Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Christentum und Moral
(17-12-2012, 23:41)Gundi schrieb: Inwieweit sich jedoch der Mensch erst durch seinen Glauben selbst wahrnimmt, verstehe ich nicht und ich denke du gehst auch eher in eine andere Richtung, als die oben von mir genannten Erklärungsversuche, oder?

Es ging mir um den Bezug, den ein Mensch zur "Welt" und seiner Position darin herstellt.

Ein Ich(Mensch) hier und ein Du(Gott) dort ist immer noch ein funktionierendes Bezugssystem.

Ein Bezug zum "Zufall" oder dergleichen ist mir zu unpersönlich und spiegelt auch nicht meine Wahrnehmungen im "Erleben" wider.
(17-12-2012, 22:20)Mustafa schrieb:
(17-12-2012, 22:07)Glaurung40 schrieb: Der Satz mit den unerforschlichen göttlichen Wegen kommt immer nur dann, wenn der Theologe nicht mehr weiter weiß.

Das sehe ich ganz anders. Dieser Satz steht eigentlich ganz am Anfang und beinhaltet quasi die "Verneigung" vor Gott

wieso soll ich mich vor etwas verneigen, das sich sowieso meiner erkenntnis entzieht - über das sich also nichts sagen läßt, noch nicht mal, ob es überhaupt existiert?

verneigst du dich vor den unsichtbaren grün-rosa karierten elefanten auf der rückseite des mondes?

die sind nämlich auch unerforschlich
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
(17-12-2012, 23:52)Mustafa schrieb: Es ging mir um den Bezug, den ein Mensch zur "Welt" und seiner Position darin herstellt.

Ein Ich(Mensch) hier und ein Du(Gott) dort ist immer noch ein funktionierendes Bezugssystem.

Ein Bezug zum "Zufall" oder dergleichen ist mir zu unpersönlich und spiegelt auch nicht meine Wahrnehmungen im "Erleben" wider.

sed tertium datur

ich beziehe mich lieber auf meine reale umwelt, insbesondere auf meine mitmenschen

weder auf unsichtbare freunde noch "den zufall"
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
(17-12-2012, 18:21)Glaurung40 schrieb: Der Punkt ist, ... dass es mit der Moral des Gottes der christlichen Bibel eben auch nicht weit her ist.

Aber die Wege des Herrn sind eben unerforschlich (wenn ich mir diese satirische Anmerkung am Rande erlauben darf).
Die Bibel ist kein Ethik-Buch! Es handelt nicht derjenige moralisch, der den biblischen Texten in irgendeiner Weise nacheifert.
Gott ist auch keine Entität der irdischen Realität, die irgendwelchen selbstgerechten Moralvorstellungen gehorchen sollte. Wir wissen doch, dass "moralisches Handeln" und ein menschengerechtes Handeln zwei Paar Stiefel sind. Das Erste kann in vielen Fällen das Gegenteil des Zweiten verursachen.

Dass "Gottes Wege unerforschlich" sind, ist wörtlich zu nehmen: Es gibt keine Information, die wir durch noch so viel Forschung an der Bibel über "Gottes Wege" gewinnen könnten. Alle, aber auch wirklich alle Wege führen vom Menschen zum Menschen und haben allenfalls etwas mit etablierten Gesellschaften zu tun oder mit dem, "was man tut oder lässt".
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
(18-12-2012, 01:07)Ekkard schrieb: Die Bibel ist kein Ethik-Buch! Es handelt nicht derjenige moralisch, der den biblischen Texten in irgendeiner Weise nacheifert.
Gott ist auch keine Entität der irdischen Realität, die irgendwelchen selbstgerechten Moralvorstellungen gehorchen sollte. Wir wissen doch, dass "moralisches Handeln" und ein menschengerechtes Handeln zwei Paar Stiefel sind. Das Erste kann in vielen Fällen das Gegenteil des Zweiten verursachen.

Dass "Gottes Wege unerforschlich" sind, ist wörtlich zu nehmen: Es gibt keine Information, die wir durch noch so viel Forschung an der Bibel über "Gottes Wege" gewinnen könnten. Alle, aber auch wirklich alle Wege führen vom Menschen zum Menschen und haben allenfalls etwas mit etablierten Gesellschaften zu tun oder mit dem, "was man tut oder lässt".

Da beisst sich die Schlange eben wieder in den Schwanz. Wie ich schon sagte, wozu dann das ganze. Warum dem christlichen Glauben anhängen ? Deine Antwort zeigt, dass du zumindest Moral und Ethik davon nicht ableitest. Das hier dann der persönliche Glauben eine Rolle spielt, geschenkt. Aber es ist bezeichnend, dass der letzte Ausweg, auch auf die Moralfrage, schlicht und einfach die Flucht in die angebliche Unerklärbarkeit ist.
(17-12-2012, 13:35)petronius schrieb: und ob!

Und ob was?
Zitat:aber wer bestimmt, was "gut" sei?
Gott im Menschen, man nennt es Gewissen! Jeder Mensch hat eine Seele von Gott daß er lebt und mit der Seele einen Geist, den Menschen Gewissen nennen.
Zitat:natürlich prüft jeder und behält für sich das, was ihm selber "gut" erscheint

Natürlich kann man sein Gewissen ignorieren und den Eigenwillen bevorzugen, das führt aber vom "Guten"weg bis fast zur "Gewissenlosigkeit".
(18-12-2012, 08:24)indymaya schrieb: Gott im Menschen, man nennt es Gewissen! Jeder Mensch hat eine Seele von Gott daß er lebt und mit der Seele einen Geist, den Menschen Gewissen nennen.

Die Geschichte ist voll von Menschen die gemordet, gefoltert etc. haben, in der festen Überzeugung ihrem Gewissen folgend, "Gottes" Wille zu tun.
(17-12-2012, 23:42)Mustafa schrieb: Warum denn Hinweis ? Gott ist doch Axiom.
Er ist bereits gesetzt, da braucht es keine Hinweise, er ist nicht Thema einer wissenschaftlichen Untersuchung und braucht auch keine Belege für seine Existenz.

Take it or leave it.
Wer zu Gottesgeschichten keinen Bezug finden kann, darf es von mir aus gerne auch lassen. Und das auch ohne, dass ich ihm Höllenqualen androhen würde. *g*
Ich jedenfalls habe Bezug gefunden, und kann dem Einiges abgewinnen.

Religion ist ein Stück Kultur.

Das sehe ich zwar ganz anders, aber will hier das jetzt nicht näher ausführen, gehört nicht in diesen Thread.

Fände aber interessant, zum Totschlagargument "Gott steht ausserhalb jeder Betrachtung durch Vernunft und Logik" zu diskutieren. Schaun mer mal, gibt betimmt dazu schon einen Thread hier.
Ekkard:
Die Bibel ist kein Ethikbuch?


Indymaya:
Wenn Gott das Gewissen im Menschen ist (wo ich dir zustimmen könnte), dann kann er aber nicht viel mit dem Gott in der Bibel zu tun haben. Denn der biblische Gott ist nicht gerade ein moralisches Vorbild, der sich nicht wirklich für die Menschenwürde interessiert. Das gilt nicht nur für das Alte Testament, sondern auch für das Neue und auch für Jesu Gleichnisse.
(18-12-2012, 08:24)indymaya schrieb: [quote='petronius' pid='125831' dateline='1355744107']

und ob!

Und ob was?
Zitat:wer lesen könnte, wäre klar im vorteil

und ob "in Gleichnissen Jesu" alles passend gemacht" werden kann

geschieht doch andauernd, nennt man deutung (und haben metaphern nun mal so an sich)

(18-12-2012, 08:24)indymaya schrieb: [quote='petronius' pid='125831' dateline='1355744107']
aber wer bestimmt, was "gut" sei?

Gott im Menschen, man nennt es Gewissen!

dein gewissen sagt dir, daß schwule zu verabscheuen und diskriminieren sind

mein gewissen sagt mir, daß sie menschen wie du und ich mit gleichen rechten sind

und jetzt?

deinen "gott qua gewissen" kannst du dir an den hut stecken, was seine praktische tauglichkeit anbelangt

(18-12-2012, 08:24)indymaya schrieb: Natürlich kann man sein Gewissen ignorieren und den Eigenwillen bevorzugen, das führt aber vom "Guten"weg bis fast zur "Gewissenlosigkeit".

"Gewissenlosigkeit" fängt für mich schon dort an, wo man anders denkenden unterstellt, sie seien gewissenlos und eigensüchtig, weil sie anders denken
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
(18-12-2012, 01:07)Ekkard schrieb: Die Bibel ist kein Ethik-Buch! Es handelt nicht derjenige moralisch, der den biblischen Texten in irgendeiner Weise nacheifert.
Gott ist auch keine Entität der irdischen Realität, die irgendwelchen selbstgerechten Moralvorstellungen gehorchen sollte. Wir wissen doch, dass "moralisches Handeln" und ein menschengerechtes Handeln zwei Paar Stiefel sind

"wir"?

du, ich, glaurung usw. vielleicht schon. viele gläubige nicht. und diese lesen die bibel eben schon als ethikbuch - ja, auch d berufst dich doch andauernd auf das gebot der nächstenliebe qua bergpredigt

(18-12-2012, 01:07)Ekkard schrieb: Dass "Gottes Wege unerforschlich" sind, ist wörtlich zu nehmen: Es gibt keine Information, die wir durch noch so viel Forschung an der Bibel über "Gottes Wege" gewinnen könnten. Alle, aber auch wirklich alle Wege führen vom Menschen zum Menschen und haben allenfalls etwas mit etablierten Gesellschaften zu tun oder mit dem, "was man tut oder lässt".

eben

und deshalb sollten wir endlich mal mit diesem gefasel über einen "gott" aufhören - es kann ja eigentlich bloß falsch verstanden werden
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
(18-12-2012, 03:34)Glaurung40 schrieb: Warum dem christlichen Glauben anhängen ?

Der Papst schrieb in seiner Enzyklika "deus caritas est" :

"Am Anfang des Christseins steht nicht ein ethischer Entschluß oder eine große Idee, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt."
(18-12-2012, 10:47)Mustafa schrieb: Der Papst schrieb in seiner Enzyklika "deus caritas est" :

"Am Anfang des Christseins steht nicht ein ethischer Entschluß oder eine große Idee, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt."

Kein guter Grund sein ganzes Leben daran auszurichten. Aber eines muss man ihm lassen, der Satz hört sich gut an.
(18-12-2012, 10:47)Mustafa schrieb: Der Papst schrieb in seiner Enzyklika "deus caritas est" :

"Am Anfang des Christseins steht nicht ein ethischer Entschluß oder eine große Idee, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt."

dann sind die wenigsten christen welche nach päpstlicher definition
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
(18-12-2012, 10:58)Glaurung40 schrieb:
(18-12-2012, 10:47)Mustafa schrieb: Der Papst schrieb in seiner Enzyklika "deus caritas est" :

"Am Anfang des Christseins steht nicht ein ethischer Entschluß oder eine große Idee, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt."

Kein guter Grund sein ganzes Leben daran auszurichten.

Wer mag das schon beurteilen. Alles was du sagen kannst ist, dass es für dich kein guter Grund ist.
Ich selbst kenne Leute (wenn auch wenige) die durch prägende Personen zum Christentum gekommen sind (als Erwachsene). Für sie wird es wohl ein guter Grund gewesen sein ;)


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Christentum und Wiedergeburt Farius 306 22066 09-09-2025, 21:34
Letzter Beitrag: Ulan
  Gütergemeinschaft im Christentum heute ? Sinai 0 179 08-08-2025, 00:35
Letzter Beitrag: Sinai
  Christentum versus Karrierismus Sinai 35 3463 26-05-2025, 19:57
Letzter Beitrag: Ulan

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 3 Gast/Gäste