Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Zum Beten verurteilt
#16
(24-07-2012, 12:30)Harpya schrieb: War aber freiwillig, auch als Kind !

soweit ich das recht verstanden habe, hat das gericht keinen zwangsweisen regelmäßigen sonntagsgottesdienstbesuch verfügt
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#17
Wehret den Anfängen, nach dem Austesten des kleinen Fingers wird auch gerne der ganze Arm versucht.
Zitieren
#18
(24-07-2012, 17:19)Harpya schrieb: Wehret den Anfängen, nach dem Austesten des kleinen Fingers wird auch gerne der ganze Arm versucht.

Werden jetzt andere, effektivere Methoden im Reli-Unterricht angewendet?
with great power comes great responsibility

Entscheidungen machen uns zu denen, die wir sind. Und wir haben immer die Wahl, das Richtige zu tun.
Zitieren
#19
(24-07-2012, 23:47)paradox schrieb:
(24-07-2012, 17:19)Harpya schrieb: Wehret den Anfängen, nach dem Austesten des kleinen Fingers wird auch gerne der ganze Arm versucht.

Werden jetzt andere, effektivere Methoden im Reli-Unterricht angewendet?

Bestimmt ! Im muslimischen Reli-Unterricht wird eh jeder sofort beschnitten, sobald er reinkommt ... Sleepy2
Zitieren
#20
(24-07-2012, 23:54)Mustafa schrieb: Bestimmt ! Im muslimischen Reli-Unterricht wird eh jeder sofort beschnitten, sobald er reinkommt ... Sleepy2

Ich dachte, es wäre umgekehrt: wer nicht beschnitten ist, kommt nicht rein - gehört ja nicht dazu .... Icon_cheesygrin
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
Zitieren
#21
(24-07-2012, 23:54)Mustafa schrieb: Bestimmt ! Im muslimischen Reli-Unterricht wird eh jeder sofort beschnitten, sobald er reinkommt ... Sleepy2
Die armen Mädchen
Zitieren
#22
(25-07-2012, 13:17)Harpya schrieb:
(24-07-2012, 23:54)Mustafa schrieb: Bestimmt ! Im muslimischen Reli-Unterricht wird eh jeder sofort beschnitten, sobald er reinkommt ... Sleepy2
Die armen Mädchen

Kann uns allen passieren. Musst in der Schule aufpassen, welche Tür du öffnest.
with great power comes great responsibility

Entscheidungen machen uns zu denen, die wir sind. Und wir haben immer die Wahl, das Richtige zu tun.
Zitieren
#23
ist wohl eher traurig, dass sich vater und mutter nicht außergerichtlich einigen können. aber das ist wohl leider nichts ungewöhnliches.
Zitieren
#24
Ist schon ne interessante Sache, das ganze Thema.

Ich selbst war ja immer nur an katholischen Schulen, ich weiß also nicht ganz genau, ob der Religionsunterricht an staatlichen Schulen neutraler verläuft... im Großen und Ganzen bleibt es ja aber Religionsunterricht, und nicht "Unterricht über Religionen". Ich selbst hatte alle Religionen in der Schule, und zwar so ca. vier Schulstunden je Weltreligion, den Rest der zwölf Jahre Schulzeit ging es um "uns"... Icon_cheesygrin

Grundsätzlich finde ich das schon ein Problem. Dafür, dass wir ein säkuralisierter Staat sein sollen genießt das Christentum große Vorzüge gegenüber anderen Religionen. Allein das Gewohnheitsrecht (also so ala "das Kind lebt ja sowieso schon inmitten einer christlichen Gesellschaft") findet hier auch falsche Anwendung, meine ich. Die Frage ist natürlich, inwiefern das Fernbleiben vom Religonsunterricht das Kindeswohl gefährdet - entweder stellt das die christliche Religion auf einen unangebracht hohen Scheffel, oder auf einen ungewohnt niedrigen: Niemand braucht Religionsunterricht, um religiös zu werden oder Teil einer Gemeinde zu sein.

Im Prinzip gilt hier die Frage: Was ist eigentlich Schützenswerter? Religionsfreiheit in Richtung der Religiösität oder davon weg?

Seltsam finde ich dagegen, dass die Aussage der Kinder selbst nicht gewertet wurde. Diese Kinder werden durch den Religionsunterricht nämlich bestimmt nicht frommer. Siehe die alte Leier mit dem Spinat: Je mehr ich die Kleinen dazu zwinge, desto verhasster wird es. Icon_cheesygrin Religiösität unter den Kindern wird das sicher nicht fördern.

Bei uns an der Schule war Gottesdienst immer Pflicht. Auf dem Gymnasium haben wir sogar manchmal den Unterricht für eine Andacht vernachlässigt, wenn unsere Lehrerin meinte, sie wolle mit uns ein paar Lieder singen und ein paar Gebete sprechen. Mit staatlicher Bildung hatte das nichts zu tun, das war Kirche. Aber gut, katholisches Gymnasium, richtig beschweren kann ich mich ja nicht. Es hat meine Haltung zur katholischen Kirche aber auch nicht grade verbessert, wenn ich das mal sagen darf... Eusa_think


Kleines Fazit meines Gedankenwirrwarrs: Zum Besuch des Religionsunterricht gezwungen zu werden halte ich für unangebracht und nutzlos. Ich glaube aber ehrlich gesagt auch nicht, dass das Urteil in zweiter Instanz gehalten werden kann - dafür wiegt die Religionsfreiheit zu hoch.
Zitieren
#25
(26-07-2012, 19:55)Keksdose schrieb: Ist schon ne interessante Sache, das ganze Thema.

Ich selbst war ja immer nur an katholischen Schulen, ich weiß also nicht ganz genau, ob der Religionsunterricht an staatlichen Schulen neutraler verläuft... im Großen und Ganzen bleibt es ja aber Religionsunterricht, und nicht "Unterricht über Religionen". Ich selbst hatte alle Religionen in der Schule, und zwar so ca. vier Schulstunden je Weltreligion, den Rest der zwölf Jahre Schulzeit ging es um "uns"... Icon_cheesygrin

Ich weiß von ehemaligen Mitschülern dass ihr Religionsunterricht relativ breit war. Da hatte man dann eben auch die ganzen philosophischen Religionskritiker ala Marx, Feuerbach...

(26-07-2012, 19:55)Keksdose schrieb: Grundsätzlich finde ich das schon ein Problem. Dafür, dass wir ein säkuralisierter Staat sein sollen genießt das Christentum große Vorzüge gegenüber anderen Religionen.

Das mag sein, aber das Gericht konnte ja in diesem Fall nicht gleich ein Urteil über die Privilegien des Christentums fällen Icon_wink
Es gab ja einen konkreten Fall der behandelt werden musste.

(26-07-2012, 19:55)Keksdose schrieb: Niemand braucht Religionsunterricht, um religiös zu werden oder Teil einer Gemeinde zu sein.

Beim ersteren stimme ich dir zu, beim zweiten nur bedingt. Könnte mir vorstellen dass es auch im modernen Deutschland noch Gegenden gibt in welchem es selbstverständlich ist religiös zu sein und man schief angeschaut wird, wenn man sich davon abkapselt. Komme selbst aus einer solchen Gegend.

(26-07-2012, 19:55)Keksdose schrieb: Im Prinzip gilt hier die Frage: Was ist eigentlich Schützenswerter? Religionsfreiheit in Richtung der Religiösität oder davon weg?

Es ist aber Sache der Eltern ob sie ihr Kind in den Religionsunterricht schicken oder nicht.

(26-07-2012, 19:55)Keksdose schrieb: Seltsam finde ich dagegen, dass die Aussage der Kinder selbst nicht gewertet wurde. Diese Kinder werden durch den Religionsunterricht nämlich bestimmt nicht frommer.

Ich denke nicht, dass das der Grund für das Gericht war so zu entscheiden.

(26-07-2012, 19:55)Keksdose schrieb: Siehe die alte Leier mit dem Spinat: Je mehr ich die Kleinen dazu zwinge, desto verhasster wird es. Icon_cheesygrin Religiösität unter den Kindern wird das sicher nicht fördern.

Dieses Argument dürfte sich auf alle anderen Schulfächer ebenso anwenden lassen.

(26-07-2012, 19:55)Keksdose schrieb: Bei uns an der Schule war Gottesdienst immer Pflicht. Auf dem Gymnasium haben wir sogar manchmal den Unterricht für eine Andacht vernachlässigt, wenn unsere Lehrerin meinte, sie wolle mit uns ein paar Lieder singen und ein paar Gebete sprechen. Mit staatlicher Bildung hatte das nichts zu tun, das war Kirche.

wow! Ich denke (und hoffe) an staatlichen Schulen ist das nicht so.
Zitieren
#26
(26-07-2012, 20:07)Gundi schrieb:
(26-07-2012, 19:55)Keksdose schrieb: Bei uns an der Schule war Gottesdienst immer Pflicht. Auf dem Gymnasium haben wir sogar manchmal den Unterricht für eine Andacht vernachlässigt, wenn unsere Lehrerin meinte, sie wolle mit uns ein paar Lieder singen und ein paar Gebete sprechen. Mit staatlicher Bildung hatte das nichts zu tun, das war Kirche.

wow! Ich denke (und hoffe) an staatlichen Schulen ist das nicht so.

Über den Religionsunterricht bestimmen inhaltlich die RGen, der Staat darf nur "beaufsichtigen". Interessant fände ich allerdings ein paar Fallberichte, wie denn so Unterricht und die Prüfung in Reli abläuft. Also: Was lerne ich da, was sind die wissenschaftlichen Kriterien, welche Inhalte werden vermittelt und was wird geprüft? Natürlich ist mir klar, dass das von RG zu RG unterschiedlich ist und auch von Lehrer zu Lehrer - auch wenn es eigentlich Lehrpläne gibt (allein diesen Fakt finde ich schon total belustigend).
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
Zitieren
#27
(26-07-2012, 20:56)schmalhans schrieb: Interessant fände ich allerdings ein paar Fallberichte, wie denn so Unterricht und die Prüfung in Reli abläuft. Also: Was lerne ich da, was sind die wissenschaftlichen Kriterien, welche Inhalte werden vermittelt und was wird geprüft?

Um dir in möglichst knapper Form weiterzuhelfen: Der Oberstufenlehrplan, an den wir uns sehr exakt gehalten haben, sieht vor allem die Behandlung von Personen vor. Ein Beispiel wäre Schalom-Ben-Chorin oder auch Feuerbach. Die Informationstiefe dabei ist allerdings lächerlich und eben auch immer nur völlig fixiert auf die großen Hauptthemen Jesus und Kirche. Von 163 Leuten haben an unserer Schule Neun Menschen Abitur in Religion gemacht, ich als eine davon. Die Ergebnisse waren für die Schule beschämend schlecht - zwei Punkte, drei, vier, fünf, acht - einmal zwölf (von fünfzehn). Zufällig von einer Person, deren Eltern beides Theologen sind. Eusa_whistle Tatsächlich haben wir einen nicht zu vernachlässigend großen Teil der Zeit 1) Kerzen gebastelt, 2) Gebetskettchen gebastelt, 3) Jesusbilder ausgemalt, 4) Lieder gesungen, 5) Brot gegessen, 6) Gebete gesprochen. Kein Scherz.

(26-07-2012, 20:07)Gundi schrieb: wow! Ich denke (und hoffe) an staatlichen Schulen ist das nicht so.

Da kann ich nur zustimmen! Versteht jetzt noch einer nicht warum ich religiöse Einmischung nicht ideal finde? Icon_cheesygrin

(26-07-2012, 20:07)Gundi schrieb:
(26-07-2012, 19:55)Keksdose schrieb: Im Prinzip gilt hier die Frage: Was ist eigentlich Schützenswerter? Religionsfreiheit in Richtung der Religiösität oder davon weg?

Es ist aber Sache der Eltern ob sie ihr Kind in den Religionsunterricht schicken oder nicht.

(26-07-2012, 19:55)Keksdose schrieb: Seltsam finde ich dagegen, dass die Aussage der Kinder selbst nicht gewertet wurde. Diese Kinder werden durch den Religionsunterricht nämlich bestimmt nicht frommer.

Ich denke nicht, dass das der Grund für das Gericht war so zu entscheiden.

Das Problem hier: Die Eltern (zwei an der Zahl) hatten zwei unterschiedliche Auffassungen. Was wiegt da mehr?
Ich frage mich eben, was denn nun tatsächlich der Grund des Gerichts war, sich so und nicht anders zu entscheiden.
Zitieren
#28
(26-07-2012, 21:18)Keksdose schrieb: Ich frage mich eben, was denn nun tatsächlich der Grund des Gerichts war, sich so und nicht anders zu entscheiden.

Richter Plastrotmann hat es doch ganz klar gesagt - wenn man sich einer katholischen Gegend wie der Eifel zurecht finden will, muss man katholisch sozialisiert sein. Ob da seine Heimat (und Sozialisation) Münster durchschlägt? Manch forscher Diskutant könnte es auch "Befangenheit" nennen ...
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
Zitieren
#29
Ist das ein juristisches Argument? Man könnte sich ja glatt fragen, ob die religiöse Sozialisation innerhalb einer dementsprechend ausgerichteten Region in unserer Verfassung festgesetzt ist... Immerhin steht da nicht:

Zitat: Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen
Bekenntnisses sind unverletzlich, es sei denn, alle ihre Nachbarn sind Katholen.
Zitieren
#30
(26-07-2012, 19:55)Keksdose schrieb: Im Prinzip gilt hier die Frage: Was ist eigentlich Schützenswerter? Religionsfreiheit in Richtung der Religiösität oder davon weg?

Seltsam finde ich dagegen, dass die Aussage der Kinder selbst nicht gewertet wurde. Diese Kinder werden durch den Religionsunterricht nämlich bestimmt nicht frommer

genau das ist der punkt

ich seh die entscheidung jetzt weniger als zwang zur religion (stichwort "Religionsfreiheit"), denn das funktioniert ja schließlich so nicht. die beiden nichtreligiösen eltern werden ja wohl auch mit ihren kindern reden

ich sehs halt eher so als eine art heimatkundeunterricht - sitten und gebräuche der lokalen katholen, hautnah
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Terror in Istanbul: usbekischer Massenmörder zu 40 mal lebenslanger Haft verurteilt Sinai 14 6075 10-09-2020, 21:59
Letzter Beitrag: Bion

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste