, dass der Theologe "Matthäus" (oder dessen Quelle) eine zeit- und kontextbezogene Ansicht hinschreibt. Er hat dabei ein bestimmtes Anliegen, lebt in einer bestimmten (antiken) Vorstellungswelt und wahrscheinlich in einer Situation relativer Machtlosigkeit und macht drum "starke Worte". Es ist völlig widersinnig, dessen pointiert vorgebrachte Meinung zu einem Problem der Urchristenheit auf die Situation des Machtpokers im Mittelalter zu machen (rund 300 Jahre später). Von heute wollen wir gar nicht reden!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#53
Religion hat immer drei Komponenten: eine rituelle (Arbeit an und in der Gemeinde), eine theologische (Theorie und Klerus iws) und eine spirituelle (Arbeit an der Bewusstseinserweiterung, Transzendenz). In einer ersten (Gründungsphase) geht die dritte Komponente voran und zieht die erste Komponente mit, die ersten Anhänger eines Propheten beispielsweise. Ist der Prophet aber nicht mehr greifbar, entsteht (ja muss entstehen) die zweite Komponente, die ab sofort die Führug übernimmt und sich recht bald verselbständigt. Die dritte Komponente zieht sich fast ganz zurück (Kloster, Einsiedelei) und überlasst das Feld dem Klerus, der seine Macht weitest gehend ausübt und nur in seltenen Fällen von Komponente drei (heilige Menschen) oder eins (Häretiker, Reformer) eingeschränkt wird. Wir sehen also: Religionen sind das Instrument einer klerikalen Schicht um zu Macht, Reichtum und (gesellschaftlichen) Einfluss zu gelangen.

Dies ist sehr wohl in den Texten, die ja einer Redaktion des Klerus mehrfach unterworfen wurden, angelegt - das was du als "Machtpoker" bezeichnest, ist wunderbar aus diesen Texten (und ihren Brüchen) herauszulesen.

Verstehe mich nicht falsch, Religionen haben in der Geschichte der Entwicklung des Bewusstseins sehr viel geleistet und waren wichtige und notwendige Bausteine. Jedoch "funktionieren" sie heute nicht mehr, genauso wenig wie ihre Vorläufer, das magische Schamamentum - das zu seiner Zeit immens wichtig und funktional war. Denn wir denken heute nicht mehr dualistisch. Dieses dualistische Denken ist aber einerseits Voraussetzung für religiöses Handeln und umgekehrt - es zwängt das Denken in Dualismen.

Das ist es, was ich aus diesem Gleichnis heraus lese.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
#54
Hier noch ein Beispiel dafür, was passieren kann, wenn man die Texte zu wörtlich nimmt ...
*http://www.washingtonpost.com/lifestyle/style/serpent-handling-pastor-profiled-earlier-in-washington-post-dies-from-rattlesnake-bite/2012/05/29/gJQAJef5zU_story.html
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
#55
(30-05-2012, 18:21)schmalhans schrieb: Hier noch ein Beispiel dafür, was passieren kann, wenn man die Texte zu wörtlich nimmt ...
Wenn man die Texte wörtlich nimmt wird wird am Ende der Zeit von Schnittern, Unkraut verbrannt. Da spielt es auch keine Rolle ob es Wilder Weizen ist. Es geht gar nicht um Wörtichkeit sondern um die eigenmächtige Deutung durch Menschen die keinen "Draht" zu Gott haben. Weil Gleichnisse eben nicht für die Schriftgelehrten sondern für die Schafe gesagt wurden. (Schafe bitte nicht wörtlich nehmen).
#56
(30-05-2012, 22:38)indymaya schrieb: Es geht gar nicht um Wörtichkeit sondern um die eigenmächtige Deutung durch Menschen die keinen "Draht" zu Gott haben

nein, denn denen gehen solche g'schichtln am gesäß vorbei

es sind gläubische deines schlags, die so eitel sind, zu meinen, über einen besonderen "draht zu gott" zu verfügen und daher solche gleichnsse auslegen zu müssen, ja dabei sogar über die deutungshoheit zu verfügen

(30-05-2012, 22:38)indymaya schrieb: Weil Gleichnisse eben nicht für die Schriftgelehrten sondern für die Schafe gesagt wurden. (Schafe bitte nicht wörtlich nehmen).

zwar bin ich kein schriftgelehrter, aber solche wissen wenigstens derartige texte in ihren kontext einzuordnen, während schafe nur blöde nachblöken, was ihnen vorgeblökt wurde
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#57
(30-05-2012, 22:44)petronius schrieb: ja dabei sogar über die deutungshoheit zu verfügen
Mein Verbrechen in euren Augen scheint zu sein, dass ich, ohne die griechische Sprache studiert zu haben, mich erdreistet habe, diesem Unkraut einen Namen zu geben.
Zitat:zwar bin ich kein schriftgelehrter, aber solche wissen wenigstens derartige texte in ihren kontext einzuordnen, während schafe nur blöde nachblöken, was ihnen vorgeblökt wurde
Wenn Jesus vorblökt, blöke ich gerne nach, egal was Menschen wie Du sagen.
#58
indymaya schrieb:Mein Verbrechen … scheint zu sein,…

Mit welcher "Sicherheit" Du immer wieder die unpassendsten Formulierungen findest.

Zitat:…in euren Augen…

Du nimmst in Anspruch, Dinge beurteilen zu können, ohne über die nötigen Grundlagen zu verfügen. Nimmt man die Diskussion auf, vertritt eine abweichende Position und begründet sie, nimmst Du einem das übel.

Mehr ist es nicht.

Zitat:…, dass ich, ohne die griechische Sprache studiert zu haben,…

Eben!

Zitat: …, mich erdreistet habe, diesem Unkraut einen Namen zu geben.

Ich gehe davon aus, dass Du das nicht selbst erarbeitet, sondern einem Kommentar, wie er in manchen Bibelausgaben zu dieser Frage zu finden ist, entnommen hast.

Also nimm die Kritik in dieser Sache nicht persönlich, sondern reiche sie dem Kommentator weiter.
MfG B.
#59
(30-05-2012, 22:59)indymaya schrieb: Mein Verbrechen in euren Augen scheint zu sein, dass ich, ohne die griechische Sprache studiert zu haben, mich erdreistet habe, diesem Unkraut einen Namen zu geben

niemand wirft dir ein verbrechen vor

du folgst lediglich einer unsinnigen interpretation

(30-05-2012, 22:59)indymaya schrieb: Wenn Jesus vorblökt, blöke ich gerne nach, egal was Menschen wie Du sagen

so ist es ja aber nicht. du blökst - um im schafsbild zu bleiben - nach, was andere als interpretation der angeblichen jesusworte vorblöken
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#60
(31-05-2012, 07:14)petronius schrieb: so ist es ja aber nicht. du blökst - um im schafsbild zu bleiben - nach, was andere als interpretation der angeblichen jesusworte vorblöken
Immer noch besser als aus sich selbst heraus herum zu blöken.
Hast Du dir schon mal Gedanken gemacht warum dieses Unkraut im Gleichnis verbrannt wird?
Normalerweise wird die Spreu an Tiere verfüttert im Falle des Taumel Lolch aber verbrannt weil er giftig ist.


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